18t-r Zahryany. 't
1- M 15. t
-MjtlorgM hr J)$u($tlptt AunstuLrmnr.
Herausgegeben und redrgirt
von
vr. Mar Zchasler.
^ 13. April
1873.
Preis des Journals pro Quartal l1/, Thlr, — Kreuzband - Abonnements werden nur bei Pränumeration auf den ganzen Jahrgang angenommen.
(Kedaction und Expedition der Dioskuren: Berlin, Landgrafenstr. 7.)
Anhalt.
Abhandlung: Wilhelm von Kaulbach's „Christenverfolgung unter Nero". Lunh-Lhroiiib: Lokalnachrichten aus Berlin.
Lorrkspoiidciiien: O Karlsruhe, Anfang April. (Aus der Kunsthalle.)— fiunflltritik: Berliner Ausstellungs-Wanderung. (Forts.)
I'". K. München, Ende März. (Ausstellung im Kunstverein der für die Lnnstliirraiur und Technik: Flächenverzierungen des Mittelalters re. (Schluß.)
wiener Weltausstellung bestimmten Gemälde.) — □ Rom, 20. März. finn|l-3n(litutt und Vereine: Das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg.
(Aus dem archäologischen Institut; Gräber in Corneto re.) Ausjlcllungskalender.
Wilhelm von Kaulbach's „Ghristenverfolgung unter Uero".
gab es in der
heit seiner und
zu Tage treten
m Sommer 1861 hatte Kaulbach den
Entwurf zu dem oben bezeichneten Bilde
gemacht, welches jetzt, 12 Jahre später,
im ausgeführteu Carton zur Ausstellung
gebracht wurde. — Daß der Beginn
der Arbeit an dem Entwurf mit der
Vollendung des großen, einst so viel
besprochenen Bildes: „Nero auf den
Trümmern Roms" von Carl Piloty
zusammentrifft, ist wohl mehr als ein
bloßer Zufall. Bon jeher liebten es be-
deutende Künstler, ihre Kraft an den-
selben oder doch verwandten Stoffen
zu messen und so ihre Eigenart zur
Geltung zu'bringen. Und für Kaulbach
That keine passendere Gelegenheit, die Verschieden-
der Piloty'schen Richtung klarer und überzeugender
zu lassen.
Piloty's „Nero auf den Trümmern Roms" erweist sich
trotz der geschichtlich bedeutsamen Thatsache, welche die Kom-
position darstellt, trotz des historischen Pathos, welches in Hal-
tung, Bewegung und Gruppirung der Figuren sich ausspricht
und trotz der technischen Großartigkeit der Malerei gleichwohl
nicht als eigentlich historisches Bild, sondern muß in das Gebiet
des historischen Genre verwiesen werden, und zwar aus dem-
selben Grunde wie Gustav Richter's „Bau der ägyptischen Py-
ramiden", nämlich darum, weil das persönliche Element nicht
so von der Idee durchdrungen und geläutert ist, daß dieselbe
als Trägerin einer historischen Idee erschiene.
Kaulbach's Genius liebt es, seinen Stoff weiter, idealer
oder vielmehr abstrakter zu fassen, und er ist Manns genug,
Das, was er will, auch dnrchzuführen. Ihm war es nicht
darum zu thun, in Nero den Ausgangspunkt der ersten Ver-
folgung einer Religion zu zeigen, deren ethische Grundsätze dem
Heidenthum trotz der Lehre „Gebt dem Kaiser, was des Kaisers
ist", allerwege sich feindselig gegenüberstellte und stellen mußte.
Die Christenverfolgung war die nothwendige Folge der ethi-
schen Revolution, welche 'im Christenthum ihren Ausdruck fand.
Staaten mögen sich heute mit Feuer und Schwert bekriegen und
morgen dem Kampfe durch einen Friedensschluß sein Ziel setzen:
1- M 15. t
-MjtlorgM hr J)$u($tlptt AunstuLrmnr.
Herausgegeben und redrgirt
von
vr. Mar Zchasler.
^ 13. April
1873.
Preis des Journals pro Quartal l1/, Thlr, — Kreuzband - Abonnements werden nur bei Pränumeration auf den ganzen Jahrgang angenommen.
(Kedaction und Expedition der Dioskuren: Berlin, Landgrafenstr. 7.)
Anhalt.
Abhandlung: Wilhelm von Kaulbach's „Christenverfolgung unter Nero". Lunh-Lhroiiib: Lokalnachrichten aus Berlin.
Lorrkspoiidciiien: O Karlsruhe, Anfang April. (Aus der Kunsthalle.)— fiunflltritik: Berliner Ausstellungs-Wanderung. (Forts.)
I'". K. München, Ende März. (Ausstellung im Kunstverein der für die Lnnstliirraiur und Technik: Flächenverzierungen des Mittelalters re. (Schluß.)
wiener Weltausstellung bestimmten Gemälde.) — □ Rom, 20. März. finn|l-3n(litutt und Vereine: Das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg.
(Aus dem archäologischen Institut; Gräber in Corneto re.) Ausjlcllungskalender.
Wilhelm von Kaulbach's „Ghristenverfolgung unter Uero".
gab es in der
heit seiner und
zu Tage treten
m Sommer 1861 hatte Kaulbach den
Entwurf zu dem oben bezeichneten Bilde
gemacht, welches jetzt, 12 Jahre später,
im ausgeführteu Carton zur Ausstellung
gebracht wurde. — Daß der Beginn
der Arbeit an dem Entwurf mit der
Vollendung des großen, einst so viel
besprochenen Bildes: „Nero auf den
Trümmern Roms" von Carl Piloty
zusammentrifft, ist wohl mehr als ein
bloßer Zufall. Bon jeher liebten es be-
deutende Künstler, ihre Kraft an den-
selben oder doch verwandten Stoffen
zu messen und so ihre Eigenart zur
Geltung zu'bringen. Und für Kaulbach
That keine passendere Gelegenheit, die Verschieden-
der Piloty'schen Richtung klarer und überzeugender
zu lassen.
Piloty's „Nero auf den Trümmern Roms" erweist sich
trotz der geschichtlich bedeutsamen Thatsache, welche die Kom-
position darstellt, trotz des historischen Pathos, welches in Hal-
tung, Bewegung und Gruppirung der Figuren sich ausspricht
und trotz der technischen Großartigkeit der Malerei gleichwohl
nicht als eigentlich historisches Bild, sondern muß in das Gebiet
des historischen Genre verwiesen werden, und zwar aus dem-
selben Grunde wie Gustav Richter's „Bau der ägyptischen Py-
ramiden", nämlich darum, weil das persönliche Element nicht
so von der Idee durchdrungen und geläutert ist, daß dieselbe
als Trägerin einer historischen Idee erschiene.
Kaulbach's Genius liebt es, seinen Stoff weiter, idealer
oder vielmehr abstrakter zu fassen, und er ist Manns genug,
Das, was er will, auch dnrchzuführen. Ihm war es nicht
darum zu thun, in Nero den Ausgangspunkt der ersten Ver-
folgung einer Religion zu zeigen, deren ethische Grundsätze dem
Heidenthum trotz der Lehre „Gebt dem Kaiser, was des Kaisers
ist", allerwege sich feindselig gegenüberstellte und stellen mußte.
Die Christenverfolgung war die nothwendige Folge der ethi-
schen Revolution, welche 'im Christenthum ihren Ausdruck fand.
Staaten mögen sich heute mit Feuer und Schwert bekriegen und
morgen dem Kampfe durch einen Friedensschluß sein Ziel setzen: