Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Guevara, Antonio de; Albertinus, Aegidius [Oth.]; Berg, Adam [Oth.]
Erster Theil. Der guldenen Sendtschreiben. Weilandt deß Hochwürdigen vnnd Wolgebornen Herrn Antonij de Gueuara, Parfüsser Ordens/ Bischoffens zu Mondonedo, Keysers Caroli des V. Hoffpredigers vnd Chronisten/ darinn vil schöne Tractätl/ subtile Discursen/ artliche Historien/ herrliche Antiquiteten/ vnd lauter gute Exemplarische sachen begriffen/ so allen vnd jeglichen/ ... Personen ... nutzlich zulesen. Durch der Fürstl: Durchl: in Bayern Hoffraths Secretarium Ægidium Albertinum, auß der Hispanischen in die Teutsche Sprach auffs fleissigist verwendt. ... — Gedruckt zu München: bey Adam Berg. Fürstl: Durchl: Hofbuchdrucker., 1600

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.66320#0331

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Güldener Sendrschreiben ,6o
ist sie ein würtigkeit / inn einem Jüngling ist sie ein bmnst/in einem alten
Mann ist sie ein gelächt / im verspottet ist sie ein boßheit. Ferner sott jhr
wissen mein Schwester/das die Vnkeuschheit / welche auß der Lieb her-
kombk/ mit einem Löwen Kopff/vnnd mit einem Drachenschwantz ge-
mahlt wird/dann die betrübnußist ein Schwester der Wollust/vnnd die
reuhevnd das leidwesen seind jhr vnzertrenliche gefehrten. Weil sich a-
her mein feder schemet ein mehrers von dieser Materi zuschreiben / bin ich
versichert/es werden nicht Leut menglen/welche sagen werden: Ay/wie ein
schöner Münch ist der Herr Gueuara gewest/er ist gewißlich selbst ein bue-
ler bewest / weil er so wedlich vnnd artlich von der Lieb weiß zu discurriren r
Aenselbigen aber gib ich zur antwort / das / weil ich in der Welt geboren/
in der Wett erzogen/vnd mit der Wett hebelt vnd legen hab müssen/es mir
nicht für vbel zu haben ist/wann ich schon in der Wett jeweiln gestrauchelt
hem: Ich dancke aber meinem Gott/das er mich darauß erledigt/vnnd zu
derperfection deß Geistlichen -Ordens gezogen hat / in welchem ich mich
Mime/ vnnd vber meine Sündtbüffe. Ob verwegen ich schonvon der
Lieb schreib vnd rede/ so bezeug ich doch mit GOTT vnnd meinem Ges
wissen/das ich hierunter niemanden begere in der Lieb zu vnterweisen/
sonder vielmehr die jenige zu auisiren vnd zu warnen / welche nicht wissen/
was bey der Lieb für grosses trauren vnd klagen zueriagen damit sie diese!-
hige meiden/ vnd sich darfür hüten können. Dann wann sie sich einmak
darinnvertieffen vnd Massen /werdensie sich ehender tausenrmal bereu-
heri/weder einmal bekehren.
Folgt die außleglmg der Medeyen.
Amit ich aber wider zu ewer Medeyen lende / vnnd zu denen dar-
auffgefttzten Worten / soltjhrwiffen / das ich solche wort vom
heEgm Apastel Paulo/gelernt/jhr aber sie von ewrem Liebhaber
empfangen habt. Vnd ich will sie euch erkleren vnd außlegen/nicht auff
-en formb/wie ewer Liebhaber sie euch vermeink/sonder wie der-heiligPau-
lus sie gepredigt hat.
Vor allen dingen verfluche vnnd vermatedeye ich den jem'gen
Laum / welche so heilige Wort zu solchen eitelen fachen applicirr / ge-
zwungen vnnd gezogen hat. Dann sie seind nicht zu dem endt erdicht/
das sie auff Medeyen gesetzt / sonder inwendig im Hertzen sotten geschrie-
ben
 
Annotationen