Erstrr Aufzug. Zwciter Auftritt.
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und auf dem Rückwcge wüuschte ich mir eiuen, vou dem ich für
mein Vornehmen eineu guten Nat bekommen könnte.
Eubul.: Was bedarf es dessen? Jch weiß, daß Du gescheit
und mit Kenntnissen nicht schlecht versehen bist. Was brauchst Du
sremdcn Rat?
Neoel.: Wir Jüugereu erscheinen uns freilich manchmal biel
weiser als die Alten. Doch unsere Weisheit ist in der That uureif,
weun sie nicht von der Klugheit eines Älteren gezeitigt wird. Da
ich dies in meinem jugeudlichcn Alter schon häufig erfahren habe, so
nahm ich mir vor, mir nicht so leicht zu trauen und fremden Rat
niemals zu verschmähen.
Eubul.: Dieser Vorsatz, eigener Klugheit nicht so leicht zu ver-
trauen, ist schon selbst ein gut Stück Klugheit. Doch siehe zu, daß
Du anderen nicht zn viel einränmst! Dich zu leiten, niuß bei Dir
stehen. Aber sprich, worin Du Rat haben willst.
Neocl.: Jch habe beschlossen, einen Hausstand anzufaugen.
Eubul.: Jetzt eudlich? Nach so vielen ausgestandeneu Mühen
auf Deinen Wandernngen? Jch wünsche Dir Glück. Mögest Du
mit Glück thun, was Du thust!
Neocl.: Jch danke. Und bei der Freundschaft, die Dich mit
meinem Vater verband, bitte, versage mir Deinen Rat nicht!
Eubul.: Was willst Du denn?
Neocl.: Daß mein Vaterhaus zwar geräumig, aber baufällig
ist, weißt Du. Jch habe also beschlossen, alles Alte von Grund nus
niederzureißen und alles von Grund aus ncu aufzurichten. Aber da
ich selbst weder Baumcister noch Hauswirt bin, so möchte ich mir
vorher auscinandersetzen lassen, wie ich ohne großes Bauwerk mir
große Bequemlichkeiten in meiner Wohnung schaffen kann. Darüber
wollest Du mich belehren, denn ich weiß es zum Teil, teils habe ich
es gehört, daß es Deinem Hause an keiner Beguemlichkeit fehlt.
Eubul.: Es ist nicht unverständig, die Gründung eines häus-
lichen Lebens damit zu beginnen, daß Du Dir und den Deinen ein
gutes Nest bereitest. Denn die Vögel des Himmels, belehrt von der
weisen Natur, gehen uns darin mit ihrem Beispiel voran. Merke
also auf! Jch werde Dich lehren, im gauzen und im einzelncn.
Das Allgemeine ist, daß Du Dir im Verhältnis zu der Menge
Deiner Güter einen Vorrat von Haus- und Wirtschaftsgeräten an-
schaffst. Je nachdem nun dieser groß oder klein ist, errichtest Du
Dir das Gebäude so, daß kein notwendiger Raum fehlt, keiner über
den Bedarf errichtet wird. Jm einzelnen merke dies: Siehe zu, daß
Du Dir zur Wohuung ein bequemes, sicheres und hübsches Haus
bauest! Bequem ist es, wenn die Zimmer von der rechten Größe
und gut verteilt sind zu jeder Art von Gcbrauch, wie ich schon sagte.
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und auf dem Rückwcge wüuschte ich mir eiuen, vou dem ich für
mein Vornehmen eineu guten Nat bekommen könnte.
Eubul.: Was bedarf es dessen? Jch weiß, daß Du gescheit
und mit Kenntnissen nicht schlecht versehen bist. Was brauchst Du
sremdcn Rat?
Neoel.: Wir Jüugereu erscheinen uns freilich manchmal biel
weiser als die Alten. Doch unsere Weisheit ist in der That uureif,
weun sie nicht von der Klugheit eines Älteren gezeitigt wird. Da
ich dies in meinem jugeudlichcn Alter schon häufig erfahren habe, so
nahm ich mir vor, mir nicht so leicht zu trauen und fremden Rat
niemals zu verschmähen.
Eubul.: Dieser Vorsatz, eigener Klugheit nicht so leicht zu ver-
trauen, ist schon selbst ein gut Stück Klugheit. Doch siehe zu, daß
Du anderen nicht zn viel einränmst! Dich zu leiten, niuß bei Dir
stehen. Aber sprich, worin Du Rat haben willst.
Neocl.: Jch habe beschlossen, einen Hausstand anzufaugen.
Eubul.: Jetzt eudlich? Nach so vielen ausgestandeneu Mühen
auf Deinen Wandernngen? Jch wünsche Dir Glück. Mögest Du
mit Glück thun, was Du thust!
Neocl.: Jch danke. Und bei der Freundschaft, die Dich mit
meinem Vater verband, bitte, versage mir Deinen Rat nicht!
Eubul.: Was willst Du denn?
Neocl.: Daß mein Vaterhaus zwar geräumig, aber baufällig
ist, weißt Du. Jch habe also beschlossen, alles Alte von Grund nus
niederzureißen und alles von Grund aus ncu aufzurichten. Aber da
ich selbst weder Baumcister noch Hauswirt bin, so möchte ich mir
vorher auscinandersetzen lassen, wie ich ohne großes Bauwerk mir
große Bequemlichkeiten in meiner Wohnung schaffen kann. Darüber
wollest Du mich belehren, denn ich weiß es zum Teil, teils habe ich
es gehört, daß es Deinem Hause an keiner Beguemlichkeit fehlt.
Eubul.: Es ist nicht unverständig, die Gründung eines häus-
lichen Lebens damit zu beginnen, daß Du Dir und den Deinen ein
gutes Nest bereitest. Denn die Vögel des Himmels, belehrt von der
weisen Natur, gehen uns darin mit ihrem Beispiel voran. Merke
also auf! Jch werde Dich lehren, im gauzen und im einzelncn.
Das Allgemeine ist, daß Du Dir im Verhältnis zu der Menge
Deiner Güter einen Vorrat von Haus- und Wirtschaftsgeräten an-
schaffst. Je nachdem nun dieser groß oder klein ist, errichtest Du
Dir das Gebäude so, daß kein notwendiger Raum fehlt, keiner über
den Bedarf errichtet wird. Jm einzelnen merke dies: Siehe zu, daß
Du Dir zur Wohuung ein bequemes, sicheres und hübsches Haus
bauest! Bequem ist es, wenn die Zimmer von der rechten Größe
und gut verteilt sind zu jeder Art von Gcbrauch, wie ich schon sagte.
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