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Baedeker, Karl; Baedeker, Karl [Editor]
Ägypten: Handbuch für Reisende (Band 2): Ober-Aegypten und Nubien bis zum zweiten Katarakt — Leipzig, 1891

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https://doi.org/10.11588/diglit.5555#0214

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162 Route 1>.

KAIINA K.

Oüufer

Gemeinschaft mit der Weihinschrift beweisen, daß der Bau dos
Tempels iu der xviii. Dyn. unternommen ward. Nähert man sich
wieder der nördl. Außenwand des hypostylen Saals des großen
Tempels und der Thür, durch die man ins Freie getreten ist, um
die Schlachtonbilder Seti's I. zu betrachten (S.114), so findet man
nördlicher, aber ungefähr in gleicher Breite mit ihr, zwei kleino
Tempelresto aus der xxvi. Dyn. (PI. Q). Diese glänzende Herrscher-
reihe konnte in Theben umsoweniger bedeutende Bauton aufführen,
je hingebender sie die ihr zuGeboto stehenden Mittel anwandte, um
den Göttern der unterägyptischen Residenzen Memphis und beson-
ders Sais prächtige Ileiligthüiner zu errichten. Die kloinen Tempel
liegen zwischen den zerfallenen Häusern eines verlassenen Arabor-
dorfes und sind, wio die Inschriften leinen, von der Königin Anch-
nes erbaut worden, welche hier sowohl neben (ihrem Sohne'.'] Psam-
tik III., wie neben ihrem Gatten Amasis erscheint. Sie selbst war
die Tochter Psamtiks II. Am Eingang rechts und in der Thür von
II links sehen wir diese Fürstin in Begleitung eines jungen Käm-
merers Scheschonk, jedenfalls ein Nachkomme der Bubastiden aus
• \vv xxir. Dyn., in dessen Adern königl. Blut floß. Auch Nitokris.
die Gemahlin Psamtiks II., erscheint an der 2. Thür von Innen. Ihr
prächtiger Sarkophag ist jetzt im Gize-Museum, während der der
Königin Anchnes in das Britische Museum verbracht wurde.

III. Die südlichen Anlagen.

Der Mauervorsprung, welcher den S. 169 erwähnten Vortrag ent-
hält, gehört bereits dem Komplex von Höfen und Pylonen an, welche
die Verbindung zwischen dorn Tempel des Amnion und dorn der
Mutli im Süden desselben borzustellen hatten. Ehe wir dieson merk-
würdigen Theil lies Ainmonstempels näher betrachten, suchen wir
uns durch Trümmer einen Weg zu dem etwas weiterhin gelegenen
Teiche. Durch Infiltration ist das "Wasser, welches er enthält, salzig
und ungenießbar geworden. Die Araber nennen ihn den See der Sa-
line (bittet el-mallahe). "Wir wissen, daß zu jedem Tempel ein heiliyer
See gehörte und es unterliegt keiner Krage, daß die Salzlache von
heute im Alterthum auf rein gehaltenem Wasser die goldene Barke
des Gottes getragen hat. An der West-, der Süd- und namentlich
auch an der Nordseite des Teichs, die uns am nächsten zur Hand
liegt, läßt sich das Quaderwerk noch erkennen, mit welchem die
Ufer einst gepflastert waren; freilich ward es an den meisten
Siellen im Laufe der Zeit von Schutt begraben. Zwischen diesem
See und derjenigen Gruppe des llaupttempels, in der sich das
Granitsanctuarium (S. 151) befindet, sieht man als Annexo der
südlichen Außenwand einige halb zerstörte Kammein, welche zum
Theil aus Alabaster, einem nur selten angewandten Baumaterial,
bestehen. Die nächst dem See gelegenen Trümmer stammen von
Tutmes III., die unmittelbar an der Südwand des Tempels ffi)
von dem Äthiopier Taharka. In einem viereckigen mit noch leb-
 
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