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Guevara, Antonio de; Albertinus, Aegidius [Bearb.]; Berg, Adam [Bearb.]
Erster Theil. Der guldenen Sendtschreiben. Weilandt deß Hochwürdigen vnnd Wolgebornen Herrn Antonij de Gueuara, Parfüsser Ordens/ Bischoffens zu Mondonedo, Keysers Caroli des V. Hoffpredigers vnd Chronisten/ darinn vil schöne Tractätl/ subtile Discursen/ artliche Historien/ herrliche Antiquiteten/ vnd lauter gute Exemplarische sachen begriffen/ so allen vnd jeglichen/ ... Personen ... nutzlich zulesen. Durch der Fürstl: Durchl: in Bayern Hoffraths Secretarium Ægidium Albertinum, auß der Hispanischen in die Teutsche Sprach auffs fleissigist verwendt. ... — Gedruckt zu München: bey Adam Berg. Fürstl: Durchl: Hofbuchdrucker., 1600

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https://doi.org/10.11588/diglit.66320#0253

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Güldener SendLschreiven. 11)
sich gar nicht hgkzu schemen/wann sie schon pachet vnd spinnt / sondervil
Mchr/wann sie den hagarten/gunckel vnd gutem much nach gehet r Dann
die Ehr einer Fmwen bestehet nicht im Müssiggang/ sondernurmarbeit/ E^rll^e-
dann wann die Weiber gern infren Hausern blieben vnd arbeiteten/wur- me« werMo-
pe man nicht so vil verlorne vnd leichtfertige Weiber auffden Gassen her- ler».
umbschlentzen sehen.
Dann es ist mn der gantzen Welt / der keuschheü nichts schledlichers/
als der Müssiggang. Ein Weib/wetches sung/frrsch/gesundt/frey/schön/
müssig/vnnd leichter Sinn ist / lieber/ was meinstu/das sie gedmcke/wann
sie auff einem Polster sich im Sessel anteiner s Sie thuranders nichts/ legenhettL»"
als das sie sich bedmckt vnd nachsinner/durch was mittel sie jhr könne die verführe» vre
Areyheitzunutz machen/vnd memgklich vbeneden sie ftp ftomb/ vnd doch Berber,
jmmitkelst-rer Lüsten vnd Begirden möge ein genügen thun.
Gantz wol muß es dem Mann gefallm/wann er sihet/das sein Weib
deß Morgens die ersteauß dem Bette ist/vnd halb angelegt/vngekampelt/
ohne Schuch / mit auffgcstrichenen Armen im Hause herumb gehet/die
Ehehalten auffwecket/die Kinder kteidee/reiben vnnd waschm hilfft/das Et» arbettfa»
Korttvmbschüttet/pachenVNdkmeLttnhilfft/ die Hafenzum Herdt setzet/
vnd nach solchem allem sich vber den Spinnrocken machet/kein Mann ist werb kn» mt
mn der gantzen Welk so schlecht vnd einfaltig/daß er nicht für besser Halte/
das sein Weib am Sambstag pachevnd knette/auch das Hauß sauberm
laffe/als dz sie sich am Somag anstreiche/vnd wie ein Pfaw herMrpran-
ge. Also / dz ich vbel mit denen weibern zu friden bin/welche nichts anders
können/ats das sie sich zu Mittemacht schlaffen legen / gegen Mittag wi-
der auffstehen/biß auffein oder zwep Ähr rischen/ biß in die Nacht hinein
schwetzm / auch mehres nicht gelernt haben / als wie sie ein schöns sanbers
Schlaffrämmerleinzuttchken/darinttsievntertags kurßweiten/auch ein
weiches sanfftes Bette bereiten/darm siesich strecken vnd weltzen mögen.
Zwar/solcheWeiber seind nurgeborenzum essm/schiaffen/vn guter ding
seil. Wit eine ein ehrlichs Weib sein/vnd darfür gehalten werden/ so muß
sie den Müssiggang meiden wie die Pest/vnd jmmerzu etwas vnker Hän-
den haben zu arbeite/auch kein augenblick müssig noch werckloß gefunden
werden/vil weniger solches ansren Töchtern gestatten. Dail ein müssigs
gemur.felt gar baldt in vnzimliche gedanckm / welche sie von allerandachk
Pud betrachtung der himlischen vnd ewigen Ding abhaltm.
Ii An
 
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