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(Eedaction und Expedition der Dioskuren: Berlin. Landgrafenstr. 7.)
Inhalt.
Abhandlung: Studien zur Charakteristik bedeutender Künstler der Gegenwart. Luujllilctalut und Album: Dürerstudien. Von Max Allihn. — Das um das
X6I. Alexander Lesser. Jahr 1500 gedruckte erste deutsche Turnhuch. Neu herausgegeben von
LorrrsponbciiM: + Breslau, 17. Mai. (Karsch's Kunsthandlung rc.) Karl Waßmannsdorf. — Das letzte Gastmahl der Wallenstein'schen
Amist-Chronik: Lokalnachrichtcn aus Berlin, Leipzig, Köln, Schildau, Wies- Generale. Nach dem in Karlsruhe befindlichen Oelgemälde von Julius
baden, München, Jnnspruck, Wien, Gran, Schafihausen, Kairo, Genua, Scholtz, in Stahl gestochen von Johann Kraeker.
Rio de Janeiro. Lunjl-Injlilult und -Vereine: Kunstverein zu Altenburg.
Studien zur Charakteristik bedeutender Künstler der Hegenwart.
XCI. Alexander Leiser.
l ür die Entwickelung des geistigen Lebens in
Polen bietet der Anfang unseres Jahr-
hunderts recht interessante Erscheinungen
dar, namentlich aus dem Gebiete der Kunst.
Innerhalb der ersten 25 Jahre zeigt sich,
ähnlich wie in Deutschland, offenbar der
Triumph des Romantischen über das Klas-
sische; ein Umschwung, der auf allen Fel-
dern der Thätigkeit des Geistes unverkenn-
bare Spuren seines Einflusses zurückgelassen
hat. Der Begriff der Poesie, durch Kasi-
mir Brodziuski verändert und auf den
richtigen Weg zurückgeführt, findet seinen
Hauptvertreter in Mickiewicz, welcher
an die Spitze der Reihe der polnischen Dichter tritt. Der Poesie
folgt auf neuer Bahn die Geschichtsforschung und Prosa im All-
gemeinen. In die Fußtapfen dieser treten die Künste der Malerei
und Bildhauerei, besonders aber die Geschichtsmalerei.
In diesem Zweige zeigten sich bereits schöne Anfänge, die
aber, gleich der Poesie eingeengt in den beschränkten Rahmen
der Klassicität, beraubt der Freiheit des Gedankens und auf-
strebenden Geistes, verkümmerten.
Unter den Historienmalern Polens steht in erster Reihe
Marcelli Bacciarelli (geb. 1731, gest. 1818), Hofmaler
des Königs Stanislas August, Generaldirekter der königlichen
Gebäude, der sich 1765 in Warschau niederließ. Außer einer
Reihe von Portraits der polnischen Könige von Boleslas Chrobry
bis ans Stanislas August, welche ehemals den Marmorsaal des
Schlosses in Warschau schmückten, und vielen Bildnissen histo-
rischer Persönlichkeiten im Rittersaal dieses Schlosses, zierten
die Wände 6 große Gemälde aus der vaterländischen Geschichte,
nämlich: „Kasimir der Große, die Bitten der Bauern entgegen-
nehmend, ordnet die Wiederherstellung der Städte an", „Grün-
dung der Universität Krakau", „Siegismund der Alte giebt
Preußen dem Fürsten Albert I. zu Lehen", „Die Union auf
dem Reichstag des Jahres 1569", „Der Chocimer Tractat,
1621", „Johann III. befreit Wien, 1683".
Sein Zeitgenosse war der sehr begabte Warschauer Franz
Smnglewicz (geb. 1745, gest. 1807). Dieser nahm seinen
Stoff außer aus der Literatur und Geschichte der Griechen und
(Eedaction und Expedition der Dioskuren: Berlin. Landgrafenstr. 7.)
Inhalt.
Abhandlung: Studien zur Charakteristik bedeutender Künstler der Gegenwart. Luujllilctalut und Album: Dürerstudien. Von Max Allihn. — Das um das
X6I. Alexander Lesser. Jahr 1500 gedruckte erste deutsche Turnhuch. Neu herausgegeben von
LorrrsponbciiM: + Breslau, 17. Mai. (Karsch's Kunsthandlung rc.) Karl Waßmannsdorf. — Das letzte Gastmahl der Wallenstein'schen
Amist-Chronik: Lokalnachrichtcn aus Berlin, Leipzig, Köln, Schildau, Wies- Generale. Nach dem in Karlsruhe befindlichen Oelgemälde von Julius
baden, München, Jnnspruck, Wien, Gran, Schafihausen, Kairo, Genua, Scholtz, in Stahl gestochen von Johann Kraeker.
Rio de Janeiro. Lunjl-Injlilult und -Vereine: Kunstverein zu Altenburg.
Studien zur Charakteristik bedeutender Künstler der Hegenwart.
XCI. Alexander Leiser.
l ür die Entwickelung des geistigen Lebens in
Polen bietet der Anfang unseres Jahr-
hunderts recht interessante Erscheinungen
dar, namentlich aus dem Gebiete der Kunst.
Innerhalb der ersten 25 Jahre zeigt sich,
ähnlich wie in Deutschland, offenbar der
Triumph des Romantischen über das Klas-
sische; ein Umschwung, der auf allen Fel-
dern der Thätigkeit des Geistes unverkenn-
bare Spuren seines Einflusses zurückgelassen
hat. Der Begriff der Poesie, durch Kasi-
mir Brodziuski verändert und auf den
richtigen Weg zurückgeführt, findet seinen
Hauptvertreter in Mickiewicz, welcher
an die Spitze der Reihe der polnischen Dichter tritt. Der Poesie
folgt auf neuer Bahn die Geschichtsforschung und Prosa im All-
gemeinen. In die Fußtapfen dieser treten die Künste der Malerei
und Bildhauerei, besonders aber die Geschichtsmalerei.
In diesem Zweige zeigten sich bereits schöne Anfänge, die
aber, gleich der Poesie eingeengt in den beschränkten Rahmen
der Klassicität, beraubt der Freiheit des Gedankens und auf-
strebenden Geistes, verkümmerten.
Unter den Historienmalern Polens steht in erster Reihe
Marcelli Bacciarelli (geb. 1731, gest. 1818), Hofmaler
des Königs Stanislas August, Generaldirekter der königlichen
Gebäude, der sich 1765 in Warschau niederließ. Außer einer
Reihe von Portraits der polnischen Könige von Boleslas Chrobry
bis ans Stanislas August, welche ehemals den Marmorsaal des
Schlosses in Warschau schmückten, und vielen Bildnissen histo-
rischer Persönlichkeiten im Rittersaal dieses Schlosses, zierten
die Wände 6 große Gemälde aus der vaterländischen Geschichte,
nämlich: „Kasimir der Große, die Bitten der Bauern entgegen-
nehmend, ordnet die Wiederherstellung der Städte an", „Grün-
dung der Universität Krakau", „Siegismund der Alte giebt
Preußen dem Fürsten Albert I. zu Lehen", „Die Union auf
dem Reichstag des Jahres 1569", „Der Chocimer Tractat,
1621", „Johann III. befreit Wien, 1683".
Sein Zeitgenosse war der sehr begabte Warschauer Franz
Smnglewicz (geb. 1745, gest. 1807). Dieser nahm seinen
Stoff außer aus der Literatur und Geschichte der Griechen und