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Steinbeck, Christoph G. [Bearb.]
Aufrichtig-teutsche Volks-Zeitung: ein nützliches Hand- u. Hausbuch für d. dt. Volk, seine Lehrer u. seine Freunde — 1799 [VD18 90672828]

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Erster Band. Neun und Vierzigstes Stück
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https://doi.org/10.11588/diglit.43232#0390

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"_

eines eignen von des Hrn. Markgrafen v.
Baden Durchl. am ztken Mai unterzeich-
neten Berichts , die leidige Nachricht, daß

dle zum R. Friedenskongreſſe bevollmäche
tigten franz. Geſandten, am 28ſten April

Abends ſpät auf ihrer, ihnen von mehrern
Geſandten widerrathenen, nächtlichen
Wegreiſe von Raſtadt, eine kurze Sirek-
ke von der Stadt , durch einen Trupp in

kaiſerliche Militäruniformen gekleideter
Perſonen angehalten, die Miuiſter Bon-

nier und Roberjot durch viele Säbelhiebe
ermordet, der Miniſter Jean Debry, der
dem Tode blos durch einen glücklichen Zu-
fall entkommen, ſtark verwundet, und
alle eines großen Theils ihrer Effekten be-

raubt worden ſeien. Allerh. Dieſeiben ver-

mögen nicht, Ihr höchſtempörtes, mora-

liſches und rechtliches Geſsühl, und die
Stärke des Eindrucks von Abſcheu durch
Worte auszudrücken, welchen die Nach-

richt von dieſer, auf teutſchem Reichsbo-
den, an Perſonen, deren Unverletzbarkeit
unter dem beſondern Schutze des Völker-
rechts ſteht, verübte Greuelthat in Ihnen

erregt, und unauslöſchlich bei Ihrer un»

verbrüchlichen Achtung für Menſchenwür-
de, Moralität und die geheiligten Grund-

ſätze des Völkerrechts in Ihrem, durch

dieſes unſelige Ereigniß erſchütterten Ge-
müthe hinterlaſſen hat. Nicht durch lieb-
koſen Argwohn und kühne Muthmaßun-

gen, niche durch verläumderiſche Anſchul-
î digungen und partheiſächtige Verbreitung
verwegener Erfindungen, oder durch leiden-
ſchafeliche Ausbrüche eines verkehrten Her-

zens und zügelloſe Erzeugniſſe einer ver-
irrten Einbildungskraft in- und ausländi-

î Jcher Herausgeber öffentlicher Blätter,

nicht durch feindſelige , auf Machtvergrö-

( 772

ßerung, Gelderpreſſungen, oder andere ge-
heime Abſichten kaikulirte Darſtellungen,

weder durch tobende Konventsreden, und

rachſüchtige Proklamazionen an die franz.
Nazion uad alle Staaten, ~ nur durch

eine gewiſſenhafte, unbcfangene, und nach
den geſetzlichen Vorſchrif: en mit aller recht-
lichen Strenge geführte U. terſuchung, kann

die Grerelthat nach allen ihren Umſtänden
ausgemittelt, die Urheber und Theilnehmer
an dieſem Verbrechen mit Wahrheit aus-

fiudig gemacht, und dann tie Zurechnung

des Verbrechens, ſowol in Hinſicht ſeiner
ſubjektiven als objektiven Größe , gehörig

beſtimmt werden. Auch ſind zu dieſem

Ende unverzüglich die angemeſſenſten An-
ordnungen getroffen worden, und Se. Kai-

. ſerl. Majeſtät erklären zugleich vor der all-
gemeinen Reichsverſammlung, dem ge-
ſammten teu:ſchen Publikum, und ganz

Europa aufs feierlichſte, daß nur die voll.

.kommenſte Genugthutng mit Hintanſet-

zung aller nur denkbaren Rückſicht, wen
immer der unpartheilſche Ausſpruch der
ſtrafenden Gerechtigkeit für ſchuldig erklä-
ren wird, die gerechten Empfindungen des
Reichsoberhaupts befriedigen könne. Es
wollen aber Se. kaiſerl. Maj. , daß der Here.
gang dieſes leidigen Vorfalls, den Allee

höchſtſie in verſchiedener Hinſicht ſelbſt als
eine teutſche Nazional - Angelegenheit be-
trachten, nicht nur nach aller rechtlicher

Ordnung mit der gewiſſenhafteſten Unpar

theil chkeit urterſucht, und die vollkommen.

ſte Genugchuung gelciſter werde; Allerh.

hegen überdies den lebhafteſten Wunſch,
und ſind dazu insonderheit durch die fore.

währenden der geſetzmäßigen Unterſuchung

vorgreifenden Urtheile eines Theils des in-
und ausländiſchen Publikums dringenh

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