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Comenius, Johann Amos; Bötticher, Wilhelm [Übers.]
Die Schule als Spiel — Langensalza, 1888

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https://doi.org/10.11588/diglit.16743#0304

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284

Der Sprachenpforte dramatische Darstellung. Teil VI.

Nerner Dinae i ^ verloren sind, vergiß!
o ^ ' s die vergangen sind, rufe nicht zurück!

Thue niemals, was schon gethan ist, sondern was gethan werden soll!
Und Du tvirst weise sein.

Amphiet.: Für diese so edle Wegzehrung sage ich Dir, Vater,
der Du mir ewig verehrungswürdig sein wirst, meinen innigsten Dank.
Dein werde ich sein, so lange ich lebe, stets eingedenk deiner Unter-
weisung und Zucht. Meine Rechte und mein Wort darauf! (Er reicht
die Rechte) Lebe wohl!

Philos. seine Rechte haltend: Nicht sollst Du so von mir ent-
lassen, sondern mit einem kleinen philosophischen Mahl bewirtet werden.
Sei mein Gast, bleibe bei mir einige Zeit, um vielleicht noch bessere
Lehren zu empfangen, daniit deine Tugend um so mehr in Dir er-
starke!

Amphiet.: Bist Du so gütig gegen mich? Gott vergelte es Dir!
Ei ja, ich folge.

(Sie gehen hinein.)

<L p i l 0 g u S.

Jhr Anwesenden allesamt, wes Standes und Berufes Jhr sein
möget, hochgeehrte Männer! Unsere ganze Schülerschar dankt Euch
durch mich, daß Jhr unsern heutigen Übungen habt beiwohnen wollen.
Aber sie richtet an Euch durch mich auch folgende drei Bitten. Erstens,
daß Jhr auf uns in Zukunft achten wollet (und zwar ernstlich und be-
ständig), ob wir uns der Reihe nach so aufführen werden, wie die
Gesetze der Frömmigkeit und guten Sitte es fvrdern und wie wir
heute unterwiesen sind und zusammen gelobt haben. Das andere,
um was wir bitten, ist, daß Jhr in der Gewißheit, an dieselben
Lehren und Gesetze dcr Tugend wie wir gebunden zu sein, Euch uns
zu Führern zu geben und als Ältere den Jüngeren mit gutem Bei-
spiele voranzugehen nicht verschmäheu wollet. Leichter werden die
jungen Leute ja den Weg der Tugend finden und einhalten, wenn
sie die Greise ihnen vorangehen sahen in Klugheit, Fleiß, Selbst-
beherrschung, Menschlichkeit, Gerechtigkeit und jeder guten Sitte. Endlich
bitten sie, daß wir uns beiderseits ins Gedächtnis zurückrufen jenes
Wort Mosis zum Volke: Jch habe heute Dir vor Augen gestellt Gutes
und Böses, Leben und Tod. Erwähle das Leben, auf daß Du
lebest! Gott helfe uns, daß wir solches nicht zu den Wänden oder
Dächern oder der Luft gesprochen sein lassen, sondern zu unserem
Herzen! Denket daran und lebet wohl!
 
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