Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine (18.1873)

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Herausgegeben und redigirt
von

Dr. Mar Schasler.

Preis des Journals pro Quartal IV, Thlr. — Kreuzband-Abonnements werden nur bei Pränumeration auf den ganzen Jahrgang angenommen.

(Bedaction und Expedition der Dioskuren: Villa Schasler bei Wilmersdorf, Berlin.)

Abhandlung: Zur bevorstehenden Eröffnung der Nationalgallerie.

Lorrespondlnzrn: /} Düsseldorf, 13. Oktbr. (Tic akademische Bildhaucr-
schule; Prof. Roßmann.) — □ München, Mitte Oktbr. (Gründung
eines städtischen historischen Museums; Atelier für Architektur und Kunst-
gewerbe; Charakter der neuesten Privatbauten.) — f Rom, 10. Oktbr.

Inhalt.

fiim|l-®lironik: Lokalnachrichten aus Berlin, Breslau, Leipzig, Dresden, Lüne-
burg, Rütibor, München, Prag, Wien, Paris, London.

Lunjtliteralur und Älbnm: Die Farbenlehre als Hilfswissenschaft. — Das
Leben des Malers A. Brouwer. — Katalog moderner und alter Gemälde.
Ällgrinciiirs Äusstclluiigs-programm der


Zur öevorstehenden Eröffnung der Nationalgallerie.

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M

«K ei der immer näher hcraiirückeu-
f den Einweihung und Eröffnung
der Nationalgallerie dürfte es
nicht überflüssig sein, an die
eigentliche Bestimmung dieses
Instituts zu erinnern.

Zunächst leuchtet ein, daß
ihrem ursprünglichen Zweck ge-
mäß die Nationalgallerie, im Gegensatz zu den
Sammlungen des Museums, nicht den Kunst-
werken aller Nationen aus früherer Zeit, son-
dern nur denen der eignen Nation und zwar
aus der Gegenwart gewidmet sein soll.

In dieser Fassung klingt die Sache schein-
bar sehr einfach, und doch ist sie vielfachen Miß-
verständnissen unterworfen. Zwar was die Be-
stimmung des Begriffs „Gegenwart" betrifft, so
wäre derselbe leicht dahin zu desiniren, daß die Nationalgallerie
nur Werke lebender Künstler zu sammeln habe; übler steht es

mit dem Ausdruck „national". Was
Diese Frage ist es, welche uns vorr
Die Forderung, die Kunst müsse „ncj
beliebtesten Stichwörtern der Zeit,
Grunde von vornherein einen Wid
daran national sein? der Künstler,'
Anschauen und Darstcllen oder aber
stellt man übrigens dieses Ansinnen
dcrt nicht auch an die gleichberechtig
schaft und Religion? Denn B
sind, als die Verwirklichungssphärew
Guten, die drei Hanptfaktoren der a
entwicklung, welche sich im Staate,
Staate, sondern im Staate als
Liegt also das Wesen der Kunst,
schaft und der Religion, außerhalb i
hat sie mit andern Worten ihrem ei;
allgemein-menschlichen Charaki
nale Kunst"? Man kann wohl, ohi
die Behauptung anfstellen, daß, je i
gestaltet, je höher ein Kunstwerk ste
dere nationale Form, in welcher cs