Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 18.1873

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.12974#0216

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
MjtlxtrgM der Heuisrhen Aunstuereine.

Herausgegeben und redigirt

von

vr. Mar Schas 1er.

kreis des Journals pro Quartal 1’/, Thlr. — Kreuzband-Abonnements werden nur bei Pränumeration auf den ganzen Jahrgang angenommen.

(Bedaction und Expedition der Dioskuren: Berlin, Landgrafenstr. 7.)

5 n fj n ft.

Abhandlung: Studien zur Charakteristik bedeutender Künstler der Gegenwart. (Die Ausstellung des Kunstvereins sür die Rheinlande und Westphalen.

XCI1. Karl Rottmann. (Schluß.) Forts.) — F. K. München, Ende Juni. (Ausstellung im Kunstverein.

Lorrrspondciyei,: n. Dresden, Ende Juni. (Permanente Kunstausstellung Forts.)-(- Prag, im Mai. (Ausstellung des Kunstvereins. Schluß.) —

auf der Brühl'schen Terrasse u. s. f.) — f Wiesbaden, Ende Juni. x Breslau, 20. Juni. (Ausstellung des schlesischen Kunstvereins.)

(Verkauf einer Gemälde-Sammlung.) — 8. Schwerin, Ende Juni. Kimst-Lbronib: Lokalnachrichten aus Berlin, Breslau, Florenz, Rom (Schluß).
(Stever's Altargemälde für Wustrow.) — Düsseldorf, Mitte Juni. Paris, London. — Ausjtclliingslraleudrr.

Studien zur Kljarakteriliik bedeutender Künlller der Hegenwart.

XCII. Karl Rottmann.

(Forts, u. Schluß.)

ne strenge Rottmann in Sachen der
Knnst gegen sich selbst war, mag dar-
aus entnommen werden, daß er selbst mit
seinen italienischen Fresken so unzufrieden
war, daß er die mit größter Sorgfalt aus-
geführten Cartons hierzu auf dem Speicher
seines Wohnhauses jedem fremden Blicke in
einer Weise entzog, daß ihre Wiederher-
stellung mit den größten Schwierigkeiten
verbunden war, als sie nach seinem Tode
für die großherzogliche Kunstsammlung in
Darmstadt erworben wurden. Aber nicht
blos diese Cartons suchte er bei Seite zu schaffen; er hielt nicht
selten unter seinen Entwürfen und oft mehr als zur Hälfte voll-
endeten Arbeiten eine sorgfältige Musterung, in Folge deren er

denn ein mehr oder minder großes Auto-da-fe zu veranstalten
pflegte. Alle Versuche, ihn ganz hiervon abzuhalten oder nur
Einzelnes von den Flammen zu retten, blieben fruchtlos, und
wer es wagte, ihm entgegen zu treten, konnte gewiß sein, daß
sich sein ganzer Unwille auf ihn entladen wiirde. Dieses Ver-
fahren war aber um so bedauerlicher, als es seinen Grund
nicht einzig und allein in Rottmann's höchst ehrenwerthem
Streben fand, sondern theilweise auch durch eine ■ Mißstimmung
hervorgerufen wurde, welche in körperlichen Verhältnissen zu
suchen war. Der Künstler, der sich nur wenig Erholung gönnte,
bedurfte derselben um so mehr, als sich ein Leberleiden bei ihm
eingewurzelt hatte, das ihn desto heftiger quälte, je rastloser er
an seiner Arbeit zu sitzen pflegte. Der Wissenschaft der Aerzte
wenig vertrauend, suchte er in dem Gebrauch der Morison'schen
Pillen Linderung. Er fand sie oder glaubte sie zu finden und
gewöhnte allmälig seine Natur an den Gebrauch dieses be-
rüchtigten Heilmittels. In Folge dessen mußte er, um eine
Wirkung zu erzielen, die Dosen mehr und mehr verstärken und
untergrub so seinen von Natur aus starken Körper. Dieser be-
 
Annotationen