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Comenius, Johann Amos; Bötticher, Wilhelm [Übers.]
Die Schule als Spiel — Langensalza, 1888

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https://doi.org/10.11588/diglit.16743#0273

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prologus.

Edle und Verehrte Herren Schultiorsteher nnd hochachtbare Zuschaucr

insgesamt!

Euch hier zu sehen, gereicht uns zu hoher Freude, nns, Eurer
gelehrten Schar, die unter Gottes und des erhabenen Fürsteu Schutz
auf diesem Eurem Parnaß mit den Museu und Grntien in beglückendcm
Verkehre lebt. Was abcr seid Jhr bon neuem gekommen zu schanen?
Ilnsere Fortschritte in der Bildung wiederum in diesem Mouate? Dasz
dies Eure Absicht ist, merken wir wohl, und mit Necht gehorchen wir
Eurem Willen und erscheinen bor Euch, sei es, um einzeln gemustert
oder im ganzen beschaut zu werden, während wir wiederum irgend
ein gelehrtcs Schauspiel bor Euch spielen. Was wird dieses aber sein?
Es ist mir aufgetragcn, Euch den Hanptinhalt der heutigen Aufführung
in dieser Vorrede auseinanderzusetzen, damit Jhr desto besser sehet,
wenn Jhr vorher wisset, was es sein wird.

Der König Ptolemäus wird heute uicht auftreteu. Keine Pracht
werdet Jhr seheu; Jhr werdet eineu Gegenstand seheu, so ernst wie
es je einer war. Ein Jüngling wird auftreten, in deni Alter. in
welchem man bereits einen ungefähren Eindruck von den Dingen in
der Welt empfangen hat nnd darum znr Wahl zwischeu Gut oder
Böse geeignct zu sein pflegt, abcr zweifelhaft im Entschluß, wie es
bei Unerfahrenen borkommt. Diesem wird eine Schar weltlicher Ge-
sellen in den Weg treten, welche ihm Vergnügungen und eiu freies
Leben empfehlen. Aber da tritt der Moralphilosoph dazwischen, ein
würdiger und tugendhafter Mann und schilt sie, ihn aber beginnt er
besser zu belehrcn, indem er ihn bon jenen durch eine ganze Aus-
stellung bon Tugenden und Lastern ablenkt mit dem Erfolge, daß der
Jüngling von Haß gegen das Laster ergriffen wird und den Pfad der
Tugend zu erwählen entschlossen ist.

Das ist der Hanptgedanke des Spieles. Vorweg aber bitte ich,
daß niemand diesem Schauspiele gleichsam in fremdem Auftrage bei-
wohnen wolle. Nur unter anderen Namen bist Du es, bon dem die
Fabel erztthlt und erzählen wird. Jedem bvn Euch wird heutc sein
cigener Spiegel borgehaltcn werden, in welchem er sehen kann wic er
 
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