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Comenius, Johann Amos; Bötticher, Wilhelm [Übers.]
Die Schule als Spiel — Langensalza, 1888

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https://doi.org/10.11588/diglit.16743#0178

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Der Sprcichenpforte drcimatische Darstcllung. Teil IV.

Spaziergänge, gemcinschaftliche Spiele, ja er spiele selbst mit und
sorge dabei für schöne Übungen!

Plato: Welche Einteilung der Schulen nimmst Du an?

Lehrmeist.: Die Einteilung der Schulen in niedere Schulen,
Gymnasien und Hochschulen ist die richtige. Die niedere Schule ist
für die Anfänger, welche die Anfangsgründe lernen, deren Sinne an
sinnfälligeu Dingen geübt werden müssen. Die Gymnasien sman
nennt sie klassische Schulen) sind für die, welche Sprachen lernen und
die freien Kiinste; die in der Erkenntnis der inneren Eigenschaften
der Dinge geübt werden müssen. Die Hochschulen endlich für die,
welche eine unbeschränkte Bildung suchen, nämlich den reinen Begrifs
der Dinge; in welchen die Professoren der vier Fakultäten zu dem
Zwecke wirken, daß die Lehrer fürs Leben, die Weltweisen, Ärzte,
Rechtsgelehrten und Gottesgelehrten daraus hervorgehen zum gemeinen
Besten.

Plato: Sind bereits Proben von der besseren Lehrweise in den
öffentlichen Schulen gegeben worden?

Lehrmeist.: Noch nicht nach Wunsch. Wenige achten auf guten
Rat, sie gefallen sich in ihrer Gewohnheit. Hie und da fängt man
jedoch an, achtzugeben und mit mehr Ordnung zu verfahren.

Plato: Das ist ja erfrenlich. Bitte, gieb hier eine Probe vor
dem erlanchten Könige! Gehe in die nächste Schule hinab und mache
Lehrende und Lernende mit Deiner Lehrweise bekannt, damit man bald
nach abgehaltener Prüfung besser ermessen könne, was daran Gutes ist.

Lehrmeist.: Jch will's versuchen, mit Gott.

(Musik.)

Dritter Aufzug.

Erstcr Auftritt.

Lehrmeist.: Jch kehre, erlauchter König, zurück, nachdem ich
die Sache nicht schlecht, wie ich hoffe, geordnet habe von der ersten
bis zur letzten Schule.

König: Wir werden von Glück sagen, wenn es nach Wunsch
geht. Aber sprich, wie hast Du die Dinge eingerichtet?

Lehrmeist.: Jch habe den Schulen als letztes Endziel gesetzt,
jeden Knaben, den sie zur Ausbildung annehmen, zu eiuem Manne
zu machen, der zur Führung eines häuslichen, bürgerlichen und kirch-
lichen Lebens fähig ist. Aber weil aus dem Kinde nicht gleich ein
Mann wird (erst muß man nämlich die Jahre des Knaben, des
Jünglings und des jüngeren Mannes durchmachen), so habe ich die
Lehraufgaben in den drei Schulen so verteilt, daß sie den Knaben
stufenweise emporführen bis zur männlichen Kraft der Weisheit.
 
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