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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 18.1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.12974#0168

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3 18t°r Jahrgang. \

^ M 20. f

l^oplurgatt ht Arutschm I^unsivoroing.

Herausgegeben und redigirt
von

vr. Mar Schasler.



18. Mai
1873.

kreis des Journals pro Quartal 1'/, Thlr. — Kreuzband-Abonnements werden nur bei Pränumeration auf den ganzen Jahrgang angenommen.

(Eedaction und Expedition der Dioskuren: Berlin, Landgrafenstr. 7.)

Inhalt.

Abhandlung: Aus Friedrich Bürklcin's künstlerischem Nachlaß. (Schluß.) tuinst-LhroniK: Lokalnachrichten aus Berlin, Dresden, Leipzig, Goslar, Tü°
Lorrrspon-cnzen: 8. Schwerin, Anfang Mai. — F. K. München, im dingen, Stuttgart, Frankfurt a. Mi, Köln, München, Wien, Hamburg,

April. (Ausstellung im Kunstverein der für die wiener Weltausstellung Stockholm, Utrecht, Limburg, London, Auteuil, Lauffen, Rom, Tiflis,

bestimmten Gemälde. Schluß.) — Rom, 25. April. (Schlußsitzung New-chork.

des preuß. archäol. Instituts. Ein Originalgemälde Raphael's und Lnnstllteratur und Technik: Die Wörlitzer Antiken. Von W. Hosäus.
dessen Kinderstatue u. s. f.) Äphorisincn und MtsceUcn. — Ansstellnngskalrndcr. — Lricfkajtrn.

Ms Friedrich Würklein's künstlerischem Nachlaß.

Schluß.)

Bürklein von der Frage eines „Kunst-
vereinslokales" und eines „Künstlerhauses"
nicht unberührt bleiben würde, war voraus-
zusehen, und in der Thal fanden sich auch
in seinem Nachlasse mehrere dahin zielende
Skizzen. Was die Skizze für das „Kunst-
vereinslokal" betrifft, so ist selbe von sehr
einfachen, aber edlen Formen und erscheint
somit den pekuniären Verhältnissen des Ver-
eins, wie dem idealen Zwecke desselben gleich-
mäßig angepaßt. Viel reicher dagegen ist
die Skizze des „Künstlerhauses" gedacht.
Die erste Anregung hierzu ging von Feod. Dietz aus, der
im Jahre 1856 unter dem Titel: „Viribus unitis" einen
Aufruf au seine Kunstgenossen drucken ließ, das münchener
Künstlerleben auf eine feste Basis stellen zu Helsen. Feod. Dietz
ging dabei von dem Gedanken aus, daß Vereinigung stark mache
und verlangte die Anwendung dieses Satzes in seinem ganzen
Umfang auf das Künstlerleben und auf die Lösung seiner mannig-
fachen Aufgaben. Energisches Auftreten, nachdrucksames erfolg-

reiches Zusammenwirken sei aber durch Erbauung eines Hauses
bedingt. „Bauen wir ein Haus," sagte Dietz, „ein schönes
Haus, würdig des neuen Münchens, das die kunstsinnige Liebe
zweier Herrscher groß und berühmt gemacht hat, würdig unserer
selbst, ein Mittelpunkt unseres geselligen Zusammenlebens, un-
serer Berathungen, ein Schauplatz unserer Feste, unserer Werke,
und eine Quelle unseres Wohlstandes!" Am 30. April 1856
begründete Dietz seinen Antrag und legte Bürklein einen Ent-
wurf vor. Beide fanden seitens der Künstlerschaft so lebhaften
Beifall, daß sie auf das Unternehmen einzugehen beschloß. Be-
kanntlich blieb es aber bei diesem Beschlüsse und die münchener
Kunstgenossenschaft besitzt noch zur Stunde kein Haus. Die
Skizze aber, welche Bürklein damals entwarf, zeigt einen wahren
Prachtbau, lieber einem hohen kräftigen Unterbau, zu dem eine
mächtige Treppe emporführt, erhebt sich eine von sechs jonischen
Säulen getragene giebelgekrönte Halle, die Mitte der stattlichen
pilastergeschmückten Schauseite einnehmend. Das Ganze ist von
quadratischer Form, die auf einen inneren Hof schließen läßt.
Zwischen den zwölf Pilastern der Fayade dachte sich der Archi-
tekt acht Kolossalstatuen aufgestellt und am Fuße der Treppe
 
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