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Comenius, Johann Amos; Bötticher, Wilhelm [Übers.]
Die Schule als Spiel — Langensalza, 1888

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https://doi.org/10.11588/diglit.16743#0111

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Dritter Aufzug. Vierter Auftritt. 91

ausgefüllt werden. Ebeuso tief ist der Abgrund unseres Willens, der
nicht ausgefüllt werden kann, wenn man auch allc Gütcr der Welt
in ihn hineinschüttcn wollte. Er erstreckt sein Begehren stcts auf
Weiteres, Größeres. Und nicht anders verhält es sich mit unscrem
Gemüte mit seinen Antrieben, die Dinge, die wir lieb gewonnen, zu
erstreben. Der Mensch nimmt sich cins nach dem anderen vor, greift
cs an, vcrfolgt es, er ordnet, versucht und veranstaltet, so daß selbst
der Tod kaum alle seine Bestrcbungen und Unternehmungen zu zer-
stören vermag. Macht er doch dann noch Testamente und bestimmt,
was nach seinem Hingange geschehen soll. Wir werden im weitcren
Vcrlaufe unserer Umschau sehcn, wie der menschliche Fleiß vermöge
der Regsamkeit sciner Vernnnft, seines Willens und seincr Kräfte ohne
Ende schafft und gleichfam neue Welten aus sich gebiert.

Erat.: Es wird die folgendc Umschau auf dem Gcbiete der
Kunst, des Sittlichcn und des Geistlichen zeigen, wie Großes von
diesem irdischen Untergotte *), dcm Menschen, herstammt, Wcrke, die
man nicht so leicht verstehen könnte, weun man nicht vorher den Ur-
heber selbst erkannt.

König: Höret auf, Freunde! Und habet Dank für die bis
jetzt cifrig gelcistete Hilfe! Die Musternng dcr Künste werden wir
anordnen, sobald es unsere Geschäftc erlauben.

(Er erhebt sich uud vcrläßt, vou jenen beglcitet, das Schauspiel unter deu
Klängen der Musik.)

L p i l o g U S.

Nützcn wollen die Dichter ebensowohl wie crgötzcn, sagte Horaz.
Schön, wenn wahr. Denn nicht immer und nicht alle crgötzen sie, da
sie bisweilcn stechen und beißen, und nicht immer nützen sie, schaden
vielmehr, wenn sie mit unsauberen, unflätigen und gemeincn Versen
die Herzen beflccken nnd gute Sitten verderben. Abcr wenn nnsere
Lehrer gelehrte Spicle (wie Jhr ein solches eben geschen habt) mit
uns ausführen, so wollcn sie in der That nützen und ergötzen zuglcich,
ergötzen, meine ich, einmal uns Lerncnde dadurch, daß sie uns unsere
gelehrten Arbeiten erlcichtern, dann Euch, unsere Eltern, Verwandte
nnd Gönner, indcm sie Euch den guten Fortgang in unscren Arbeiten
erkennen lassen. Und so ist unsere Unterhaltnng beiderseits keine bloße
Untcrhaltung, sondern sie bringt guten Nutzen mit sich für die An-
forderungen des Lebens. Daher bringen wir, deren Spiel Jhr heute

st ab boe tsrrsno äsastro.
 
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