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Zeitschrift für christliche Kunst — 14.1901

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Hager, Georg: Zur Geschichte der abendländischen Klosteranlage, [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.4055#0122

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179

1901. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 6.

180

enseranlagen (Maulbronn, Bebenhausen, Fossa-
nova) rechtwinkelig zum Kreuzgang von Süd
nach Nord. Auf letztere Idee könnte nämlich
der Umstand führen, dafs der Speisesaal bei
einer Mauerhöhe von 23 Fufs auf beiden Seiten
je 8 Fenster von 5 Fufs Höhe hat und somit
an der dem Kreuzgange anliegenden Nordseite
nur mit Mühe Raum für den Lichtgaden über
dem Kreuzgangdach bleibt. Die Schwierigkeit
schwindet aber, wenn wir den nördlichen Licht-

zu trennen und in das Gasthaus zu verlegen,
wie v. Schlosser vorschlägt, halte ich nicht für
angezeigt. Der Mönch folgt bei der Beschrei-
bung so strenge dem ihm vorliegenden Plane,
dafs wir ihm einen derartigen willkürlichen
Sprung nicht zumuthen dürfen. Auch gilt es
in einer Klosterküche noch andere Laien als
angekommene Fremde zu versehen, wie die
Dienstboten und die famuli oder servitores des
Krankenhauses. Der klösterlichen Disziplin ist

Grundrifs des St. 1

Nach P. Weizsäck

die Geschichte

Klost

1. Südliches Thorhaus. 2. Schlorsberg. 3. Klosterberg. 4. a—c Ilerzogl. Schlote auf der Stelle der alten Abtei. 5. Thorthurm von
1592. 6. Vorgerückto Westmauer der Klostorkirche, ßa. Klosterküche. 7. Laienrefektorium. 7a. Sommerrefektorium. 8. Eingang.
!). Pflsterei und Mühle. 10. Wagenhaus. 11. Meisnerhaus. 19. Eiche. IS. Neue Abtei. 14. Kreuzgang. 15. St. Peterskirehe. 15 a. Vor-
halle. 16. Marienkirche. 17. Kapiteisaal. Die Mauer, welche den Kaum 17 a abtrennt, lief wohl richtiger in der Flucht der südlichen
Mauer des Querschiffes. Zwischen diesor Mauer und der südlichen Chormauer war ein Höfchen. 18. Auditorium. 19. Brunnenka-
pelle. 20 a b c. Pfarrwäldchen: a. Unbestimmt, b. Schlofskücbe. c. Treppe zum Dormitorium. 21—26. Pfarrgärten. 22. Kanzele.
23. Krankenhaus. 24. Novizenhaus. 25. Schlofshof mit Hägerhäusern. 26. Klosterküforei (jetzt Schulhaus). 27. Eulenthurm.
28. Allerheiligen- oder Hiosonkapelle (Sakristei). 29. Nikolauskapello. 30. Pfarrhof. 31. Brunnen. 32. Altes Pfarrhaus. 33. Amts-
und Gegenschreiberei, jetzt Revieramt. 34. Westliches Thorhäuschen. 35. KlepperHtall. 36. Wasch- und Badhaus. 37. Ehem. Zohent-
scheuer. 38. Friedhof der Laienbrüder. 39. Friedhof der Mönche.

gaden unter dem Kreuzgangdache anordnen
und sich nach dem Kreuzgange öffnen lassen.

Die beiden Küchen anzureihen, ist einfach.
Man beachte, dafs auch hier die Breite von
25 Fufs wie beim Calefactorium und Refekto-
rium wiederkehrt, was wiederum auf die Be-
grenzung durch die gleichen Hauptmauern
innerhalb eines Flügels schliefsen läfst.44)

Die Laienküche von der Regularküche völlig

44) Die Annahme von 15 Fufs Breite bei v. Schlos-
ser beruht auf einem Lese- oder Schreibfehler, den
er im Abdruck in seinem Quellenbuch zur Kunst-
geschichte des abendländischen Mittelallers 1896,
S. 190 berichtigt hat.

durch das Nebeneinanderbestehen der beiden
Küchen genügend Rechnung getragen.

Mit dem Cellarium gelangen wir an die
Westseite des Kreuzganges. Nördlich an das-
selbe stöfst die „Cella Aelemosynarum", die
Almosenzelle. Und in unmittelbarer Nähe suche
ich zwei Gebäudetheile, die in der Bauordnung
nicht ausdrücklich genannt werden, aber selbst-
verständlich nicht fehlen durften, nämlich das
Empfangs- oder Sprechzimmer (Auditorium
hospitum), von dem oben die Rede war, und
die Pforte des Claustrums (Ostium). So zeigt
der westliche Trakt eine ganz analoge Ein-
theilung wie der Plan von St. Gallen. Wäh-
 
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