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Comenius, Johann Amos; Bötticher, Wilhelm [Übers.]
Die Schule als Spiel — Langensalza, 1888

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https://doi.org/10.11588/diglit.16743#0116

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Der Sprcichenpforte dramntische Tarstellung. Tcil III.

Welt und dcn Herrn über die Dinge m der sichtbnrcn Wclt, den
Menschcn.

Sprecht, was blcibt noch zn thun übrig und in welcher Ordnung?

Apoll.: Lange lebe, o König, und beschleunige mit Glück das
nnternommcne Werk, die Weisheit weiter auszubreiten! Was noch
librig bleibt, liegt nicht so fern, wird deutlicher betrachtet werden
können. Fn die feinercn Gebilde der Natur dringt nur mit Mühe
dcr mcnschliche Geist: aber seine eigenen gröbcren Werke begreift er
lcichter, da sie ja durch äußcre Mittel zerlegt werden können und von
dcn Vcrfertigern selbst cinc bestimmte Bcnennung cmpfangcn haben.

Cleant.: Es giebt sreilich anch gewisse geheime Künste, wclche
mit ciner so tief verborgenen Kraft wirkcn, das; sie Unkundigen als
Wundcr erschcinen könnten. Denen jedoch, wclche jene verborgene
Kraft kenncn, sind auch jene bcgreiflich, z. B. die Werke der natür-
lichen Zauberei.

König: Auch diese wollen wir uns vor Augen führen lassen.
Aber was ist dic Knnst, und was unterscheidet sie von der Natur?
Sag' Dn cs uns, Eratosthcnes!

Erat.: Die Natur ist die Tochter Gottes, die Kunst aber ist
die Tochter der Natur.

König: Du sprichst in Gleichnissen. Erkläre Dich dcutlicher!

Erat.: Natnr ist die eincm jedcn Geschöpf von Gott eingegebene
Kraft, durch welche es entsteht, sich selbst erhält nnd dnrch Erzeugnng
ihm ähnlicher Wesen sein Geschlecht weiterführt. Kunst aber ist die-
sclbe natürliche Kraft, jedoch von einem Menschen einem anderen
Dingc gegeben, etwas anderes zu thun, als es, sich selbst überlassen,
thun würde. So hat der Stein an sich die Kraft, abwärts zu rollen,
nnd eine andere Wirkung kann er seiner Bewegung nicht gcben, aber
an die Wage gehängt, wägt er die Waren ab, und in das knnstlich
cingcrichtctc Ilhrwcrk als Glcichgcwicht eingesetzt, mißt er dic Stundcn ab.

König: Giebt es viele künstliche Körper, auf welche die Menschcn
solche Naturkraft zu übertragen gelcrnt haben?

Erat.: Ilnzählige, so daß wir nahezu eine neue Welt künstlicher
Werke vor nns sehen. Und noch ist der Erfindungen kein Ende,
immcr mchr und immcr wnnderbnrere Werke des menschlichen Geistes
werdcn crdacht.

König: Auf wclche Weise werdcn wir nun so Vielcs und Großes,
was auf dcm Gebicte der Kunst erfunden worden ist, ordncn?

Plin.: Eine Weise wird sich schon finden, wcnn Du mcinen
Rat nicht verschmähen willst.

König: Wclchcr ist es denn?

Plin.: Der König lasse Handarbeitcr jeder Art herbcikommen
und die Werkzeuge ihrer Künst mitbringen. Während nämlich diese
 
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