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Comenius, Johann Amos; Bötticher, Wilhelm [Übers.]
Die Schule als Spiel — Langensalza, 1888

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https://doi.org/10.11588/diglit.16743#0220

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Der Sprachenpforte dramatifche Darstellung. Teil V.

Was krumm ist, biegen wir zurecht,

Was hoch, behauen wir nicht schlecht.

Eiu wilder Esel Hunger hat,

Gebt ihm zu fressen Kopfsalat!

Uud wo ein böser Knoten ist,

Ein grober Keil zn uehmen ist.

Damit das Tier zu bänd'gen sei,

Fügt Wichse noch den Worten bei!

(Während sie bei diescr Arbeit sind, redet der Aönig dazwischen.)

König: Rektor, laß aufhören! (Er befiehlt es mit eiuem Wink.)
Wozu diese Albernheiten? Jn der Werkstatt der Weisheit, was sollen
da so thörichte Gebräuche?

Rektor aufstehend: Erlauchter König, wir erkennen an, daß sie
läppisch sind. Aber die Akademieen lassen sie sich nicht nehmen, sie
halten die eingewurzelte Gewohnheit mit den Zähnen fest. Wir hatten
aber den Befehl, alles bor Augeu zu führen, was auf deu Akademieeu
vorgeht. Jndessen steckt hiuter diesen derben Sitten doch auch etwas
Ernst.

König: Was ist denn das?

Rektor: Es wird den Ausgetriebencn von dem dabei gegen-
wärtigen Professor während der Handlung noch einmal dargeboten
das Salz der Weisheit und der Wein der Freude, mit der Ermahuung,
dessen eingedenk zu seiu, daß ihnen uun Roheit, Unbändigkeit und alles,
was die menschliche Natnr entstellen kann, ausgetrieben sei.

König: Was es auch sei, es sollen nun diese Eure Einge-
schriebenen entlassen werden. Man soll sie und uns schonen, damit
wir an Ernstes auch erust herantreten, ohne Albernheiten.

Rektor: Zu befehleu!

(Er geht ab und alle mit ihm.)

Iweitcr Alufzug.

Erstcr Auftritt.

(Es tritt der Metaphhsikus auf in Begleituug eiuer Menge. Er besteigt dcn
Lehrstuhl uud lehrt sie folgendermaßeu.)

Hochzuverehrcnde Zuhörer, Studiereude der Philosophie! Man
hat mit Recht gcsagt: Gewichtiger ist die Betrachtung der Dinge,
früher die der Worte. Darum will ich, wenn ich Euch nun den
Anfang der Philosophie mitteile, mit dem Namen „Philosophie" be-
ginuen. —o<//c« bedeutet bei den Griechcn Weisheit, Liebe

zur Weisheit. Der Ausdruck „Philosoph" ist also ein Ausdruck der
Bescheidenheit, zuerst von Pythagoras angeuommeu, nach desseu Meinuug
 
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