Preis des Journals pro Quartal 1'/, Thlr. — Kreuzband-Abonnements werden nur bei Pränumeration auf den ganzen Jahrgang angenommen.
(Redaction und Expedition der Dioskuren: Villa Schasler bei Wilmersdorf, Berlin.)
Inhalt.
Abhandlung: Das Siegesdenkmal auf dem Königsplatz. (Forts.) Lnnst-Lhronik: Lolulnachrichtm aus Berlin, Jena, Leipzig, Dresden, Braun-
üorrespoildriiM: 8. Schwerin, Ende August. (Ausstellung im Verein der schweig, Detmold, Naumburg, Düsseldorf, Aachen, München, Men rc.
Künstler und Kunstfreunde.) — f Düsseldorf, Mitte Sept. (Cyklus kunstindiijiric iind Technik: Ueber Kunstverglasung der Profanbauten. (Forts.)
für das Rathhaus zu Crefeld.) ÄusjteUungskatcnder.
KB. Dieser Kummer liegt als besondere Beilage die Abbildung eines in der Dr. Oidtmann’sehen Kunstanstalt für (llasmalerei zu Linnicli angeführten Salonfensters bei.
Aas Siegesdenkmat auf dem Königsplatz.
(Fortsetzung.)
^enn das Siegesdenkmal für das Volksbe-
wußtsein seine volle — nicht blos nationale,
sondern auch künstlerische Bedeutung gewin-
nen sollte, so konnte es nur einen einzigen
— aber diesen dann wahrhaft großen —
Sinn haben: es mußte die nach langen
^Kämpfen, inneren wie äußeren, und mit großen,
j unvergeßlichen Opfern endlich errungene Einig-
ung der deutschen Stämme zu einem mächtigen
Reiche verherrlichen, d. h.: es mußte der Denk-
stein werden für die Wiedergeburt der deutschen Nation. Denn
wohin zielte der dänische Krieg anders, als den schleswigschen
Bruderstamm aus fremden Banden zu befreien, wohin der öster-
reichische, als den Feind der deutschen Freiheit zu bekämpfen,
wohin endlich anders der französische, als den Erbfeind der
deutschen Einheit für immer in seine Schranken zurückzuweisen?
Es ist also nur ein einziger, ganz einfacher Gedanke, der
sich historisch in drei Phasen entwickelt, und es ist ganz in-
different für die künstlerische Gestaltung dieses Gedankens, ob,
wenn auch Preußen stets auf der einen — der deutschen —
Seite fest beharrt, auf der andern, der feindlichen, sich Deutsche
befinden, die später, als ihnen die Erkenntniß der wahren Be-
deutung des ganzen Kampfes aufging, sich dem siegreichen preu-
ßischen Adler anschlossen und an dem glorreichen Erfolge Theil
nahmen.
Hat dieser jedem Unbefangenen als unzweifelhaft richtig
einleuchtende Gedanke in dem Denkmal wirklich seine Verwirk-
lichung gefunden? Sehen wir es uns darauf an. Nicht ganz
in der Mitte des Königsplatzes baut sich, auf einer einige Fuß
über dem umgebenden Terrain sich erhebenden kreisrunden Platt-
form aus schlesischem, grautönigen Marmor, das kolossale Denk-
mal empor. Der Unterbau desselben erhebt sich in quadratischer
Form von einigen 60 Fuß Durchmesser bis zu einer Höhe von
22 Fuß. Die Seiten desselben, welche aus glänzend polirtcm,
üefrothem schwedischem Granit bestehen, sind mit Bronzereliefs
von je 41 Fuß Länge bei 6'/, Fuß Höhe verziert. In das
Innere dieses Unterbaues gelangt man durch die hohe Pforte
von der Plattform aus. Dasselbe ist mit weißem karrarischem
Marmor bekleidet und bildet das Treppenhaus für die Säulen-
halle, welche sich in kreisrunder Form auf den quadratischen
(Redaction und Expedition der Dioskuren: Villa Schasler bei Wilmersdorf, Berlin.)
Inhalt.
Abhandlung: Das Siegesdenkmal auf dem Königsplatz. (Forts.) Lnnst-Lhronik: Lolulnachrichtm aus Berlin, Jena, Leipzig, Dresden, Braun-
üorrespoildriiM: 8. Schwerin, Ende August. (Ausstellung im Verein der schweig, Detmold, Naumburg, Düsseldorf, Aachen, München, Men rc.
Künstler und Kunstfreunde.) — f Düsseldorf, Mitte Sept. (Cyklus kunstindiijiric iind Technik: Ueber Kunstverglasung der Profanbauten. (Forts.)
für das Rathhaus zu Crefeld.) ÄusjteUungskatcnder.
KB. Dieser Kummer liegt als besondere Beilage die Abbildung eines in der Dr. Oidtmann’sehen Kunstanstalt für (llasmalerei zu Linnicli angeführten Salonfensters bei.
Aas Siegesdenkmat auf dem Königsplatz.
(Fortsetzung.)
^enn das Siegesdenkmal für das Volksbe-
wußtsein seine volle — nicht blos nationale,
sondern auch künstlerische Bedeutung gewin-
nen sollte, so konnte es nur einen einzigen
— aber diesen dann wahrhaft großen —
Sinn haben: es mußte die nach langen
^Kämpfen, inneren wie äußeren, und mit großen,
j unvergeßlichen Opfern endlich errungene Einig-
ung der deutschen Stämme zu einem mächtigen
Reiche verherrlichen, d. h.: es mußte der Denk-
stein werden für die Wiedergeburt der deutschen Nation. Denn
wohin zielte der dänische Krieg anders, als den schleswigschen
Bruderstamm aus fremden Banden zu befreien, wohin der öster-
reichische, als den Feind der deutschen Freiheit zu bekämpfen,
wohin endlich anders der französische, als den Erbfeind der
deutschen Einheit für immer in seine Schranken zurückzuweisen?
Es ist also nur ein einziger, ganz einfacher Gedanke, der
sich historisch in drei Phasen entwickelt, und es ist ganz in-
different für die künstlerische Gestaltung dieses Gedankens, ob,
wenn auch Preußen stets auf der einen — der deutschen —
Seite fest beharrt, auf der andern, der feindlichen, sich Deutsche
befinden, die später, als ihnen die Erkenntniß der wahren Be-
deutung des ganzen Kampfes aufging, sich dem siegreichen preu-
ßischen Adler anschlossen und an dem glorreichen Erfolge Theil
nahmen.
Hat dieser jedem Unbefangenen als unzweifelhaft richtig
einleuchtende Gedanke in dem Denkmal wirklich seine Verwirk-
lichung gefunden? Sehen wir es uns darauf an. Nicht ganz
in der Mitte des Königsplatzes baut sich, auf einer einige Fuß
über dem umgebenden Terrain sich erhebenden kreisrunden Platt-
form aus schlesischem, grautönigen Marmor, das kolossale Denk-
mal empor. Der Unterbau desselben erhebt sich in quadratischer
Form von einigen 60 Fuß Durchmesser bis zu einer Höhe von
22 Fuß. Die Seiten desselben, welche aus glänzend polirtcm,
üefrothem schwedischem Granit bestehen, sind mit Bronzereliefs
von je 41 Fuß Länge bei 6'/, Fuß Höhe verziert. In das
Innere dieses Unterbaues gelangt man durch die hohe Pforte
von der Plattform aus. Dasselbe ist mit weißem karrarischem
Marmor bekleidet und bildet das Treppenhaus für die Säulen-
halle, welche sich in kreisrunder Form auf den quadratischen