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Comenius, Johann Amos; Bötticher, Wilhelm [Übers.]
Die Schule als Spiel — Langensalza, 1888

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https://doi.org/10.11588/diglit.16743#0052

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Der Sprcichmpforte drcunntischc Dcirstelltmg. Teil I.

los ist. Wo es etwa kelnen Strom und kein Gefälle hat, da breitet
es sich zu Teichen und Seeu aus. Sümpfe aber sind träge Quell-
wasser ohne Strom, eiu Pfuhl ist ein Zusammenfluß bou Schlamm.
Das Wasser unterscheidet sich nach Geschmack und Wirkung. Salzige
Quellen werden Salinen, saure Säuren, warme Thermen genannt.
Jene dienen zum Auskochen des Salzes, die andern zu Heiltränkeu,
diese zum Baden von Kranken. Der kleinste Teil des Wassers heißt
Tropfen. Eine sehr große Ansammlung von Wasser ist das Meer.
Aber vom Mecre trage Du vor, Marius!

Marius: Das Meer ist sälzig wie Salzlake. Scine Wellen
schwellen zweimal am Tage an infolge einer heißen Wallung im
Jnnern, fließen bis zu deu Gestaden und fließen nach sechs Stunden
mit furchtbarem Rauschen, zumal in engen Meerbusen, in die hohe
See zurück. Wo es die Erde uugleich begrenzt, bildet es entweder
einen Busen (in das Land sich einschmiegendes Wasser) oder ein Vor-
gebirge (in das Meer porspringendes Land). Wo es ein Laud von
allen Seiten umspült, macht es cine Jnsel; wo es dasselbe dem
großeren Teile nach umspült, eine Halbinsel, welche durch eine Land-
enge mit dem Festlande verbuuden wird. Mehr habe ich nicht zu
sagen.

Nubianus: Jch werde die Geheimnisse der DünsteZ erzählen,
was sie sind, woher sie koMmen, was sie aus sich erzeugen, und wie.

Marius: Das wird von Nutzen sein. Trage vor!

Nubianus: Der Danipf ist eine Ausdünstung des unter dem
Einfluß von Wärme oder Kälte verringerten Wassers, der wegen
seines leichten Gewichts nach oben fliegt. Wenn cr in großer Menge
emporsteigt, und die Luft dadurch dick wird, so sagt man, daß sie
trübe ist. Ein trübes Gewölk aber, oder jener verdichtete Dunst nahe
der Erde heißt Nebel, aus welchem es taut, höher gehoben, Wolke,

aus welcher es regnet, schneit und hagelt. Jst er nirgends zu be-

merken, so bringt er trocknes Wctter. Nun soll zur Kenntnis gebracht
werden, was aus dcm Dampfe entsteht und wie. Bisweilen hervor-
gerufcne, aber durch nächtliche Kälte verdichtete und auf die Pflanzen
gefallene Ausdünstung giebt den Tau; ist er honigsüß, so nennt man
ihn Manna, gefriert er, so heißt er Neif. Höher gcstiegen, bildet

der Dampf, wie gesagt, eine Wolke, die sich durch Kälte in Wasser

auflöst, das herabtropft. Wenn dieses Tropfen nur vereinzelt, uach
und nach stattfindct, so heißt es Tauen, wenn langsam, dann Regen,
wcnn dicht, danu Negenguß, wenn ungestüm, dann Platzregen, wenn
die Tropfeu bcim Herabfallen zusammenfrieren, dann Hagel, wenn
sie heiß werden, Brand, der die Pflanzcn durch den Meltau anbrennt.

i) vnxoi'um.
 
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