DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.16743#0265
Dritter Aufzuq. Bierter Auftritt. — Vierter Aufzug. Erstcr Auftritt. 245
H. Siehe, ich übergebe Dir dieses offene Buch, dumit Du des
eingedcnk seist, daß Du gute und durch Erfahrung erprobte Schrift-
steller beständig befragen sollst.
IH. Jch übergebe Dir dasselbe Buch geschlossen, damit Du auch
endlich verstehest, ohne Bücher das Rechte zu treffcn und Rat von
Dir selbst zu holen (zumal in plötzlichen Fällen, wie sie Ärzten vor-
kommen).
IV. Dieser Hnt soll Dir ein Zeichen der Freiheit sein (er setzt
ihn ihni auf).
V. Und dieser Ring ein Zeichen der Ehre, welche Dir, wenn
Du gut heilst, klein und groß erweisen wird nach dcm Ausspruch
eines Weisen: Ehre den Arzt, weil Du ihn nicht entbehren kannst.
VI. Und dcn Kuß der Liebe gebe ich Dir (er küßt ihn), damit
Du nicht Streit und Haß übest, sondern Eintracht Pflegest mit allen
Lehrern Deiner Kunst.
VH. Jch fiige dazu den Wunsch: Daß Dich Gott segne und
Dich zu cinem glücklichen Wächter der Gesundheit und Bekämpfer der
Krankheiten mache.
Promotus: Dem hochwürdigen Rate der Herren Ärzte, dem
erhabenen Senatc der Akademie, endlich allen Bürgern der Akademie
sage ich für alle mir bewiesene Liebe, Gunst und Frenndlichkeit
meinen schuldigen Dank.
(Alle Akademiker ab.)
Vierier Ilufzug.
Erstcr Auftritt.
(Zwei Studicrende, eiu Anfänger und ein Akademiker treten auf, sie gehen auf der
Bühne auf nnd ab uud unterhalteu sich dabei uugezwungcn sals ob sie weder den
König noch die anderen seheus.)
Anfänger: Daß ich Dich, mein Frcund, eingeladen habe, hier
vorher mit mir auf- nnd abzngehen, hat seinen Grund in meinem
Wunsche, einiges von Dir zu lernen. Du erinnerst Dich nämlich,
daß wir seit friiher Jugend mit einander bekannt gewesen sind. Aber
Du bist mir wie an Jahren und Bildung, so an gelehrter Erfahrnng
vorausgeeilt, bist Du doch aus der Akademie zurückgekehrt, nach welcher
ich erst hindenke. Daher kommt es, daß ich um Deinen Rat in einigen
Dingen zu bitten wage.
Akad.: Laß mich wissen, was Du willst! So lange wir allcin
sind, können wir vertraulich mit cinander reden.
Anfänger: Jch bitte zuerst, belehre mich über folgendes: Kann
einer, der in der Schule der drei ersten freien Künste Latein gelernt
hat, durch eigenes Lesen guter Schriftsteller schon ein gelehrter Mann
werden?
H. Siehe, ich übergebe Dir dieses offene Buch, dumit Du des
eingedcnk seist, daß Du gute und durch Erfahrung erprobte Schrift-
steller beständig befragen sollst.
IH. Jch übergebe Dir dasselbe Buch geschlossen, damit Du auch
endlich verstehest, ohne Bücher das Rechte zu treffcn und Rat von
Dir selbst zu holen (zumal in plötzlichen Fällen, wie sie Ärzten vor-
kommen).
IV. Dieser Hnt soll Dir ein Zeichen der Freiheit sein (er setzt
ihn ihni auf).
V. Und dieser Ring ein Zeichen der Ehre, welche Dir, wenn
Du gut heilst, klein und groß erweisen wird nach dcm Ausspruch
eines Weisen: Ehre den Arzt, weil Du ihn nicht entbehren kannst.
VI. Und dcn Kuß der Liebe gebe ich Dir (er küßt ihn), damit
Du nicht Streit und Haß übest, sondern Eintracht Pflegest mit allen
Lehrern Deiner Kunst.
VH. Jch fiige dazu den Wunsch: Daß Dich Gott segne und
Dich zu cinem glücklichen Wächter der Gesundheit und Bekämpfer der
Krankheiten mache.
Promotus: Dem hochwürdigen Rate der Herren Ärzte, dem
erhabenen Senatc der Akademie, endlich allen Bürgern der Akademie
sage ich für alle mir bewiesene Liebe, Gunst und Frenndlichkeit
meinen schuldigen Dank.
(Alle Akademiker ab.)
Vierier Ilufzug.
Erstcr Auftritt.
(Zwei Studicrende, eiu Anfänger und ein Akademiker treten auf, sie gehen auf der
Bühne auf nnd ab uud unterhalteu sich dabei uugezwungcn sals ob sie weder den
König noch die anderen seheus.)
Anfänger: Daß ich Dich, mein Frcund, eingeladen habe, hier
vorher mit mir auf- nnd abzngehen, hat seinen Grund in meinem
Wunsche, einiges von Dir zu lernen. Du erinnerst Dich nämlich,
daß wir seit friiher Jugend mit einander bekannt gewesen sind. Aber
Du bist mir wie an Jahren und Bildung, so an gelehrter Erfahrnng
vorausgeeilt, bist Du doch aus der Akademie zurückgekehrt, nach welcher
ich erst hindenke. Daher kommt es, daß ich um Deinen Rat in einigen
Dingen zu bitten wage.
Akad.: Laß mich wissen, was Du willst! So lange wir allcin
sind, können wir vertraulich mit cinander reden.
Anfänger: Jch bitte zuerst, belehre mich über folgendes: Kann
einer, der in der Schule der drei ersten freien Künste Latein gelernt
hat, durch eigenes Lesen guter Schriftsteller schon ein gelehrter Mann
werden?