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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 18.1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.12974#0054

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18ter Jahrgang.

N 6.

i

tattjttorjM ht Muisrhen H^unsturrLlnr.

Herausgegeben und redigirt
von

vr. Mar Schasler.

Preis des Journals pro Quartal 1'/, Thlr. — Kreuzband-Abonnements werden nur bei Pränumeration auf den ganzen Jahrgang angenommen.

(Eedaction und Expedition der Dioskuren: Berlin, Landgrafenstr. 7.)

Anhalt.

Abhandlung: Studien zur Charakteristik bedeutender Künstler der Gegenwart. Neuses, Düsseldorf, Dresden, München, Nürnberg, Wien, Bern, Mai-

LXXXVIII. Friedrich Bürklein. (Schluß.) — Die Thierwelt vom land, Genua, Rom, Paris.

Gesichtspunkt künstlerischer Darstellbarkeit. (Schluß.) Limst-Anjlitnte und -Vereine: Gesetzentwurf, betreffend das Urheberrecht an

Äorrrfipottöcnjcit: + Prag, Anfang Februar. (Atelierschau. Die Billa Werken der bildenden Künste. (Forts.) — Archäologische Gesellschaft in

eines Kunstfreundes. Interessanter Fund.) Berlin. — Internationale Ausstellung zu London im Jahre 1873.

Limst-Lhronik: Lokalnachrichten aus Berlin, Stettin, Stralsund, Hildesheim, Aphorismen und MtsceUen. — Ausstellungsbatender.

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Studien zur EljaraKteriliiK bedeutender Künstler der Hegenwart.

LXXXVIII. Friedrich Lürklein.

(Schluß.)

^chon im Jahre 1869 hatte sich der Künst-
ler durch Ueberanstrengung ein heftiges
Nervenfieber zngezogen, und die Schick-
salsschläge, welche den kaum Genesenen
1870 und 1871 trafen, riefen allmälig
Spuren eines Gehirnleidens hervor, wobei
geisteshelle Tage mit solchen wechselten, in
denen sein Geist umflort war.

In seinen hellen Stunden war sich Bürklein
seiner Lage vollkommen bewußt und bestand mit
solchem Nachdrucke ans seiner Verbringung in die Heilanstalt
Zu Werneck in Unterfranken, daß seine trostlosen Angehörigen
dem Verlangen endlich nicht mehr widerstehen konnten. So
wurde er denn am 30. Juli 1872 in der genannten Anstalt
ausgenommen und am 4. December 1872, Vormittags 10 ’A Uhr,
daselbst durch einen schmerzlosen Tod von seinen Leiden erlöst.

Die ärztliche Section ergab, daß ein eigentliches Gehirn-
leiden nicht bestand, und daß der Tod Folge einer chronischen
Gehirnhaut-Entzündung gewesen.

Seine Leiche wurde nach München verbracht und daselbst
am 7. December zur Erde bestattet.

Sein künstlerischer Nachlaß ist ein sehr bedeutender und
um so interessanter, als Bürklein alle seine Entwürfe eigenhändig
in's Reine zeichnete. Unter diesen befinden sich die ersten Pläne
für die vom Könige projektirten Bauten, welche gar Manches
anders erscheinen lassen, als die durch viele unberufene Rather be-
einflußte Ausführung, und zur Genüge darthun, daß der Künstler
von seinem ursprünglichen Wege abgedrängt wurde, dessen hohe Be-
deutsamkeit der Bllrklein persönlich nichts weniger als befreundete
Oberbaudircctor v. Hübsch aus Karlsruhe nach Besichtigung des
Taubstummen-Instituts durch ehrende Worte anerkannte.

Von lebhaft anziehender Wirkung ist des Künstlers erste
Skizze zu einem Künstlerhaus in München. Abweichend von
seinen früheren Arbeiten wählte Bürklein — die Skizze stammt
aus dem Jahre 1851 — dafür den hellenischen Styl und ent-
warf einen stolzen Säulenbau mit zwei zierlichen Flügeln. In
seinem Programme hiezu sagt der Künstler: „Das Künstlerhaus
ist seinem idealen Gehalte nach die Centralisation der allgemeinen
 
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