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Zeitschrift für christliche Kunst — 14.1901

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Oidtmann, Heinrich: Die Schweizer Glasmalerei vom Ausgange des XV. bis zum Beginn des XVIII. Jahrh., [3]: Nach ihren Denkmälern und den neuesten Forschungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4055#0160

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243

1901. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 8.

244

(siehe Tafel VI in Heft IX). In Reitnau stehen
die Scheiben des Stiftes Schaennis und seiner
Äbtissin vom Jahre 1522. Einzelne Aebte von
St. Blasien verausgabten erkleckliche Beträge.
In Wettingen stifteten mehrere Mönche ihre
Scheiben; auf anderen Tafeln trifft man
„Dekan und gemeiner Konvent des Würdigen
Gotshus sannt Gallenn 1566". Im Landes-
museum Wappen und Bildscheiben der Aebte
von Einsiedeln, St. Gallen, Kreuzungen,
Rheinau, Allerheiligen, St. Urban, Wettingen,
Muri, eine Scheibe „Prior
und gemainer Konvent
des Wirdigs Gotshuses
St. Laurentze zu Ittinge
Cartheiser ordens daselbst
1588". Von den Prä-
latenscheiben der ehe-
maligen Douglas'schen
Sammlung wurde die nach
Art der Aemterwappen
angelegte Rundscheibe
Thomann Hafners, ein
Geschenk von „Propst
und Kapitel des stifft
St. Ursen zu Solothurn
1581" durch das Solo-

thurner Museum um
Mk. 4125 erworben.

Als urkundliches Bei-
spiel solcher Schenkun-
gen möge folgender Brief
dienen, welchen Martin
Geiger, der letzte Abt des
St. Georgenklosters zu
Stein am Rhein 1571 an
den Abt gen Rheinau
richtete. (»A. f. schw. A.«
Neue Folge I. S. 32. E.
Rothhäusler.)

Dem Erwtirdigen, und geistlichen Herren, Hern
Johann Theobaldo Abbtedes Gotzhaufs Rhinow, meinem
Insonders geliebten Herrnn und brudern zu selbes
handen.

Erwürdiger, geistlicher, Insonders geliebter Her
und bruder, E. E. syen mein gebäth gegen Gott,
und HiejmZeitt gutwillige, brltederliche dienst bevor
und E. E. Schreiben hab ich empfangen, und deren
bigeren verstanden, und thu in hierauff E. E. zu ver-
nemmen, das ich gantz erbietig, und gutwillig bin,
In deren Kirchen, mein wappen, und fenster zu geben
und zu bezalen, Ich hab'auchj gleich allbernit* einen
maier von Zell erforderet, wellicher mier mein wappen,
wie ich es dan haben wil, auff Papyr machen solli

Fig. 2. Scheibe des Obermeisters Grafen Rudolf von
Werdenberg aus der Kirche zu Küfsnach, jetzt im Landes-
museum zu Zürich.

und alsbald es fiertig, so wil E. E. ich dasselbig zuo-
khommen lassen, mit bitt, Si wollen diss dem Glafs-
maier gen Schaffhausen, so auch die anderm gebrand,
zukhomen lassen, was dan dieses kosten würde, das
wil ich on Verzug mit samben dem fenster bezalen,
dan E. E. in allweg zu dienen bin ich Jeder Zeit
gutwillig, Datum Bühell den 14. Septemb: Anno 1571.
Martinus Abbt. S. Georgen Gotzhauss zuStainam Rhein.

1626 bitten die Klosterfrauen von Eschen-
bach den Fürstabt Bernard von St. Gallen 'um
Fenster und Wappenschild in ihre neu erbaute
Kirche.

Im Anschlufs au eine län-
gere Einleitung heifst es wört-
lich: ,,Unnd sodan zu meerer
Zierde eines sollichen Gott zu-
geeigneten geistlichen buws
tt. fürstlich Gnad fürstlich
Eeren waapen nebent ann-
derer herren und prelaten die
wir eben massig hierumb pit-
lich ansuchen lassent, wir von
hertzen gern darinnen sechen
und haben wöllent, unnd unns
dero frymittigkeit unnd zu
unns auch unnserem heiligen
Orden tragende gnädige nei-
gung nit unerkant, habent wir
sy mit gegenwärttigem unnse-
rem schryben wie schon auch
einmoll geschächen ist das
mir jr fürstlich gnad vor et-
licher zyt zugeschickt haben,
noch einmoll jnn aller ge-
büerenden demüetigkeit unnd
Reverenz bests flysses ersu-
chen und pitten wollen, sy
geruhn unns unnd unnseren
nüwen bun mit demselben
jrenn fürstlichen Eeren waap-
pen nebent vereerung eines
fensters miltigklich zu be-
trachten unnd zu begaaben,
ein fenster kostet 50 gl.

Glych wie nun diss ein

werekh so zuo Eeren und

dienst Gottes auch zur zierd

sines huses dienet, allso wel-

lent wir hinwiderumb solliches mit aller demüetigen

danckbarkeit empfachen anneinen unnd erkennen,

Und syn Allmacht mit unnserem armen doch einb-
ogen gebett jnnigklich anrüeffen unnd pitten, jro durch
das fürpitt siner lieben muter Mariae, wie auch unserer
heiligen Ordenspatronen alle zytliche unnd ewige wol-
farlt gnedigist ze verlychen, datum den 29 Aprillis US
unnserem gotshus der Jungfrawen Mariae und der
H. jungfrawen Marterin S. Katharina zu Ober Eschen-
bach 1626.

U. Fürstlich Gnad demüetige jnn gebüer dienst-
willige Sr. Euphrosina Eptissin unnd gemeiner Con-
vent daselbst.

(»Anzeiger« 1899 S. 199. E. Rothenhäusler.)
 
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