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Zeitschrift für christliche Kunst — 14.1901

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Oidtmann, Heinrich: Die Schweizer Glasmalerei vom Ausgange des XV. bis zum Beginn des XVIII. Jahrh., [3]: Nach ihren Denkmälern und den neuesten Forschungen
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Bücherschau
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253

1901.

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 8.

254

stiftet die Herzoge von Bayern und Würtem-
berg, die Grafen von Hohenzollern, Helfen-
stein, Fürstenberg, Sulz und Leiningen, der
Abt von Rheinau und andere Herrn, während
Bürgermeister und Rath der Stadt das Wohn-
zimmer mit ihren Ehrenzeichen schmückten
(Bäschlin). 1675 stifteten Bern sammt Seckel-
meister und Vennern, ein Landvogt, die Ge-
meind Oberhofen, die Stadt Thun ihre Wappen
und die Thalschaft Interlaken ihren Panner-
träger ins neue Pfarrhaus zu Leissigen.

Ein ausführliches, von dem Stifter selbst
aufgestelltes Verzeichnifs der von 1662 bis

1704 vorgenommenen Schenkungen des ge-
wesenen fürstl. Einsidlischen Ambtmannes Jkr
Marx Escher im Einsidlerhofl zu Zürich, meist
grauw in grauw brendt, veröffentlicht Meyer.
Die Spenden gingen theils in Kirchen, theils
in Wohnstuben.

Ein solch aufserordentlicher Umfang des
Wirkungskreises erklärt zur Genüge den unge-
wöhnlichen Aufschwung des hübschen Brauches,
welcher sich übrigens im Grofsen und Ganzen
nach bestimmten Grundsätzen, nach feststehenden
Regeln abzuwickeln pflegte. (Forts, folgt.)

Linnich (Rhld.). Ileinr. Oi dt mann.

Bücherschau.

Die Kunst im Dienste der Kirche von Dom-
dekan Dr. G. Jakob ist bei Thomann in Landshut
in fünfter Auflage erschienen. Diese ist nicht
nur „verbessert", sondern auch vermehrt, freilich nicht
sehr erheblich und vielleicht auch fUr manche An-
sprüche nicht hinreichend. Dafs sie trotzdem auf
neuen Zuspruch mit Sicherheit rechnen darf, selbst
auf die Nothwendigkeit einer weiteren Auflage zu
ihrem fünfzigjährigen Jubiläum im Jahre 1907 ist der
beste beweis für die Brauchbarkeit des Buches, dem
Alles in Allem genommen, unter den Handbüchern
über kirchliche Kunst die Palme gebührt. Diese
kann es beanspruchen wegen seiner festen, klaren
Grundsätze, wegen seiner Betonung und umfänglichen
Wiedergabe der liturgischen Bestimmungen, wegen
seiner praktischen Anweisungen. Aus der Begeiste-
rung der Romantik herausgewachsen, aber in der
kirchlichen Lehrthätigkeit zu ernsten Untersuchungen
und präzisen Bestimmungen herangereift, im Verkehr
mit den Künstlern zu reichen Erfahrungen fortge-
schritten, hat der Verfasser sein Buch von vornherein
auf festen Grund gebaut, nach einem so soliden
System, dafs er auch jetzt an demselben nichts We-
sentliches zu ändern genöthigt ist. Defswegen kann
er seine Prinzipien ruhig beibehalten, trotz der
Bewegung auf diesem Gebiete, namentlich im letzten
Jahrzehnt; ja, sogar an seiner Disposition darf
er festhalten bis in ihre Einzelheiten, so dafs er
fast nur die Literatur zu berücksichtigen hatte,
insoweit sie durch neuere Untersuchungen das Alte
ergänzt, in einzelnen Fällen berichtigt. In dieser
Hinsicht hätte freilich die Zurückhaltung des Alten
mehrfach weniger stramm zu sein brauchen, denn so
unfruchtbar ist doch seit dem Jahre 1885, in welchem
die letzte Auflage erschienen war, die kirchliche
Kunstforschung nicht gewesen, als die spärliche Aus-
beute in der neuen Auflage vermuthen lassen sollte;
und manche ältere Angabe hätte durch neuere Citate
ersetzt werden können. Auch der eiserne Bestand
an Abbildungen hat keinerlei Veränderung erfahren,
im ausgesprochensten Gegensatz zu den Bestrebungen

der meisten anderen kunstgeschichtlichen Lehrbücher.
Insoweit sie nicht einzelne Formen zu erklären die
Bestimmung haben, sind sie wenig geeignet, korrekte
Vorstellungen zu vermitteln, zumal in ihren abge-
schwächten Abdrücken, und von den neueren Vorlagen
dürften auch manche nicht als mustergültig zu be-
trachten sein. Schnütgen.

Berühmte Kunststätten Nr. 11. Konstanti-
nopel von Hermann Barth. E. A. Seemann,
Leipzig 1901. (Preis 4 Mk.)
Diese illustrirten Städtemonographien schreiten
schnell vorwärts, geschickt in der Auswahl, weil den
Bedürfnissen vortrefflich entgegenkommend. Eigen-
thümliche Schwierigkeiten bereitete Konstantinopel
durch die Mannigfaltigkeit seiner Denkmäler. Der
Verfasser hat sie glücklich überwunden sowohl hin-
sichtlich des referirenden und beschreibenden Textes,
der poetisch gehalten und doch recht klar ist, wie in
Bezug auf die Abbildungen, die, 103 an der Zahl,
zusammenstellen, was sich sonst in einer Menge
gröfserer Werke zerstreut findet. Der allgemeine Ein-
druck der Stadt, ihre Lage, Bauart, Umgebung, wird
zuerst geschildert, sodann ihre Geschichte durch die
verschiedenen Beherrscher verfolgt bis in die neueste
Zeit. Spärlich sind die Bauten aus der Römerzeit,
überaus bedeutsam die byzantinischen Kirchen-
bauten, namentlich die Hagia Sophia, deren Kon-
struktion, Innenwirkung, Marmor- und Mosaikschmuck
eingehend behandelt werden, daneben St. Sergius und
die Irenenkirche. Mit Recht wird besondere Auf-
merksamkeit den bislang zu wenig beachteten Mo-
saiken der Kahriekirche gewidmet, deren Abbildun-
gen zu den Hauptzierden des Buches gehören. Die
byzantinischen Profanbauten, wie die Wasserleitungen,
Cisternen, Thürme, Mauern werden sorgsam registrirt,
die Obelisken und Säulen beschrieben, die Moscheen
geschildert, zunächst die der Umgebung, namentlich
in Brussa, sodann die der Stadt selbst, und für die
Baukunst des Islam, seine Paläste, Gräber, Brunnen,
wie für sein reich entwickeltes Kunstgewerbe fehlt es
 
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