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Zeitschrift für christliche Kunst — 20.1907

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Braun, Joseph: Mittelalterliche Maschenarbeiten
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https://doi.org/10.11588/diglit.4119#0159

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249

1907. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 8.

250

gestrickt, doch ist das nicht zutreffend. Die
Technik, in welcher sie hergestellt sind, ist
eine wesentlich andere und noch dazu äußerst
einfache. Die Handschuhe sind nämlich, wie
eine genaue
Untersuch-
ung bewies,
mittels des
gewöhn-
lichen
Schiingen-
stiches ge-
arbeitet,
wie er bei
genähten
Spitzen und
zu Anferti-
gung von
Füllungen
bei irischen
Spitzen zur
Anwendung

kommt.
Die Löch-
lein kamen
dadurch
zustande,
daß man
da, wo sol-
che ange-
bracht wer-
den sollten,
mit Über-
schlagung
zweier Ma-
schen der
bereits fer-
tigen Reihe
den Faden
in die dritt-
folgende
einschlang,
in der fol-
genden
Reihe aber
in die so
geschaffene

breitere
Masche wieder drei Schlingen einknüpfte.12)
Ein Gegenstück zu den Handschuhen Peters

12) Vgl. über die Technik, J. Braun, »Winke zur
Anfertigung und Verzieiung der Paramenten«, (F/eiburg
1904) S. HO.

Abb. 3. Pontifikalhandschuh im Clunymuseum zu Paris.

von Courpalay, das dem Mittelalter entstammte,
ist mir bisher nicht aufgestossen. In welcher
Technik ein aus Brauweiler kommendes
Handschuhpaar der ehemaligen Bockschen

Sammlung
hergestellt
war, das von
dem Be-
sitzer dem
Schluß des
XVI.Jahrh.
zugeschrie-
ben wurde
und nach
der Abbil-
dung eines
der Hand-
schuhe in
der„Gesch.
der liturg.
Gewänder"
Bd. 2 Taf.

XX, 2,
einige Ähn-
lichkeit mit
den Hand-
schuhen im
Clunymu-
seum und
inderStadt-
bibliothek
vonAmiens
gehabt ha-
ben muß,
ist leider
weder aus
dem Text
noch aus
der bild-
lichen Wie-
dergabe er-
sichtlich.
Wohin das-
selbe ge-
langt ist
und wo es

sich zur
Zeit befin-
det, ist mir unbekannt.

Von gestrickten Handschuhen — „stricken"
im heutigen Sinne gebraucht — gibt es aus
der früherer Zeit unseres Jahrhunderts keine,
dagegen haben sich aus dem späten Mittel-
 
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