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Comenius, Johann Amos; Bötticher, Wilhelm [Übers.]
Die Schule als Spiel — Langensalza, 1888

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https://doi.org/10.11588/diglit.16743#0023

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Hochgechrte Hcrrcn 5chulvorstchcrl

Daß wir schon vor mchreren Jahren kurzc nntcrhaltende Dar-
stellnngen der Schulwissenschaften znr Aufführung gebracht haben, ist
nicht unbekannt, nnd sie fanden freundliche Aufnahme sowohl anders-
wo als auch bei Euch, in dercn Schnlcn „die Pforte der lateinischen
Sprache" eingeführt wurde. Der vvrtreffliche Rektor der Schule zu
Lissa in Polen, Herr Sebastian Macer, fing vor drei Jahren
damit au, jener „Pforte" noch eine hübsche Einübung hinzuzufügeu
uuter dem Titel „Dramatische Darstellung der Sprachcnpfortc des
Comenius." Als ich den erstcn Teil dieser „Darstcllung", der die
Welt der dlaturgegenstände darstellt, zu Anfang dicscs Jahres vor
Euch ausführen ließ, gefiel er Euch und allen Zuschauern so sehr, daß
Jhr wünschtet, das ganze Gebiet der Dinge oder die Encyklopädic
des zu Lernenden zu einer solchen unmittelbaren Anschauung und An-
wcudung gebracht zu sehen, und mich darum ersuchtet, da diese Art
bon Übung Beifall gefunden. Hierdurch, sowie auch durch den uner-
warteten Eifer Eurer edlen Jünglinge angespornt, konnte ich trotz
ernsterer uud sür mein Lebensalter und meinen Beruf passendcrer
Arbeiten, und trotz des Drängens der Meinigen (die mich seiner Zeit
hierher sandten), auf meinen Posten zurückzukehrcu, mich dennoch nicht
des Voruehmeus eutfchlagen, einen und noch einen Monat dieser Auf-
gabe zu widmen, nlle Arten der Dinge durchzugehen und alles in die
Form vou Gesprächen zu briugen, welche die wirklichen Dinge in
heitercm Bilde darstcllen. War doch Herr Macer infolge einer
Nervcnlähmung leider außer stande das begonneue Werk zu vollenden,
und fing ich au zu hoffen, daß diese von ihm begounene Übuug verein-
facht und für die Jugend nützlicher gemacht werden könnte. Dies
auseinanderzusetzen uud von dem Nutzeu dieser Übuug, ja von der
Notwcndigkeit ihrer Einführung in diesc und andere Schulen ciuigcs
zu sagen, dürfte hier wohl am Platze sein.

Die Schule soll ihrem wahren Zwecke nach nichts anderes sein
als eine Werkstätte cdler Menschlichkeit und ein Vorspicl des Lebens,
in welchem alles getrieben wird, was den Meuschen zum Menschen

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