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(Eedaction und Expedition der Dioskuren: Berlin, Landgrafenstr. 7.)
Anhalt.
Abhandlung: Darstellungen aus der christlichen Legende. 8. Wien, Ende Juni. (Weltausstellung. Kunstabtheilung. Forts.) —
Lorrespondliize»: F. K. München, Ende Juni. (Ausstellung im Kunst- (:) Rom, Mitte Juni. (Galerie Badia.)
Verein. Forts.) - x Breslau, 20. Juni. (Ausstellung des schlesischen Limjt-Llironik: Lokatnachrichtm aus Berlin, Hamburg, Danzig, Leipzig, Dres-
Kunstvereins. Schluß.) — J Düsseldorf, Ende Juni. (Die Aus- den, Wien, Klagenfurt, Sigmaringe», Oppenheim, Mainz, Straßburg,
stcllung des Kunstvereins für die Rheinlande und Westphalen. Schluß.) Limjtiiidiijtrie und Trchniti: Ueber Kunstverglasung der Prosanbauten. (Forts.)
Darstellungen ans der christlichen Legende.
•nter dem Titel „Weihnachts-
bilder" gaben wir am Schluß
des vor. Jahres eine Ucber-
sicht über die in der Geschichte
der Kunst auftretenden Dar-
stellungen aus der heiligen Le-
gende der Weihcnacht. An dieselbe anschließend
lassen wir einige andere Cyklen ähnlichen In-
halts folgen; zunächst die Darstellungen von
Scenen ans der Jugendzeit Christi, welche nicht min-
der, namentlich in der älteren Kunstgeschichte, zahlreich vertreten
sind, sodann die von Scenen der Oster- und Passionszeit.
Was die ersteren betrifft, so ist begreiflich, wie das Mittel-
alter sich in der Unmittelbarkeit seines religiösen Gesichts vorzugs-
weise zu solchen Schilderungen aus der Kindheit des Heilandes
hingezogen fühlte und sie in durchaus gcmüthlicher, zum Theil
genrehafter Weise, aber stets mit tiefer Innigkeit der Empfin-
dung auffaßte. In diesen Kreis gehören namentlich die folgenden
Motive: „Die Darstellung Christt im Tempel", „Die Flucht
nach Aegypten", „Der bethlehemitische Kindermord".
Das erstgenannte obiger Motive — „Die Darstellung
Christi im Tempel", auch unter der Bezeichnung „Mariä Licht-
meß" gefeiert — ist von den berühmtesten Malern sowohl der
älteren wie der klassischen Zeit der christlichen Kunst vielfach
dargestellt worden. Meist ist die Scene, der durch die ältere
Kunst befestigten Tradition folgend, so dargestellt, daß man
außer dem das Kind darbringenden Priester Maria und Joseph,
Simeon und Anna erblickt, welche einen Halbkreis bilden. Si-
meon ist gewöhnlich als alter Mann mit langem Barte darge-
stellt; zuweilen ist er es, dem Maria das Kind überreicht. In
älteren Bildern, die diese Situation wählen, enthält der auf
ihn bezüglichen Sprnchzettcl die prophetische Stelle aus Lucas 2,
B. 32—35, welche ihm in den Mund gelegt wird, wonach „das
Kind zur Erleuchtung der Heiden dienen, Maria's Herz aber
von einem Schwerte durchbohrt werden werde." Anna erscheint
als völlige Greisin. Auf das Opfer, welches Maria bei dieser
Gelegenheit brachte, deuten ein Paar Tauben hin, die entweder
in einem Käfig am Boden stehen oder von einer Dienerin in
einem Körbchen bereit gehalten, auch wohl von Maria dem
(Eedaction und Expedition der Dioskuren: Berlin, Landgrafenstr. 7.)
Anhalt.
Abhandlung: Darstellungen aus der christlichen Legende. 8. Wien, Ende Juni. (Weltausstellung. Kunstabtheilung. Forts.) —
Lorrespondliize»: F. K. München, Ende Juni. (Ausstellung im Kunst- (:) Rom, Mitte Juni. (Galerie Badia.)
Verein. Forts.) - x Breslau, 20. Juni. (Ausstellung des schlesischen Limjt-Llironik: Lokatnachrichtm aus Berlin, Hamburg, Danzig, Leipzig, Dres-
Kunstvereins. Schluß.) — J Düsseldorf, Ende Juni. (Die Aus- den, Wien, Klagenfurt, Sigmaringe», Oppenheim, Mainz, Straßburg,
stcllung des Kunstvereins für die Rheinlande und Westphalen. Schluß.) Limjtiiidiijtrie und Trchniti: Ueber Kunstverglasung der Prosanbauten. (Forts.)
Darstellungen ans der christlichen Legende.
•nter dem Titel „Weihnachts-
bilder" gaben wir am Schluß
des vor. Jahres eine Ucber-
sicht über die in der Geschichte
der Kunst auftretenden Dar-
stellungen aus der heiligen Le-
gende der Weihcnacht. An dieselbe anschließend
lassen wir einige andere Cyklen ähnlichen In-
halts folgen; zunächst die Darstellungen von
Scenen ans der Jugendzeit Christi, welche nicht min-
der, namentlich in der älteren Kunstgeschichte, zahlreich vertreten
sind, sodann die von Scenen der Oster- und Passionszeit.
Was die ersteren betrifft, so ist begreiflich, wie das Mittel-
alter sich in der Unmittelbarkeit seines religiösen Gesichts vorzugs-
weise zu solchen Schilderungen aus der Kindheit des Heilandes
hingezogen fühlte und sie in durchaus gcmüthlicher, zum Theil
genrehafter Weise, aber stets mit tiefer Innigkeit der Empfin-
dung auffaßte. In diesen Kreis gehören namentlich die folgenden
Motive: „Die Darstellung Christt im Tempel", „Die Flucht
nach Aegypten", „Der bethlehemitische Kindermord".
Das erstgenannte obiger Motive — „Die Darstellung
Christi im Tempel", auch unter der Bezeichnung „Mariä Licht-
meß" gefeiert — ist von den berühmtesten Malern sowohl der
älteren wie der klassischen Zeit der christlichen Kunst vielfach
dargestellt worden. Meist ist die Scene, der durch die ältere
Kunst befestigten Tradition folgend, so dargestellt, daß man
außer dem das Kind darbringenden Priester Maria und Joseph,
Simeon und Anna erblickt, welche einen Halbkreis bilden. Si-
meon ist gewöhnlich als alter Mann mit langem Barte darge-
stellt; zuweilen ist er es, dem Maria das Kind überreicht. In
älteren Bildern, die diese Situation wählen, enthält der auf
ihn bezüglichen Sprnchzettcl die prophetische Stelle aus Lucas 2,
B. 32—35, welche ihm in den Mund gelegt wird, wonach „das
Kind zur Erleuchtung der Heiden dienen, Maria's Herz aber
von einem Schwerte durchbohrt werden werde." Anna erscheint
als völlige Greisin. Auf das Opfer, welches Maria bei dieser
Gelegenheit brachte, deuten ein Paar Tauben hin, die entweder
in einem Käfig am Boden stehen oder von einer Dienerin in
einem Körbchen bereit gehalten, auch wohl von Maria dem