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Guevara, Antonio de; Albertinus, Aegidius [Bearb.]; Berg, Adam [Bearb.]
Erster Theil. Der guldenen Sendtschreiben. Weilandt deß Hochwürdigen vnnd Wolgebornen Herrn Antonij de Gueuara, Parfüsser Ordens/ Bischoffens zu Mondonedo, Keysers Caroli des V. Hoffpredigers vnd Chronisten/ darinn vil schöne Tractätl/ subtile Discursen/ artliche Historien/ herrliche Antiquiteten/ vnd lauter gute Exemplarische sachen begriffen/ so allen vnd jeglichen/ ... Personen ... nutzlich zulesen. Durch der Fürstl: Durchl: in Bayern Hoffraths Secretarium Ægidium Albertinum, auß der Hispanischen in die Teutsche Sprach auffs fleissigist verwendt. ... — Gedruckt zu München: bey Adam Berg. Fürstl: Durchl: Hofbuchdrucker., 1600

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https://doi.org/10.11588/diglit.66320#0289

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Güldener Sendtschreiben. *
ttn gewest/so inAsia waren/Sie fein in Europa erzogen/vnd sein eben die
-enige/von denen die Scribentenam meisten geschrieben/vnd vmb derent-
willensich vrl Fürsten vndHerrn verderbt haben. Von Visen allen dreyen
schreibt man/ das sie mit vilen Gnaden begabt seingewest/nemblich/mit
fthönem Angesicht/einer langen Statur/breiter Stirn/hohen Bmst/ktei- tränen,
nen weichen vn langen Händen/siekunten auch lieblich flngenvn spielen/
waren zierlich gekleidt/verschmitzt im lieben/vnnd listig im begeren. Von
disen Weibem schreibt man/ dz kein Fürst sie geliebt ha be/der sie hette ver--
lassen/noch das sie -echtes an denselbigen begert/ welches jhnen wäre abge-
schlagen vnd verweigert worden. Man schreibt auch von snen/das sie nie-
mandt haben außgespott/noch auch von andern verspott seyen worden.
Lamia hat die Maner an sich gezogen mitjrem lieblichen Gesicht / Flora
mit jren steundtlichen reden/vndLayda mit -rem lieblichen singen. Wan
auch einer ein mahl recht in sie verliebte/konte er langsamb oder nimer von
-nen ablaffen. Von Visen dreyen schreibet man / dz sie die reichisten Corti-
sanen sein gewest in der welt/bey -remLeben/nach -rem Todt aber/noch vil
grossem Namen hinter -hnen verlassen haben / seytemal man ihnen
allenthalben ttaruas vnnd Bildtnussen hatauffgericht / vnnd die Scri-
bemenvilgroffevnnd wunderbarliche fachen von -hnengeschriebeenha-
ben.
Die am ersten vneer disen drey Weibern gelebt / war Lamia zurzeit
deß Königs Anrigoni / welcher ein tapferer / streitbarer / aber fast vn^
glücklicher Fürst war. Derselb König verließ einen Sohn Demetrius
gcnennt/der war kein so guter Kriegßman/ wie sein Vatter/ aber doch
glücklicher. Er wäre auch ein feiner vnd tapferFürst gewest/wann er jhme
in seiner Jugent hette wissen Freundt zu machen/ vnd sich in seinem Alter
-er Laster zu enthalten. Diser Demetrius hatte dise Lamiam lieb/ vnd be-
gabte sie vor andere. Er vettiefste sich auch in -rer lieb soweit/daß er mehr
einem Narren / dann einem verbulten gleich war. Dann ervergaß seine
Amhorittt vnd Grämtet / vnnd verschenckte -hr nicht allein alles was er
hatte / sonder verachtete auch / vnnd verließEudoxiam sein Gemahl. Er
fragte sieauffein zeit / durch was mittel man am aller leichtisten einWeib
gewinnen köne i Vnd sie antworte: Nichts ist/welches ein Weib ehender
bewegt/vnnd zum fall bringt/als wann sieverspürt/das ein Mann sie von
Hertzen meink/vnd in stetter bestendiger Lieb alles von -rentwegen leidet:
Nn iss Kann
 
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