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https://doi.org/10.11588/diglit.16743#0066
46
Der Sprachenpforte dramatischc Tarstcllmig. Teil I.
Wnifter Ilufzug.
Erster Auftritt.
Zoographus. Cochleus. Vermilius. Serpilius.
(Mit sich bringend die kleiuen Tierchen, welche sie beschreiben, Schnecken, Wiirmer,
Schlangen.)
Zo ograph.: Überall ist Gott wunderbar in seinen Geschöpfen,
am meisten aber in jenen Körpcrn, welche sich selbst fortbewegen.
Tiere nennen wir die Geschöpfe, welche mit Leben, mit Stimmen und
freier Beweguug begabt, sich durch sich selbst hierhin nnd dorthin
bewegen. Sie empfangen ihr Leben durch die Geburt, erhalten es
durch Eruährung, pflanzen es fort durch Erzeugung eines ihnen ähn-
lichen Wesens, und deswegen sind sie durch das Geschlecht geschieden,
in Männchen nnd Weibchen. Die Sinne besonders üben sie der
Nahrung wegen, dadurch daß sie alles, was sich darbietet, sehen,
hören, riecheu, schniecken, betasten und so ein Ding vom andern unter-
scheiden. Die Bewegung aber gebrauchen sie, um Gutes zu sucheu
und Üblcs zu fliehen, die Beflügelten durch Fliegen, die mit Flossen
persehenen durch Schwimmeu, die, welche Füße haben, durch Schreiten.
Wenu das Tier sich einmal uicht bcwegt, dann liegt es entweder,
die Glieder ausgestreckt, oder es sitzt, die unteren untergelegt, die
oberen in die Höhe gerichtet; oder es steht ganz aufrecht, iudem es
sich durch seine Füße ini Gleichgewicht hält oder sich auf irgend einen
Gegenstand stützt. Es giebt jedoch manche Tierchen, welche sich nur
durch Tasteu fortbewegeu oder durch Kriecheu oder Schleichen, da sie
gleichsam die ersten Anfänge der Tiergattung sind, z. B. die Schnecken,
Würmer uud Schlangen.
Cochl.: Jch werde vou der MuschelZ sprechen. Sie ist ein
Wassertier, eingeschlossen in zwei Muschelschalen, au welchen sie mit
blutlosem uud klebrigem Fleische hängt, und sich unter dem Wasser
durch leichtes Tasteu fortbewegcnd. Von diesen sind die bei weitem
porzüglichstcn die Meermuscheln, von dreierlei Art. Zuerst die saft-
reichen Austern, von augenehmem Geschmack, und deshalb sehr tener.
Aber viel teurer noch die Perlmuschel, in welcher die kostbaren Perlen
entstehen, und die Purpurschnecke, die den Purpursaft ausspeit. Jm
Trockneu lebt die langsame Schnecke^), die ihr schalenförmiges Häus-
chen mit sich herumtrügt, und die ihr ähnliche Wegschnecke, aber ohne
Schale. Man glaubt, daß diesen und jenen die Augen fehlen, aber
sie haben Fühlhörner, mit welchen sie ihren Weg im boraus prüfen.
Verm.: Jch Vermilius wüusche von den Würmern zu reden,
die in den Augcn Gottes kein so verächtlicher Gegenstand sind wie
eonoliL. — ^) ooelilsa.
Der Sprachenpforte dramatischc Tarstcllmig. Teil I.
Wnifter Ilufzug.
Erster Auftritt.
Zoographus. Cochleus. Vermilius. Serpilius.
(Mit sich bringend die kleiuen Tierchen, welche sie beschreiben, Schnecken, Wiirmer,
Schlangen.)
Zo ograph.: Überall ist Gott wunderbar in seinen Geschöpfen,
am meisten aber in jenen Körpcrn, welche sich selbst fortbewegen.
Tiere nennen wir die Geschöpfe, welche mit Leben, mit Stimmen und
freier Beweguug begabt, sich durch sich selbst hierhin nnd dorthin
bewegen. Sie empfangen ihr Leben durch die Geburt, erhalten es
durch Eruährung, pflanzen es fort durch Erzeugung eines ihnen ähn-
lichen Wesens, und deswegen sind sie durch das Geschlecht geschieden,
in Männchen nnd Weibchen. Die Sinne besonders üben sie der
Nahrung wegen, dadurch daß sie alles, was sich darbietet, sehen,
hören, riecheu, schniecken, betasten und so ein Ding vom andern unter-
scheiden. Die Bewegung aber gebrauchen sie, um Gutes zu sucheu
und Üblcs zu fliehen, die Beflügelten durch Fliegen, die mit Flossen
persehenen durch Schwimmeu, die, welche Füße haben, durch Schreiten.
Wenu das Tier sich einmal uicht bcwegt, dann liegt es entweder,
die Glieder ausgestreckt, oder es sitzt, die unteren untergelegt, die
oberen in die Höhe gerichtet; oder es steht ganz aufrecht, iudem es
sich durch seine Füße ini Gleichgewicht hält oder sich auf irgend einen
Gegenstand stützt. Es giebt jedoch manche Tierchen, welche sich nur
durch Tasteu fortbewegeu oder durch Kriecheu oder Schleichen, da sie
gleichsam die ersten Anfänge der Tiergattung sind, z. B. die Schnecken,
Würmer uud Schlangen.
Cochl.: Jch werde vou der MuschelZ sprechen. Sie ist ein
Wassertier, eingeschlossen in zwei Muschelschalen, au welchen sie mit
blutlosem uud klebrigem Fleische hängt, und sich unter dem Wasser
durch leichtes Tasteu fortbewegcnd. Von diesen sind die bei weitem
porzüglichstcn die Meermuscheln, von dreierlei Art. Zuerst die saft-
reichen Austern, von augenehmem Geschmack, und deshalb sehr tener.
Aber viel teurer noch die Perlmuschel, in welcher die kostbaren Perlen
entstehen, und die Purpurschnecke, die den Purpursaft ausspeit. Jm
Trockneu lebt die langsame Schnecke^), die ihr schalenförmiges Häus-
chen mit sich herumtrügt, und die ihr ähnliche Wegschnecke, aber ohne
Schale. Man glaubt, daß diesen und jenen die Augen fehlen, aber
sie haben Fühlhörner, mit welchen sie ihren Weg im boraus prüfen.
Verm.: Jch Vermilius wüusche von den Würmern zu reden,
die in den Augcn Gottes kein so verächtlicher Gegenstand sind wie
eonoliL. — ^) ooelilsa.