Guevara, Antonio de; Albertinus, Aegidius [Oth.]; Berg, Adam [Oth.]: Erster Theil. Der guldenen Sendtschreiben. Weilandt deß Hochwürdigen vnnd Wolgebornen Herrn Antonij de Gueuara, Parfüsser Ordens/ Bischoffens zu Mondonedo, Keysers Caroli des V. Hoffpredigers vnd Chronisten/ darinn vil schöne Tractätl/ subtile Discursen/ artliche Historien/ herrliche Antiquiteten/ vnd lauter gute Exemplarische sachen begriffen/ so allen vnd jeglichen/ ... Personen ... nutzlich zulesen. Durch der Fürstl: Durchl: in Bayern Hoffraths Secretarium Ægidium Albertinum, auß der Hispanischen in die Teutsche Sprach auffs fleissigist verwendt. ... (Gedruckt zu München: bey Adam Berg. Fürstl: Durchl: Hofbuchdrucker., 1600)

Güldener Sendrschreckeir, z86
M erweiftn/die atten m Ehren halW/jren Fürsten gehorsam
Tyrannen widerstandtchuen / dfeDieb Tödten / vnnd das niemandem
srembde Lande wandern sötte. Aulus Gellrus sagt/das vorzeiten zu Rom
die jewgenichk sovastgeehrknoch angesehenWurden/ so da reich/oder die
sürmmbsteimRahtwaren/als die/so sonsten eines hohen alters / vnd bey-
nebens sitsamb vnd ansehenlich weren.. Iu dmselbigen zetten wurden die
MenMfoHoHeywixdmvndEhren^
ter geehrt/vnd an statt der leiblichen Ettem/respeceirt wurden. Vnd eben
diesen gebrauch hatten die Römervon den Laeedemomew / welche für em
unzerbrechliche Gesetz hietten/das memandts/^alsdie alte Männer/zu Rtt
chtervnd Cmsores erkiest wurden- DerPhilosophus Pancheus / als er
vom König Cicidaco gesragtward/was er chun müsse/damtt er semeVn-
derthanen rechtvnd wol regiere/ gab jhmezur antwort: Wofern duwM
das dernKönigreich wol regirt/vnd deine vndmhanen fridlich teben/so laß
die alten das Landtregierm /die jungw im Krieg ziehen / vnd die Weiber
daheimb beim Spinrocken knocken. Dann/wo fernduverstaktest/das die
Weiberden Männern fürgreiffen/die junge Gesellen spantziren gehen/
vnd dieattenhinderderThürstehen/sowird dein Pcrsonvbelversehen/vn
deine Vnterthanm noch vbler versorgt werden. Die Alten Römer/so
man Vetorsnosnennete/Hatten fünffPriuitegia/ das/ nemblich/wannfle
rtwain armut geriethen / auß dem gemeinen vertag erhalten wurden / das
sie sich in den Kirchen nidersetzm/ das str Ring an jhren Fingern tragen/
das sie mit versiertem Thor essen / vnnd das sie lange Kleider biß auff die
Fuß kragen dorfften. Diser brauch werhte von deß Nnmmi Pompilij biß
auffdeß Qmm Licinaki zetten.
Als die Römer durch den Hannibal zum vrtttM mahl hettiMch
geschlagen vnd überwunden wurden/vnd daher wenig Burger vberblie-
hen/dre Stakt zubewarm/ vnd den Krieg zu continuiren/ordinirke der Se-
nat zu Rom/das keiner in der Statt verbleiben dorffte / der nicht ein Weib
neme/vnd Kinder Zeugte / oder sonst ein concubin hielte. Vnd damtt sie
desto lieber zum Ehcfiandt grieffen / stamirten sie / das hmfüran ihre für-
nembste Embker nur denen verliehen wurden/so daselbst verchlicht/mir
Haußgefessen / vnd viel Kinder hatten. Es stamirke auch dieses Gesetz/
(so b.ex Qnica genent ward)das/wann ein Vatter drey Söhn hatte/vnd
ein anderer sechs vnnd von disen sechsten jhme drey im Krieg erschlagen
Obby ' wurden;