Zweiter Aufzuq. Dritter — viertcr Auftritt.
265
Coryd.: Mir bckommt's so ganz gut.
Zwerter Schüler: Warum möchtest Du denn uicht ein Stein,
oder ein Stück Kot werden? Wenn Du ebcnso wie sie nutzlos da-
liegen willst?
Lehrer: Jhr schvpst Wasser mit einem Siebe. Höret auf und
jagt diesen Stock aus dcr menschlichen Gesellschaft fort! (Sie jagen
ihn fort!) Seht Jhr die Frncht ciner schlechten Erziehnng und wie
schädlich es ist, sich nicht Vvn klcin auf an die Arbeit zu gcwöhnen,
und wie träge Ruhe nichts ist als des lcbendigcn Menschen Grab?
Lernet daher, durch diescs Beispiel gewarnt, immer mit etwas Gutem
beschäftigt sein! Jedcr von Euch fange zeitig an, thätig zu sein und
höre spät auf, erst im spätesten Altcr, dann wird alles gut gehen.
Und während andere Flcißige mit ihrcn Dingen genug zu thun haben,
so wollest Du für Dich niemals wegen Arbeit in Verlegenheit sein!
Es ist nicht genug, Arbeit nicht zu scheuen, Du mußt sie fordern.
Und was Du freudig begonnen hast, verrichte mit Fleiß und Ans-
dauer, bis Du fertig bist! Die Fanlen haben Ferien, wie das Sprich-
wort sagt, auch an Werktagen. Du dagegen sollst Dich auch in
Mußestunden beschäftigen, d. h. wenn Du Zeit zur Erholung hast
(dem Müden nämlich wird erlanbt, auszuruhen, aber nicht zu faullcnzen),
damit Du nicht stumpf wirst, sondern die müden Kräfte wicder frisch
sammelst. Aber ich werde alles, was ich gesagt und noch zu sagen
habe, in folgende Sätze zusammenfassen:
Wenn Dn an der Natur der Engel teilhast und gerne dem
Himmel nachlebst, so merke folgendes:
I. Niemals sei ganz ohne Beschäftigung!
II. Jmmer thue odcr rede oder sinnc etwas Gutes!
III. Bei allem, was Du meinst, mit eigcner Kraft thun zu
können, warte nicht auf andere!
IV. Was Du hcute vollführen kannst, verschiebe nicht auf morgen!
V. Was Du in einem Zuge zu Ende führen kannst, thne nicht
in mehreren Absätzen!
VI. Was Du angefangen hast, vollende! Jedes Deiner Werle
soll ein Ende krönen!
Wenn Du diese Regeln befolgst als Kind, als Knabe, als Jüng-
ling, so wirst Du ein tüchtiger Mann werden.
Dritter Schüler: Für solche goldenen Lehren sagen wir
unseren ehrerbietigen Dank.
Vicrtcr Auftritt.
Der Lehrer der Mäßigkeit tritt auf.
Selbstliebe ist der menschlichen Natnr angeboren samt dem Ver-
langen nach dem, was uns Lust bereitet. Aber man muß sich gegen
265
Coryd.: Mir bckommt's so ganz gut.
Zwerter Schüler: Warum möchtest Du denn uicht ein Stein,
oder ein Stück Kot werden? Wenn Du ebcnso wie sie nutzlos da-
liegen willst?
Lehrer: Jhr schvpst Wasser mit einem Siebe. Höret auf und
jagt diesen Stock aus dcr menschlichen Gesellschaft fort! (Sie jagen
ihn fort!) Seht Jhr die Frncht ciner schlechten Erziehnng und wie
schädlich es ist, sich nicht Vvn klcin auf an die Arbeit zu gcwöhnen,
und wie träge Ruhe nichts ist als des lcbendigcn Menschen Grab?
Lernet daher, durch diescs Beispiel gewarnt, immer mit etwas Gutem
beschäftigt sein! Jedcr von Euch fange zeitig an, thätig zu sein und
höre spät auf, erst im spätesten Altcr, dann wird alles gut gehen.
Und während andere Flcißige mit ihrcn Dingen genug zu thun haben,
so wollest Du für Dich niemals wegen Arbeit in Verlegenheit sein!
Es ist nicht genug, Arbeit nicht zu scheuen, Du mußt sie fordern.
Und was Du freudig begonnen hast, verrichte mit Fleiß und Ans-
dauer, bis Du fertig bist! Die Fanlen haben Ferien, wie das Sprich-
wort sagt, auch an Werktagen. Du dagegen sollst Dich auch in
Mußestunden beschäftigen, d. h. wenn Du Zeit zur Erholung hast
(dem Müden nämlich wird erlanbt, auszuruhen, aber nicht zu faullcnzen),
damit Du nicht stumpf wirst, sondern die müden Kräfte wicder frisch
sammelst. Aber ich werde alles, was ich gesagt und noch zu sagen
habe, in folgende Sätze zusammenfassen:
Wenn Dn an der Natur der Engel teilhast und gerne dem
Himmel nachlebst, so merke folgendes:
I. Niemals sei ganz ohne Beschäftigung!
II. Jmmer thue odcr rede oder sinnc etwas Gutes!
III. Bei allem, was Du meinst, mit eigcner Kraft thun zu
können, warte nicht auf andere!
IV. Was Du hcute vollführen kannst, verschiebe nicht auf morgen!
V. Was Du in einem Zuge zu Ende führen kannst, thne nicht
in mehreren Absätzen!
VI. Was Du angefangen hast, vollende! Jedes Deiner Werle
soll ein Ende krönen!
Wenn Du diese Regeln befolgst als Kind, als Knabe, als Jüng-
ling, so wirst Du ein tüchtiger Mann werden.
Dritter Schüler: Für solche goldenen Lehren sagen wir
unseren ehrerbietigen Dank.
Vicrtcr Auftritt.
Der Lehrer der Mäßigkeit tritt auf.
Selbstliebe ist der menschlichen Natnr angeboren samt dem Ver-
langen nach dem, was uns Lust bereitet. Aber man muß sich gegen