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Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 27.1911

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Heft 2
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Vom 11. Tage für Denkmalpflege in Danzig 1910
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https://doi.org/10.11588/diglit.35084#0026

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Seite 16.

ARCHITEKTONISCHE RUNDSCHAU

1911, 2.

Gartenhaus des Direktors Joh. Surmann in Bremen (zu Tafel 11 und 12). Architekten: Runge & Scotland in Bremen.


tönigkeit und Farblosigkeit der Zementbauten mehr und mehr
verstummen. Dann wird sich auch erweisen, daß nicht allein
„der Bauzeichner, nach dessen Entwürfen der Zementfabrikant
arbeiten müsse“, sondern ebensogut die Zement- und Kunst-
steinfabrikanten für die jetzige Minderwertigkeit der aus ihren
Erzeugnissen erstellten Bauten verantwortlich zu machen sind.


Über Versuche mit Steinerhaltungsmitteln
sprach Prof. Dr. F. Rathgen, Chemiker der Königl. Museen in Berlin:
Auf dem Denkmaltage zu Düsseldorf 1902 habe ich Versuche
des Laboratoriums der Kgl. Museen erwähnt, die auf Veranlassung
des verstorbenen Bildhauers Prof. Siemering an zwei Marmor-
sorten unter-

Brunnen. Bildhauer: Jos. Zeitler in Stuttgart.

nommen wur-
den, um Auf-
schluß über
die Wirksam-
keit von Stein-
erhaltungsmit-
teln zu be-
kommen. Da-
bei hat eine
Reihe der Pro-
bestücke auf
dem Dach des
Neuen Muse-
ums, eine zwei-
te auf dem des
Völkerkunde-
museums und
eine dritte an
einer ebenfalls
dem Publikum
nicht zugäng-
lichen Stelle
desTiergartens
ausgelegen.
Die Verwitte-
rung war bei
denStücken im
Tiergarten ge-
ringer als bei

denen in der Stadt, was ja auch zu erwarten war, aber es über-
raschte doch, daß der Unterschied so bedeutend war. Diese
ersten Versuche sind aus mancherlei Gründen, vor allem, weil
nur je eins der verschieden getränkten Probestücke an den drei
Stellen auslag, abgebrochen worden.
Um ein bestimmteres Urteil über die Wirksamkeit der ver-
schiedenen Steinerhaltungsmittel zu gewinnen, nicht nur für
Marmor, sondern auch für Sandstein und Kalkstein, sind dann
im Jahre 1906 auf Veranlassung der Königl. Ministerialbaukom-
mission außer Carraramarmor noch die drei Kalksteinsorten:
Hardheimer, Kirchheimer und Krenzheimer und sieben Sand-
steinsorten: Warthauer, Rackwitzer, Plagwitzer, roter Maintaler,
Cudowaer, gelber und grauer Cottaer, der natürlichen Ver-
witterung ausgesetzt worden. Hierzu lieferten die Firmen Wim-
mel & Co. und Hans Hauenschild das Material in prismatischen
Stücken von 7:3:1 cm Größe. Die mit eingemeißelten Num-
mern versehenen Steine wurden trocken gewogen. Dann sind je
vier Stücke unbehandelt verblieben und je vier mit Magnesium-
fluat, je vier mit Doppelfluat usw., mit Testalin, Zapon und
Szerelmey getränkt worden. Bei den Sandsteinen ging der
Fluatierung eine Behandlung mit Avantfluat voraus. Bei dem
Marmor wurden statt Szerelmey Lösungen, richtiger Emulsionen,
von Wachs und Karnaubawachs verwendet. Um jeglichem
Einwand zu begegnen, daß die Tränkungen nicht sachgemäß
vorgenommen seien, sind sie von den Firmen ausgeführt worden,
die das betreffende Mittel herstellen oder vertreiben. Nachdem
die getränkten Steine wieder völlig trocken waren, wurden sie
gewogen. Der Unterschied zwischen dieser und der ersten
Wägung ergab das Gewicht des aufgenommenen Tränkungs-
mittels, das in Grammen für die Fläche von einem Quadrat-
meter, und zwar im Mittel für die je vier Stücke in der Zu-
sammenstellung auf S. 17 in den gewöhnlichgedruckten Zahlen
wiedergegeben ist. Nachdem noch die obenliegende Fläche aller
Proben photographiert war, sind sie mit der numerierten Seite
nach unten in eigens dafür gepreßten Glaskästen, in denen sie
mit etwas Asbest festgehalten werden, in einem Winkel von 60
gegen die Wagerechte nach Westen zu ausgelegt worden.
Nach zweijähriger Auslage wurden die Steinproben mit
destilliertem Wasser und weicher Bürste abgewaschen, dann ge-
trocknet und wieder gewogen. Die in zwei Jahren erfolgte
Gewichtsabnahme in Grammen für die Quadratmeterfläche geben
die fettgedruckten Zahlen der Zusammenstellung. Die Reihen-
 
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