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Comenius, Johann Amos; Bötticher, Wilhelm [Übers.]
Die Schule als Spiel — Langensalza, 1888

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https://doi.org/10.11588/diglit.16743#0167

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Zweiter Aufzug. Erster Auftritt.

147

Iweiter Aufzug.

Erstcr Auftritt.

Schreiber mit seinen Werkzeugen.

König: Befrage diesen, Apollonius!

Apoll.: Es sollte einer, den man einen Schreiber nennt, hier-
her gerufen werden. Bist Du es?

Schreiber: Jch bin es, Herr!

Apoll.: Was ist also ein Schreiber?

Schreiber: Einer, der die inneren Gedanken der Seele durch
äußere Zeichen ausdrückt.

Apoll.: Wieoielerlei Zeichen giebt es?

Schreiber: Dreierlei. Zuerst die Hieroglyphen, die einst bei
den Ägyptern im Gebrauche waren, wobei das Ding, das man
meinte, durch irgend ein Bild bezeichnet wurde. Z. B. wenn ste
Gottes Vorsehung bezeichnen wollten, so malten sie ein offenes Augc,
die Lässigkeit jemandes in seiner Pflicht — ein geschlossenes Auge,
die Klugheit — eine Schlange und so fort. Zweitens giebt es wirk-
liche Schriftzeichen i), bis dahin bei den Chinesen im Gebrauche;
diese schreiben auch Völker verschiedener Zungen auf gleiche Weise,
jedes aber liest sie in seiner Sprache. Zeichen solcher Art sind die
Ziffern, die wir in Europa haben, insofern 1657 bei allen ein und
dasselbe bezeichnet, aber dieses anders der Lateiner, anders dcr Pole,
anders der Deutsche, anders der Ungar u. s. w. ausspricht. Wenu
wir anderes ebenso wie die Zahlen ausdrücken könnten (wie es die
Chinesen können), so hätte das den Vorteil, daß wir uns mit der
Hand unterhalten und überall Verkehr Pflegen könnten, wo wir die
Zunge (wegen der Verschiedenheit der Sprachen) nicht brauchen
können. Eine dritte Art Zeichen sind nnsere Buchstaben, die den
kleinsten Laut der Zunge bezeichnen, A, B, C, u. s. w., aus deren
Zusammensetzung Worte, Sätze und Bücher hervorgehen.

Ap oll.: Du unterscheidest gut und trägst Perständlich vor. Aber
welche von diesen drei Arten Zeichen erscheinen denn als die voll-
kommensten?

Schreiber: Die Buchstaben, weil wir mit diesen alles aufs
genaueste ausdrücken und sogar unbekannte Sprachen lernen können.

Apoll.: Ei, das ist schön! Aber ist die Art und Weise, Buch-
staben zu schreiben, immer so gewesen wie bei uns?

Schreiber: Keineswegs. Denn die Alten kannten nicht unser
Papier, Tinte und Federn und dgl.

Apoll.: Wie schrieben sie denn?

Schreiber: Zuerst schlugen sie die Buchstaben in Stein mit

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