Friedrich Adler.
(Des (Xunskhan-iverßee )unge
Mannschaft. 3. Friedrich Adker.
naufhörlich wächst die Zahl derer, die
sich dein Aunsthandwerk nicht als prak-
tische Arbeiter, sondern als zeichnerische
Hilfskräfte widmen wollen; alljährlich
gehen aus unseren Aunstgewerbeschulen
junge Leute hervor, die sich schlecht und recht
als „kunstgewerbliche Musterzeichner" oder Muster-
zeichnerinnen" ihr Brod verdienen wollen, und denen
es oft genug recht schwer wird, den goldenen Boden
zu finden, in dessen Besitz — nach dem Sprichwort
das Handwerk selbst sein soll. Bei der Viel-
seitigkeit der Ausgaben, die einem solchen Muster-
zeichner gestellt werden können, tritt nur zu leicht
eine Zersplitterung ein, die den Einzelnen daran
hindert, sich in ein bestimmtes Gebiet völlig einzu
arbeiten und sich mit allen, auch den intimsten Eigen-
heiten des Materials und der Bearbeitungsweise be
kannt und vertrant zu machen; andererseits verurtheilt
die Beschränkung aus ein fachliches Gebiet den
Zeichner oft zu verknöchernder Einseitigkeit oder zu
unfreiwilligen Arbeitspausen — denn man kann be-
kanntlich vielmal mehr in der gleichen Zeit entwerfen
als ausführen. Immerhin wird derjenige besser da-
ran sein, der während seiner eigentlichen Studienzeit -
denn auch nach dem Besuch der Schule hat ja das
Studiren noch kein Ende — bemüht war, die
28. Tischläufer, Applikationsarbeit. Grund: gelber Atlas;
Ornament (Blattwerk, Stiele, Schnüre): dunkelgrüne Seide.
Entwurf von Friedr. Adler, München; Ausführung von
Frl. Käthe Sturmfels, Hamburg. (Vs der wirkl. Gr.)
was wir Deutsche zu leisten vermögen." Als dann
s8?9 in: Reichstage über die Schutzzölle verhandelt
wurde, da hatte der damalige Vereinsvorstand Ferd.
v. Miller als Reichstagsabgeordneter reichlich Ge-
legenheit, mannhaft für den zeitweiligen Schutz des
Aunstgewerbes einzutreten und es gelaitg ihm auch,
seine Anträge auf eine bedeutende Zollerhöhung für
viele und wichtige Erzeugnisse der Aunstindustrie zur
Annahme zu bringen?) (Schluß folgt.)
st Besonders Frankreich gegenüber, das den tverthzoll
hatte, während in Deutschland französische kunstgewerbliche
Arbeiten nach dem Gewichtszoll behandelt wurden.
2I. Kissen. Applikatiousarbeit. Grund: hellblaue Seide; Appli-
kation in Atlas; Laub herbstlich dunkelgelb und kupferroth;
Flügel des Samen gelb. Stiele und Fassung aus grüuseidener
Schnur. Entwurf von Fr. Adler, München; Ausführung von
Frl. Käthe Sturmfels, Hamburg. (Vg der wirkl. Gr.)
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(Des (Xunskhan-iverßee )unge
Mannschaft. 3. Friedrich Adker.
naufhörlich wächst die Zahl derer, die
sich dein Aunsthandwerk nicht als prak-
tische Arbeiter, sondern als zeichnerische
Hilfskräfte widmen wollen; alljährlich
gehen aus unseren Aunstgewerbeschulen
junge Leute hervor, die sich schlecht und recht
als „kunstgewerbliche Musterzeichner" oder Muster-
zeichnerinnen" ihr Brod verdienen wollen, und denen
es oft genug recht schwer wird, den goldenen Boden
zu finden, in dessen Besitz — nach dem Sprichwort
das Handwerk selbst sein soll. Bei der Viel-
seitigkeit der Ausgaben, die einem solchen Muster-
zeichner gestellt werden können, tritt nur zu leicht
eine Zersplitterung ein, die den Einzelnen daran
hindert, sich in ein bestimmtes Gebiet völlig einzu
arbeiten und sich mit allen, auch den intimsten Eigen-
heiten des Materials und der Bearbeitungsweise be
kannt und vertrant zu machen; andererseits verurtheilt
die Beschränkung aus ein fachliches Gebiet den
Zeichner oft zu verknöchernder Einseitigkeit oder zu
unfreiwilligen Arbeitspausen — denn man kann be-
kanntlich vielmal mehr in der gleichen Zeit entwerfen
als ausführen. Immerhin wird derjenige besser da-
ran sein, der während seiner eigentlichen Studienzeit -
denn auch nach dem Besuch der Schule hat ja das
Studiren noch kein Ende — bemüht war, die
28. Tischläufer, Applikationsarbeit. Grund: gelber Atlas;
Ornament (Blattwerk, Stiele, Schnüre): dunkelgrüne Seide.
Entwurf von Friedr. Adler, München; Ausführung von
Frl. Käthe Sturmfels, Hamburg. (Vs der wirkl. Gr.)
was wir Deutsche zu leisten vermögen." Als dann
s8?9 in: Reichstage über die Schutzzölle verhandelt
wurde, da hatte der damalige Vereinsvorstand Ferd.
v. Miller als Reichstagsabgeordneter reichlich Ge-
legenheit, mannhaft für den zeitweiligen Schutz des
Aunstgewerbes einzutreten und es gelaitg ihm auch,
seine Anträge auf eine bedeutende Zollerhöhung für
viele und wichtige Erzeugnisse der Aunstindustrie zur
Annahme zu bringen?) (Schluß folgt.)
st Besonders Frankreich gegenüber, das den tverthzoll
hatte, während in Deutschland französische kunstgewerbliche
Arbeiten nach dem Gewichtszoll behandelt wurden.
2I. Kissen. Applikatiousarbeit. Grund: hellblaue Seide; Appli-
kation in Atlas; Laub herbstlich dunkelgelb und kupferroth;
Flügel des Samen gelb. Stiele und Fassung aus grüuseidener
Schnur. Entwurf von Fr. Adler, München; Ausführung von
Frl. Käthe Sturmfels, Hamburg. (Vg der wirkl. Gr.)
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