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Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 27.1911

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Heft 8
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https://doi.org/10.11588/diglit.35084#0102

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Seite 92.

ARCHITEKTONISCHE RUNDSCHAU

1911, 8.


Internationale Hygiene-Ausstellung in Dresden 1911,
Empfangshalle im Bau,

Architekten: Prof. W. Lossow & M. H. Kühne in Dresden.
Ausführung: Ratszimmermeister E. Noack in Dresden.

Internationale Hygiene-Ausstellung in Dresden 1911. Empfangshalle im Bau.


liehen Wohnhäuser waren aus Haustein aus der Um-
gegend erbaut und lagen in Terrassen übereinander,
das obere immer mit dem darunter liegenden durch
in den Felsen gehauene Durchgänge mit verborgenen
Kammern und Gelassen verbunden. Die in großer
Zahl gefundenen Architekturteile sind noch so scharf
und glatt wie neu und gehören nicht der von Damas-
kus und Byzanz beeinflußten sunnitischen Schule von
Cordova an, sondern sind arabisch-koptisch wie die
der ägyptischen Fatimidenkunst verwandte schiitische
Schule von Sevilla, mit Darstellungen von lebenden
Wesen. Das erklärt sich daraus, daß Abdur-Rahman
von arabisch-gotischer Abstammung war und in seiner
Kindheit in Sevilla lebte. Die Fußböden sind zum Teil
mit Marmor, zum Teil mit roten Steinplatten belegt,
andere mit Ziegeln in arabischen Mustern, einzelne mit
Mosaik aus Ziegeln oder unglasierten bunten Fliesen in
reicher Zeichnung. Einige Wände waren mit vortreff-
lichem Bildwerk bedeckt, andere mit rotbraunem An-
strich mit schablonierten Würfelmustern und Friesen.
Die Bruchstücke von Glas- und Töpferwaren zeigen
große Vollendung in Form und Material; unter den
Gläsern befinden sich solche mit dem eigentümlichen
Silberschimmer, unter den Tonwaren solche mit der
mattglänzenden bunten Glasur, die sonst als eine
Erfindung der Neuzeit gilt.
Seltsamerweise sind die Ausgrabungen ganz geheim-
nisvoll betrieben worden, so daß der Berichterstatter
nur mit Mühe Zutritt erlangen konnte; leider aber sind
sie auch höchst unachtsam und systemlos durch un-
wissende und ungeübte Arbeiter und augenscheinlich
ohne die nötige Aufsicht ausgeführt worden. So sind
die zutage geförderten Gegenstände durchweg zertrüm-
mert worden, obwohl sie sonst gut erhalten waren, und
was nicht beiseite geschafft ist, liegt in Haufen über-
einander und wie die aufgedeckten Gebäudeteile ohne
Schutz gegen die Witterung. So ist es weit mehr Zer-
störung als Durchforschung gewesen, und man kann
sich nur freuen, daß die in Madrid dafür bewilligten
Mittel bald versiegten, als eben erst der Rand der
verschütteten Stadt aufgedeckt war. Hoffentlich wird
die spanische Regierung, wenn sie sich zur Fort-
setzung der Arbeiten entschließt, diese wissenschaft-
licher und durch berufene Kräfte betreiben lassen!
 
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