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Steinbeck, Christoph G. [Bearb.]
Aufrichtig-teutsche Volks-Zeitung: ein nützliches Hand- u. Hausbuch für d. dt. Volk, seine Lehrer u. seine Freunde — 1799 [VD18 90672828]

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Erster Band. Vier und zwanzigstes Stück
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https://doi.org/10.11588/diglit.43232#0195

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. ur y
verſchaffen. Gegen Abend langke man

daſelbſt an, und auf dem daſigen Kirchen.

thurme hatte man nicht nur den traurigen
Ueberblick der mehrere Stunden weit mit

Waſſer und Eis überſchwemmten Gegend,
ſondern das Ohr wurde auch von dem von

allen Seiten ectönendem Geſchrel der nach
Hülfe jammernden Bedrängten erſchütrert.
Mana befahl, Schiffleute und Fahrzeuge
herveizuſchasſfen, und koſte es, was es wolle,
dieſe Unglücklichen zu retten. Mit vieler
Mütze brachte man einige Fahrzeuge zu-
ſamnten, und am zten hatte man ſchon das
Glück, gegen 90, halb vor Hunger und
Kälte erſtarrte, Menſchen gerettet zu sehen.

Der landeschef, welcher Abends noch Linz.

zurückgekehrt war, kam. folgenden Tags
abermal nach Feldkirchen, und wohnte dem,
mit auſſerordentlicher Lebensgefahr verbun-
denen Rettungsgeſchäfte bei, verließ auch,
ungeachtet derſelbe mehrmals durch das
Eis, bis über den halben Leib in das Waſ.
_ ſer fiel, doch nicht eher den Ort der Ge-
fahr, bis nicht alle Menſchen in daſiger
Gegend, die ſich mit den Tags vorher Ge-
retteten, nun über 300 Personen beliefen,
gerettet wären. .. ,
“ „Mun war zwar eine große Zat! Men-

ſchen gerettet; allein noch waren dieſe Un-

glückliche dem äuſſerſten Mangel Preis
gegeben, und daher mußte auch für ihren

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Unterhalt Sorge getragen werben. Dleſe
Sorge übernahm der menſchenfreundlie.

Chef mit eben dem ernſtlichen Willen zu

helfen, als er ihre Rettung üherhommen

hatte, und durch ſeine Veranſtaltung ſal)
man nicht nur bald von mehreren Selten

Brod und andere Bedürfniſſe herbeibrinn. -

gen, ſondern es wurden auch in der Haupt-

ſsêadt Sammlungen , zum Beſten dieser
Nethleidenden, veranlaſſet. Zeither fin.

der Er ſich faſt täglich in den überſchwerh-
ten Gegenden ein, und bringt ohne Rück-

ſicht auf eigene Gefahr, ſtets da Hülfe,

wo ſie am meiſten von Nöthen iſt.nn.

„Ungeachtet die Bewohner dieſer Ge-

genden von dem Waſſer und Eis überraſche.

auch faſt alle Hâuſer beſchädiget, und eini-

ge ganz weggeriſſen wurden, ſo kamendoch,

ſo viel man wenigstens zuverläßig weiß,
nur 4 Perſonen, nemlich eine Mutter mit
ihren 2 Kindern, und ein Maun un:; da-
gegen iſt die Zahl der umgekommenen
Pferde, Kühe, Schweine rc. deſto größer,

und wird ſich in der Folge leider, um vieles

noch vermehren, weil das übrige Vieh mel-
ſtens auf den Böden der mit Waſſer und

Eis bis unter den Däehern umgebenen.

Häuſern ſteht, und wahrſcheinlich bei dem
erfolgenden Eisgang entweder verhungern,

oder 'onſt aewaleig zu Dxunde gehen muß.".



. Nachdem auf das Johan Ch'iſtoph Enten zu Krafti do: f zugehöi ige ethée avsgrklagten

Schuldforderung halber ,

bis zur Subhaſkazion gediehene Dauernguch und Zulehhn..
Jwei Hundert Melßn!. Gilden

in Laubthlr. zu 40 gr. licitiret worden ſind: als wird ſoiches zu jedermanns Wiſſenfchaft Hierdurch

bekannt gemacht, und haben diejenigen , welche

ein beßeres Geboth zu thun gemeinet, ſolches

binnen ſechs Wochen beim Gräfl. Ante allhier ſchrifelich oder mündlich anzubringen und darauf

weiterer Verfügung zu gewarten. Wornach ſich zu achten.

Sign. Amt Gera, den gten März, 1799.40

Gräfl. Reußpl. beſtallter Rath und Anitmann daſ.

J. C. ‘A. Weißenborn.
 
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