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Zeitschrift für christliche Kunst — 14.1901

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Oidtmann, Heinrich: Die Schweizer Glasmalerei vom Ausgange des XV. bis zum Beginn des XVIII. Jahrh., [3]: Nach ihren Denkmälern und den neuesten Forschungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4055#0159

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241

1901. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST

Nr. 8.

242

XIII Orte nach wie vor die protestantischen
Kantone durch ihre alten Schutzpatrone und
Landesheiligen vertreten. Zahlreiche Kloster-
scheiben sind erhalten geblieben. Im Landes-
museum u. a. eine Wappenscheibe der Abtei
Reichenau von 1504. Stift Grofsmünster in
Zürich und Bero-
miinster (Kanton
Luzern) haben viele

Scheiben ver-
schenkt. Die Stifts-
rechnung von St.
Leodegar im Hof
vom Jahre 1520
weist einen Posten
von 98 Gulden für
Fenster und Wap-
pen auf, diejenige
von 1616 einen
solchen von 118
Gulden (Glasgem.
im Rathh. Luzern).
Stift Beromünster,
St.Leodegar-Luzern
und Kloster St. Ur-
ban stifteten mit
einigen Chorherrn

im Jahre 1518
Wappen in die ehe-
malige Stiftskirche
St. Mauritius zu Zo-
fingen, das Chor-
herrnstift Zofingen
1521 Tafeln nach

Uerkheim (Leh-
mann). Zahlungen
von St. Urban an
Glasmaler zu Zo-
fingen, Aarburg,
B rem ga rten im „An-
zeiger" (1896 S. 67);
eben dort Zahl ungen
des Frauenklosters Fig-1- St- M:mritius. um 150°
Paradies; andere Angaben bei Meyer.

Unter den zahlreichen Denkmälern findet
man u. a. die Ehrenschilde der Abteien und
Klöster Wettingen, Muri, Kappel, Ittingen,
Engelberg, Frienisberg, Einsiedeln, Fischingen,
des Chorherrnstiftes Schönenwerd, des Kolle-
giatstiftes St. Verena in Zurzach, der Abteien
St. Urban und St. Gallen. Mehrfach trifft
man die Namen Daenikon, Gnadenthal, Frauen-

thal, Hermetschwyl, Magdenau, Wurmspach
Rheinau, Rathhausen, Salmannsweiler, Aller-
heiligen und St. Blasien im Schwarzwald;
letztere beide werden besonders häufig ge-
nannt.

Die Kirchen und Klöster beschenkten sich
nicht nur in gegen-
seitigem Austausch,
sondern sie ver-
theilten ihre Gaben
nicht minder auf
städtische Bauten
und auf die Häuser

von Einzelper-
sonen. Sie bedach-
ten ihre Lehnsleute,
Zinsbauern und die
ihnen gehörigen
Wirthsstuben. Stift
Beromünster ver-
ehrte allen, die ihm
„Zins und Zehnte"
leisteten, „Schild
und Fenster in die
Neubäue".9)

Es schenkten
aufserdem die A eb-
te, Prioren, die

Aebtissinnen
selbstständig oder
in Gemeinschaft mit
ihren Konventen,
desgleichen einzelne
Kon ventualen,
fast regelmäfsig die
Bichtiger einzelner
Klöster, endlich
auch die Stifts-
pröpste, Dekane
und Chorherrn.
Eine Wappenschei-
be des letzten Abtes

im historischen Museum zu Bern. des PrämonStrateil-

serstiftes Ruti (1504 bis 1525) im Landes-
museum. Aus 1517 stammt ein Geschenk des
Abtes von St. Peter im Schwarzwald in der
Kirche zu Seeberg. Eine Scheibe der Rozina
zum Stein, Äbtissin zu Niedermünster, aus
1514 im Pfarrhause zu Oberehnheim im Elsafs

") Vergl. „Glasmaler und Glasmalerei im Dienste
des Stift Beromünster" von Leutpriesler M. Ester-
mann. »A. f. schw. A.« (1880) S. 83.


 
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