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Comenius, Johann Amos; Bötticher, Wilhelm [Übers.]
Die Schule als Spiel — Langensalza, 1888

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https://doi.org/10.11588/diglit.16743#0275

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255

Erster Aufzug. Erster — zweiter Auftritt.

der Verirrungeu fallen lassen. Du wirst mich die Auen des Glückes
finden lassen.

(Er macht sich auf den Weg, sieht alsbald, wie er die Angen
erhebt, cine Gesellschaft sich nähern und bleibt stehen.)

Zwcitcr Auftritt.

Die weltlichcn Geselleu: Dcr Zügellose, der Neugierige, der Ehrg eizige,
der Reiche, der Genußsüchtigc, alle schöu geschmückt, prächtig gekleidet, mit
Laub (wenn man's haben kann) bckränzt und Hcmd jn Hand uud nach Art
jubclnder Leute daherkommend.

Amvhiethus: Wer kommt mir da entgegen? Will doch heran-
gehen, will sie anreden. Seid gegrüßt, werte Herren, geehrt mit
allen Euren Titeln.

Zügellos: Sei gegrüßt auch Du, blühender junger Mann! Ei,
woher kommst Du mir, und wohin?

Amph.: Jch bin aus meinem Vaterhause ausgcgangen, um die
Welt zn durchwandern und alles ringsum mir anzusehen, was schön,
lieblich und anmutig. Denn ich bin von guter Herkunft und in glück-
licher Lage und dulde nicht mehr Zügel und Joch, doch bin ich wiß-
bcgierig und ehrliebend und für alles Feine eingenommen und be-
weglich von Körper und regen Geistes und unermüdlich in der Arbeit.
Diese natürlichen Gaben möchte ich nicht ersterben lassen, Pielmehr
aufloecken und immer mehr steigern. Aber ich bedarf vor allem
eines treuen Führers, der mich zum Ziele meiner Wünsche bringen
kann.

Neugierig.: Dann Heil Dir, daß Dn uns getroffen hast, die
wir Dir zu dem, was Du wünschest, trene Natgeber, Führer nnd Bc-
gleiter sein werden.

Amvh.: Wer seid Jhr denn?

Ehrgeizig.: Kennst Du uns nicht? Wie einfältig Du bist?
Kann Dir nicht schon unser Aussehen sagen, wer wir sind? Betrachte
nns genau!

Amph. thut es und indem er über eines jeden Gesicht die
Blicke schweifen läßt, sagt er endlich: Jch sehe keinem Vvn Euch den
Namen auf der Stirn geschrieben.

Ehrgeizig.: Aber siehst Du nicht, wie sich unser Lebenslos durch
so viele Zeichen vcrrät? Bemerkst du nicht, wie wir das schon besitzen,
was Du zu suchen Dir vorgenommen hast? Erkennst Du nicht an
uns die Gaben des Geschickes und die Glückscligkeit unseres Lebens?

Amph.: Nein! Laßt sie mich sehen!

Reicher (mit der Linken auf die am Halse hängendc Kette
zeigend, mit der Rechten aber die Börse schüttelnd und mit dem Golde
klimpernd): Da, das Wahrzeichen der goldenen Glückseligkeit!
 
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