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Comenius, Johann Amos; Bötticher, Wilhelm [Transl.]
Die Schule als Spiel — Langensalza, 1888

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https://doi.org/10.11588/diglit.16743#0035

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prolog.

(Nachdein die Musik zn Ende, tritt er vor mit Ehrfnrchtsbezeugungen, zbgernd
und stnmm um sich blickend. Endlich beginnt er so:)

Was seht Jhr mich an? Was schweigt Jhr'? Jch komme zu
Euch, nnd niemand redet mich an? Niemand empfängt mich mit
einem Zeichen des Wohlwollens? Jch merke, warum. Nicht zum
Reden oder Handeln seid Jhr zusammengekommen, sondern um nns,
das Schülervölkchen, zu sehen und zn hören, damit Jhr über nns
und unsere Fortschritte nrteilen könnt. Wir also sollen Euch auf-
nehmen als nnsere Gäste, unsere Zuschaner, unsere Richter. Schon die
gute Sittc nötigt nns dazu.

So bin ich denn auch, wie mir befohlen, im Namen der ganzen
Schule erschienen, um Euch, edlc und mächtige, hochwürdige und
hochgeehrte Herren Schulvorsteher und Jhr Zuschauer alle in herr-
lichem Kranz. mit allen geziemenden Ehren zu begrüßen nnd unsere
Freude über Euer Wohlbefinden und über Euer Erscheiucn zu be-
zeugen. Jch darf wohl darau die Bitte knüpfen, daß Jhr unsercn
edlen uud durchaus anständigen Spielen Eure Aufmerksamkeit leihen
und unseren Eifer mit Eurem Wohlwollen ermuntern wollct. Damit
Jhr aber wisset, was für ein Schanspiel gcgeben werden soll, so will
ich die Hauptsachc mit wenigen Worten anzcigen. Es wird der König
Ptolomäus auftreten, einst bei seinen Ägyptern der eifrigste Förderer
der Wissenschaft und der Litteratur (denn um auch Bücher über gött-
liche Dinge in seiner Büchersammlung zn haben, ließ er die heilige
Bibel aus dem Hebräischen ins Griechische übertragens. Dieser wieder-
erstandene Ptolomäns, sage ich, wird seine Weisen bernfen und hente
mit ihnen beraten, wie der wissenschaftliche Unterricht kürzer und
leichter gemacht werden kann, damit es nicht niehr so häufig untcr
den Menschen sei, wie es bis jetzt der Fall gewesen, nichts zu wissen,
mit allem nnbekannt zu sein, oder wenigstens nichts gründlich zu wissen,
nlles nur oberflächlich, und sich doch in seiner Unwissenheit zu gefallen.
Jhr sollt nnn selbst hören, welchen Rat diesem guten, gegen seine
Unterthanen nnd gegen alle anderen so wohlwollenden Könige seine
Weisen geben und welchen Fortgang ein so großes Untcrnehmen hat.
Jch bin nicht ini stande, so große Pläne zu entwickeln, auch darf
ich Eure Spannung nicht hinhalten, die ich nur anregen wollte. Wenn
 
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