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Die Dioskuren: deutsche Kunstzeitung ; Hauptorgan d. dt. Kunstvereine — 18.1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.12974#0038

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Herausgegeben und redigirt

vr. Max Schasler.

Preis des Journals uro tzuartal 1'/, lfhlr. — Kreuzband - Abonnements werden nur bei Pränumeration auf den ganzen Jahrgang angenommen.

(Eedaction und Expedition der Dioskuren: Berlin, Landgrafenstr. 7.)

Inhalt.

Abhandlung: Studien zur Charakteristik bedeutender Künstler der Gegenwart. Lu»h-3»stilnte und -vireiiic: Gesetzentwurf, betreffend das Urheberrecht an
EXXXVIII. Friedrich Bürklein. (Fortf.) Werken der bildenden Künste. (Fortf.) — Münchener Alterthumsverein.

Korrespondenzen: 8. Wien, den 20. Januar. (Oesterr. Kunstverein.) Allgemeines Ausstellungs-Programm der mittelenropäischen Lunst-Vereinc.

Kimst-Llironib: Lokalnachrichten aus Berlin, Weimar, Dresden, Hannover, Apborisnirn und Misecllen.

Düsseldorf, Straßburg, München, Wien, Florenz, Turin. Ausslellnngslialender.

Studien zur Charakteristik bedeutender Künstler der Hegenwart.

LXXXVIII. Friedrich Sürklcin.

(Fortsetzung.)

ald nach seiner Thronbesteigung ließ
König Max ein Programm für
den Ban einer großartigen höhe-
ren Bildnngsanstalt für künftige
Staatsdiener, das heutige Maxi-
milianeum, aufstellen. In kei-
nem Gebiete der bildenden
Knust sei das Streben nach
einer neuen, natnr- und zeit-
gemäßen, Volks- und orts-
thümlichen Entwickelung so entschieden und auffällig hervor-
getreten wie in dem Gebiete der Baukunst. Doch hätten die
Architekten hiebei die verschiedensten Wege eingeschlagen. Die
Einen hätten das Heil ihrer Kunst von dem unbedingten An-
schluß an die klassischen Bauformen der Griechen und Römer,
an den heiteren und schmuckreichen Fay.adenstyl der Renaissance,
ja an die barocke Schwerfälligkeit des Rococo erwartet, Andere
die reine Wiederaufnahme des romanischen oder gothischen Ban-
styks als einzige Bedingung einer nationalen Wiedergeburt unserer

Architektur gefordert, und wieder Andere sich bemüht, durch Ver-
schmelzung der Elemente und Eigenthümlichkeiten dieser verschie-
denen Bauweisen einen neuen noch nicht dagewesenen Baustyl zu
begründen. Ob dieses letzte Ziel erreicht werden könne, ob das
in unserer Zeit liegende, nach organisch entwickelter und vollendeter
Gestaltung aller Lebensverhältnisse und Lebenskräfte im nationalen
Sinne ringende Element auch der Baukunst zu Gute kommen
werde, die Lösung dieser Frage müsse freilich späteren Zeiten
Vorbehalten bleiben.

Die konkurrirenden Künstler wurden keinem Zwange unter-
worfen. Sie sollten sich in unbeschränkter Freiheit der verschie-
denen Baustyle und ihrer Ornamentik bedienen, damit die zu
erwählende Bauart keinem bekannten Baustyle ausschließlich und
spcciell angehöre. Daneben wurde aber angedeutet, daß es sich
um die Herstellung eines Gebäudes in Deutschland und im
deutschen Sinne und Interesse handle und es deshalb vielleicht
zweckmäßig wäre, bei dem Entwürfe das Princip der altdeutschen
sogenannten gothischen Architektur und beim Ornamente die An-
wendung deutscher Thier- und Pflanzenformen nicht ganz außer
 
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