Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 27.1911

DOI Heft:
Heft 6
DOI Artikel:
Der neue Städtische Vieh- und Schlachthof in Dresden: Architekt: Stadtbaurat Professor Hans Erlwein
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.35084#0074

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Seite 64.

ARCHITEKTONISCHE RUNDSCHAU

1911, 6.


Blick nach dem Kühlhaus.

Architekt: Stadtbaurat Prof. H. Erlwein in Dresden.

das Kellergeschoß vorgesehen. Die Schlachthallen sind auf das
zweckmäßigste für raschen und geordneten Betrieb und gleich-
zeitige sorgfältige Untersuchung des Fleisches eingerichtet. Die


Markthalle für Kleinvieh. Architekt: Stadtbaurat Prof. H. Erlwein in Dresden,
ausgeschlachteten Tiere werden aus den Schlachthallen auf Hoch-
bahnen nach der Verbindungshalle, wo die Fleischerwagen stehen,
oder in die Kühlräume befördert.
Im Dachgeschoß des Kühlhauses sind die Umkleide- und
Waschräume für die Meister und Gesellen sowie die Räume
mit den Ventilatoren und den Scheibenkühlern, die in Salzwasser
von — 15° eintauchend die kalte Luft erzeugen, welche in die
Kühlhallen gepreßt wird.
Neben den Schlachthallen befinden sich die Schlachtställe
(18 und 19) für die von den Fleischern gekauften Tiere, die
nicht gleich am Markttage geschlachtet werden. Vor der Ver-
bindungshalle steht das Dünger- und Kutteleigebäude (17),
daneben die Annahme für Talg, Felle, Därme usw. Auf be-
sonderen Geleisen werden von ersterem Unrat und Abfälle,
diese nach der Talgschmelze (46) abgefahren.
Östlich vom Kühlhaus stehen das Kessel- und Maschinen-
haus (23), welches die ganze Anlage mit Licht, Kraft, Wärme
und Kälte versorgt, und das Werkstättengebäude (24). Über
ersterem erhebt sich aus der Mitte zwischen Kessel- und
Maschinenhaus der turmartige Aufbau, welcher den 50 m hohen
Schornstein umschließt. In seinem Untergeschoß sind die
Pumpen, welche auch für Feuerlöschzwecke dienen, im Erd-

geschoß die Kondensatoren der Kühlanlage. Im ersten Ober-
geschoß sind jetzt Geschäftsräume untergebracht, später soll hier
eine Waschanstalt eingebaut werden. Drei weitere Geschosse
enthalten die Akkumulatorenräume. Darüber liegt der eiserne
Warmwasserbehälter (400 cbm) und darüber der Kaltwasser-
behälter (500 cbm Inhalt). Durch das hohe Dach werden sowohl
die Abluftkanäle der Akkumulatorenräume wie der Schornstein
selbst gegen Abkühlung geschützt.
Vor das Kesselhaus führt ein erhöhtes Eisenbahngeleis für
die Kohlenzufuhr. Diese werden aus dem Wagen durch Öff-
nungen in der Decke von oben in den Kohlenstapel (390 qm
Grundfläche) geschüttet, dessen Fußboden auf gleicher Höhe
mit dem des Kesselhauses liegt. Im Kesselhaus sind 7 Plan-
rostkessel mit je 80 qm Heizfläche aufgestellt und ist Platz
für 2 weitere Kessel vorgesehen. Die Heizung der gesamten
Anlage ist teils Hochdruck-, teils Niederdruckdampfheizung, teils
Warmwasserheizung. Der Eisgenerator kann täglich 25000 kg
Eis liefern. Die elektrische Licht- und Kraftanlage hat rund
4500 verschiedene Lampen und 70 Elektromotoren zu speisen.
Nördlich vom Schlachthof liegt der Sanitätsschlachthof,
ringsum von einer 2,5 m hohen Mauer umgeben. Er hat Zu-
gänge vom Viehhof, vom Schlachthof und von den Ausländer-
und Überständerställen, darf aber nur von den dazu berechtigten

Beamten betreten werden. Er besteht aus Schlachthaus, Kühl-
haus, Stallgebäude, Verwaltungsgebäude und Kuttelei (37 — 41);
hinter ihm liegen die Gebäude der Pferde- und Hundeschläch-


Ladengebäude.

Architekt: Stadtbaurat Prof. H. Erlwein in Dresden,
 
Annotationen