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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 18.1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.12974#0386

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A


18ter Jahrgang.

tattjttargmt der MutsrhM Aimstuermne.

M 47. f

Herausgegeben und redigirt

vr. Mar Schasler.

c^r\

21. December

1873.

4

^reis des Journals pro Quartal V/i Thlr. — Kreuzband-Abonnements werden nur bei Pränumeration auf den ganzen Jahrgang angenommen.

(Redaction und Expedition der Dioskuren: Villa Schasler bei Wilmersdorf, Berlin.)

Anhalt.

Abhandlung: Studien zur Charakteristik bedeutender Künstler der Gegenwart. ünnjltndnstrtc und Technik: Ueber Kunstverglasung der Profanbauten. (Forts.)

X-CV. Johann Leonhard Raab. (Schluß.) Kunstkritik: Kunst und Kunstindustrie in der Weltausstellung. (Forts.)

Kunst-Ltirouik: Lokal-Nachrichten aus Berlin, Dresden, Weimar, Hannover, Lnnjtgcschjchte und Antignttätcn: Ein unbekannter Meister — Maurus Morecls.

Frankfurt a. M., Wien, Ofen, Limbach, München, Freiburg, Turin, Album: Moritz v. Schwind „Schöne Melusine."

Urbino, Paris, London. Aiisstcltiingskatcnder. — Lrirfkastcn.

Studien zur Kharakterillik bedeutender Mnlit'er der Hegenwart.

X6V. Iohaim Leonhard Naab, Kupferstecher.

(Schluß.)

>/aab war neunzehn Jahre alt, als er
sich nach München wandte, um dort
seine weitere Ausbildung zu suchen.
An der Akademie ward ihm
bald klar, wie viel er noch nach-
zuholen habe, und diese Er-
kenntniß stachelte seinen Fleiß,
Lfo daß er den Aufenthalt an der
münchener Akademie, so verhältniß-
mäßig kurz derselbe auch war, doch
immerhin als einen höchst nutzbrin-
genden bezeichnen durfte.

Nach kaum vierjähriger Abwesenheit von Niirn-
berg kehrte Raab dahin zurück, um dortselbst seinen
-eigenen Herd zu gründen. Leider ward das anfängliche Glück
seiner Ehe später durch ein zwölfjähriges Leiden seiner Frau auf
Las schmerzlichste getrübt, und es bedurfte seiner ganzen Seelen-
stärke, nicht minder auch seiner ganzen Liebe zur Kunst, um
unter solchen Umständen und tausendfachen äußeren und inneren
Störungen schaffen zu können.

Da waren denn alljährlich wiederkehrende Besuche Mün-
chens, Reisen zu größeren Kunstausstellungen in Köln, Düsseldorf,
Wien, Dresden rc. für den strebsamen Künstler ein dringendes
Bedürfniß zur Kräftigung seines Muthes, den der Mensch und
Künstler nöthig hatte.

Und in der That, die Kunst erfrischte ihn allzeit wunder-
bar; sie war seine Trösterin im Leiden, seine Begleiterin in den
wenigen Freudentagen seiner damaligen Lebensperiode, und so
entstand eine ansehnliche Reihe von schätzbaren Aquarellen und
Zeichnungen. ' .

Ein echter Künstler strebt nur nach dem Höchsten, und gerade
die zahllosen Schwierigkeiten der Linienmanier steigerten Raab's
Eifer, nachdem er selbstständig zu schaffen begonnen. Diesem
Eifer verdanken wir „Die Novize" nach Petzel; den „Sturm"
nach I. Beckers in Frankfurt vielbekanntem Bilde; die „Wein-
probe" nach G. Flüggen; den s,Morgenkuß" nach demselben
Meister, der seiner Kunst leider nur allzufrüh entrissen ward;
das schöne Blatt nach .J. Beckers Bilde „Noch keine Rückkehr";
die beiden Blätter „Luther verbrennt die Bannbulle" und „Luther
schlägt die Thesen an" nach Lessing; die Stiche nach den Kaul-
 
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