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Comenius, Johann Amos; Bötticher, Wilhelm [Übers.]
Die Schule als Spiel — Langensalza, 1888

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https://doi.org/10.11588/diglit.16743#0017

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Vorworl.

xm

dachte. Wir wcrdcn ferner init Rücksicht auf unsern Geschmack
mancherlei derbe oder zu wenig schamhafte Äußerungen strcichen, an
denen man damals keinen Anstoß nahm, und auch manche Scene mehr
zu beleben suchen. Der Verfasser bekennt es selbst am Schlusse dcs
sechsten Teiles, daß ihm die Gestaltung des Stoffes nicht immer nach
Wunsch geraten ist, und fordert uns auf zn verändern, so viel uns
gut scheint, aber zum Bessern. Mehr Leben würden manche Scencn
z. B. dadurch gewinnen, daß man den Dialog reicher gestaltete, etwa
außer den Gelehrten und Handwerkern noch andere auftreten und
dercn falsche Vorstellungen dnrch jene berichtigen ließe. Jn die Scenen,
in welchen wirklich unterrichtet wird, lassen sich auch leicht heitere
Züge aus dem Schulleben einflechten. Andere Scenen wiederum regen
dazu an, nach ihrem Vorbilde einen ähnlichen Gegenstand darzustellen,
der für uns von größerem Werte ist und uns näher angeht. So dürfte
es für einen kundigen und mit einiger Gestaltungskraft bcgabten Lehrer
nicht ohne Reiz sein, nach dem Vorbilde der aristokratischcn Verfassung,
welche sich jene Kolonie im siebenten Schauspiele giebt, etwa die
Gliederung der solonischen Verfassnng durch seine Schüler zu un-
mittelbarcr Anschaunng zu bringen. Und wäre es nicht ein dank-
bares Unternehmen, auf diese Weise auch z. B. die Verfassung unseres
Deutschen Reiches oder Heeres in ihren Grundzügen bei irgend einem
patrivtischen Anlasse in einem Vereine oder einer Schulc dramatisch
darzustellen? Z Man sehe, mit welchen einfachen Mitteln ähnliche Ge-
genstände Comenius zur Anschauung bringt, und man wird sich an-
gespornt fühlen, es ihm gleich zu thun. Jch betrachte meine Arbeit
nnr als eine Vorarbcit. Möge sie viele dazu anregen, solche belehrende
Spiele für die Jugend und das Volk zu verfassen! Möge sie dazu
beitragen, daß des Comenius Lollola lluckus, bis heute im Staubc
der Bibliotheken begraben, nach zwei Jahrhunderten in verklärter Ge-
stalt auferstehe! Seiu Gedanke ist durchaus lebensfähig und wird bei
allen Beifall finden, welche gleich Comenius gern von der eigenen
Höhe zu der Kurzweil liebenden Jugend herabsteigen.

st Diejenigen, welche einzelne Teile dieser Schauspiele bcarbcitet und znr
Aufsiihrnng gebracht haben werden, bitte ich frenndlichst, die dabei gemachtcn Er-
fahrungen mir mitteilen zu wollcn.

2) Siehe die Anmerkung am Schluß des sechsten Teils dcr Lellolu lluäus.
 
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