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Beck, Paul A. [Hrsg.]
Schwäbisches Archiv: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Literatur, Kunst und Kultur Schwabens — 27.1909

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Nr. 7
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Beck, Paul A.: Über alte Glasmalerei, vornehmlich in Schwaben, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.22620#0113

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Organ lür gescbicDle, Mertumskunae, Literatur, Kunst unä Kultur Zcftwavenr.
yerLusgegeben unä reciigieri von Amtsrichter s. l). Leck in I^svensburg.

öeiträge, Korrerponäenren, gercnsionz-kxemplare, causchreilschiiNen etc. wollen stets äirekt an
Amtsrichter a. v. öeck in Itsvensburg,

tteklamstionen uncl Lestcllungen sn <len Verlag 5. Glider ässelbst gerichtet weräen.


Zavrgang




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* Nr. 7. «

Lrschcini monatlich einmal unä ist dalbjäi)slich äurch äie Post rum Preis W»
von Mk. l.OO odne öesteligebüdr, ganrjädrig äurch alle öuchdanälungen M
socvie gecsen Cinsenänng äes öelrages äirekt vom Verlag ?. Alber r-ili-
in Kavensburg um INK. 4.20 ru beziehen; einreine Nummern SO plg.
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Keilagen, Prospekte etc. nach Übereinkunft berechnet. N/

koek. Uber alte Glasmalerei,
vornehmlich in Schwaben.
iMidon, die älteste Stadt der Phö-
nizier (Saida im heutigen Syrien)
ist die Geburtsstätte der Glaserzeugung
der alten Welt und in ihrer Nähe am
Ausflusse des kleinen Belusflusses in das
Meer soll die Entdeckung der Glasmasse
gemacht worden sein. Glas soll auf fol-
gende Weise entstanden sein: Ein phö-
nizisches Schiff landete, um den Mittag
auf der Küste zuzubringen und Proviant
und Wasser in dasselbe zu schaffen. Um
etwas zu kochen, errichteten die Schiffs-
leute ein Viereck von Salpetersteinen, die
durch das Feuer erweicht und flüssig ge-
macht und vermengt mit Sand, eine
ihnen ganz unbekannte Flüssigkeit bil-
deten, welche erkaltet durchsichtig und hart
war. Auch Moses, Hiob, Salomon
sollen das Glas schon gekannt haben?!
Freilich war in früheren Zeiten die Masse
sehr roh und ungeformt. Doch gelangten
die Sidonier, wenn sie gleich ihre Glas-
erfindung über den hohen Glasfluß,
welchen man Metallglas benannte, nicht
hinausgebracht haben, frühe zu der
Kenntnis, ihrem Glase durch Beimischungen
eine beliebige Farbe zu geben, welche
die Farbe der Edelsteine nachahmte.
Auch sind sie die ersten Erfinder der
Glasspiegel, die indes aus ihrer Hand
nicht mehr waren, als ein dichtes Stück
rohen Glases, wie es der Zufall ge-
bildet hatte. Die Kenntnis, das Glas
gehörig zu formen, besaßen sie noch nicht.

Das Glas blieb immer noch, wenn auch
bloß zum Putze, zur Zierrat, oder als
Handelsartikel eine große Seltenheit,
welche dem Golde gleich geschätzt und
nur von Sidon zu bekommen war, denn
die eigennützigen Phönizier wußten jeder-
mann zu bereden, daß dasselbe einzig
aus dem Meeressand der Belusmündung
gewonnen werden könne, in welchem
Wahne die alte Welt viele Jahrhunderte
erhalten worden ist. Die Ägypter
machten sich um die Vervollkommnung
des Glases ziemlich verdient und be-
reicherten die Glaszubereitung mit der
Kenntnis, das Glas zu blasen, zu formen
und zu schneiden. Nach Vernichtung des
phönizischen Handels wurde die 330 Jahre
vor Christus von Alexander d. Gr. in
Ägypten erbaute Stadt Alexandria die
Hauptniederlage des Glashandels durch
die ganze Welt. Der Wert des Glases
wurde auch durch die große Vorliebe der
Völker des Altertums für Gemmen oder
edle Steine mit eingeschnittenen Figuren
vermehrt; man verfertigte nämlich von
den Gemmen Glaspasten in gefärbtem
Glase, d. h. man ahmte die edlen Steine
mit den eingeschnittenen Figuren in Glas
nach, welche Nachahmungskunst von den
Römern so hoch getrieben worden ist, daß
nur der geübte Kenner die nachgemachten
von den ächten Steinen unterscheiden
konnte. Der Naturforscher Plinius setzte
der alten sidonischen Glasart die Ver-
fertigung eines reinen durchsichtigen Glases
aus italienischem Meeressand, desgleichen
aus dem Meeressand der gallischen und
 
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