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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 28.1927

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Nr. 5/6
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Ebhardt, Bodo: Zum Plan besserer Erhaltung der Burg Hohnstein am Harz
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https://doi.org/10.11588/diglit.35078#0109

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Schönheit der Burg Hohnstein namentlich außerhalb des äußersten Mauerberinges zur Zeit durch ein „Zudiel" an
Pflanzenwuchs Abbruch. Wenn die umgebenden Waldbäume die Ruine so vollständig einhüllen, daß dieselbe gar
nicht oder nur geringen Teils zu sehen ist, so geht dadurch nicht nur der Burg, sondern auch den: Landschaftsbild ein
großer Reiz verloren.
Alle Arbeiten auf der Burg Hohnstein sollten so angeordnet werden, daß sie nach Möglichkeit unvergänglich
sind; hölzerne Geländer z. B. sind zu vermeiden, da die aufgewandten Mittel zu der Dauer der Ausführung in keinen:
Verhältnis stehen.
Bei sorgfältigem Studium der Bauteile, die man für den Verkehr zugänglich machen will, wird man, ohne
erhebliche Vermehrung der Koste::, an Stelle von Holzgeländern die Steinbrüstungen oder Zinnen wieder aufrichten.
Reichen die Mittel nicht aus, so sperre man lieber einzelne Teile der Burg vollständig ab, bis die Umstünde erlauben,
sachgemäße und dauernde Ausführungen zu bestreiten. Andererseits soll man aber auch vermeiden, in die alten
Steinmauern z. B. willkürliche Treppen einzufügen. Mit eisernen Verankerungen ist sehr vorsichtig zu verfahren,
denn größere eiserne Anker werden durch Wärmeschwankungen Bewegungen auf das Mauerwerk übertragen. Anker
aus Hartholz können da, wo sie gegen Nässe vollständig geschützt sind, günstig wirken.
Bevor weitere Arbeiten auf dem Hohnstein ausgeführt werden, sollte eine genaue vollständige Untersuchung
aller erhaltenen Teile durchgeführt werden. Auf Grund dieser Untersuchung ist ein vollständiges Bauprogrnmm
aufzustellen, das die dauernde Erhaltung der vorhandenen und die Überdachung einzelner Teile umfaßt. Auch wenn
die vorhandenen Mittel augenblicklich gering sind, sollte diese Maßregel nicht unterbleiben. Im Laufe der Jahr-
zehnte sind bereits erhebliche Summen ausgegeben worden, ohne daß eine wirkliche Sicherung der Gebäude dadurch
erreicht worden wäre. Stehen größere Mittel augenblicklich nicht zur Verfügung, so verteile man die Arbeiten auf
eine größere Reihe von Jahren.
Jedenfalls wird bei einer solchen Arbeitsweise nicht zweimal die gleiche Arbeit getan werden müssen, wie das
jetzt durch immer wieder notwendige Erneuerungen provisorischer Sicherungen oder durch Verüuderungen des ein-
mal Geschaffenen nach besserer Erkenntnis nur zu oft notwendig ist.
Die Reihenfolge der einzelnen Arbeiten würde die folgende sein:
1. Zeichnerische Aufnahme, d. h. die Festlegung aller noch erhaltenen Mauerreste und Grundrisse, Querschnitte
und Ansichten, die Aufstellung eines Lageplans, Ausmaß der Gräben, Torgraben und Hauptzugangswege.
2. Die ausgegrabenen Mauerteile müssen dauernd gegen Zerstörungen gesichert werden. In den Nntersuchungs-
gräben wird sich das Wasser ansammeln und im Winter Frostschaden verursachen. Die obersten Schichten der
freigelegten Grundmauer werden durch Betreten oder Pflanzenwuchs beschädigt werden.
Mittel zur Erhaltung der Ausgrabungsergebnisse sind folgende: Im Notfall Wiederverschüttei: der ganzen
Ausgrabungen. Bei Fundamentmauern kann in solchem Fälle durch Ausstapeln von gefundenen Bruchsteinen über
den wiederzugeschütteten Mauern der Zug bis zur Oberfläche des Erdbodens kenntlich gemacht werden.
3. Dringend erwünscht ist es, das alte Hofpflaster zu erhalten.
4. Dasselbe gilt von den verschiedenen Estrichresten in der Burg.
5. Brunnenkranz, Türgewände usw. sind so weit wiederherzustellen, daß sie den alten Zustand deutlich kenntlich machen.


Abb. 75. Burg Hohnstein, Grundriß nach älteren Ausmessungen und Ergänzungen des Verfassers. 1 ^ 1000.
 
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