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Comenius, Johann Amos; Bötticher, Wilhelm [Übers.]
Die Schule als Spiel — Langensalza, 1888

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https://doi.org/10.11588/diglit.16743#0211

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j) r o l o g u s.

Eifriger mahnt ein Hörcr, und Lob die Kraft noch erhöhet,

Aber unendlichen Sporn hat fiir den Edlcn der Ruhm.

Es ist zunächst ein Dichterwort, mit dem ich, der ich heute zu-
erst von dieser Bühne auf die Vorbühne trete, Euch, hochznverehrende
Zuschauer aller Stände, also anrede. Aber versteht Jhr auch, was
die Worte sollen, mit denen ich anfing? Verstehet es wohl, ich bitte
Euch! Ein Seher spricht in ihnen tiefe Wahrheiten aus: auf welche
Weise die Liebe zum Guten in guten Herzen geweckt und der Tugend,
wenn sie erst in Bewegung ist, noch mehr Krast gegeben werden kann.
Daß wir und Jhr dies erkennen, ist für uns und für Euch von Wich-
tigkeit. Denn wir sind die Pfleger der Wissenschaft an diesem Eurem
^.tllsnasum! Jhr jetzt unsere Zuhörer, Zuschauer und Richter. Wenn
Jhr rege Teilnahme mitbringt, so werdet Jhr durch Eure Anregung
das Feuer unseres Eifers anfachen jetzt und fernerhin. Wenn Jhr
nnseren Fleiß noch dazu lobt, so wird unsere Kraft wachsen. Wenn
Jhr endlich durch Euren Beifall nur ein wenig des Ruhmes unserem
kleinen Talente schenket, so wird dies für uns ein mächtiger Sporu
sein, mehr zu wagen. Wollt Jhr Bürgschaft für dies Versprechen?
Wir werden sie heute geben. indem wir Euch Größeres vorführen als
Jhr bisher gesehen habt. Weil Jhr nämlich, neulich als wir die
Schule darstellten, die Klasse der Muttersprache und die lateinische Klassc,
mit unserer Aufführung zufrieden waret und sie öffentlich lobtet, so
ist unser Eifer angeregt, unsere Kraft erhöht und uns ein müchtiger
Sporn gegeben worden, so daß wir heute (damit Jhr uns Fortschritte,
nicht Rückschritte machen sehet) die akademischen Wissenschaften behan-
deln und Euch alles, was Philosophen, Ärzte, Rechtsgelehrte und
Gottesgelehrte in den Akademieen treiben, in unmittelbarer Darstellung
vergegenwärtigen wollen. Schenkt uns also Eure Aufmerksamkeit, Jhr
zumal, denen die weite Entfernung oder die großen Kosten es unmög-
lich machen, Akademieen zu besuchen und zu sehen! Merket auf, sage
ich, und schauet eine Akademie hier bei Euch zu Hause!
 
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