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Hess, Daniel
Die mittelalterlichen Glasmalereien in Frankfurt und im Rhein-Main-Gebiet: Hessen und Rheinhessen — Corpus vitrearum medii aevi - Deutschland, Band 3,2: Berlin: Dt. Verl. für Kunstwiss., 1999

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https://doi.org/10.11588/diglit.52864#0097

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EHEMALS FRANKFURT • DOM ST. BARTHOLOMÄUS

Bibliographie: Hüsgen, 1780, S. 243, 260L (summarische Erwähnung bemalter Scheiben aus der Mitte des 14. Jh. im
Querhaus, darunter das Wappen des 1371 verstorbenen Ritters Rudolf von Sachsenhausen, sowie viele gemalte Wap-
pen, welche 1713 in den unteren Teil der Chorfenster eingesetzt worden waren; genauer geht er nur auf das Dreifaltig-
keitsfenster mit der Darstellung von Karl Borromäus und den beiden knienden Geistlichen mit eppsteinischem Wap-
pen in der Wahlkapelle ein, das er mit den Glasgemälden der Johanneskirche in Gouda vergleicht); Faber, 1788, S. 252
(wörtlich nach Hüsgen); Fiorillo, I, 1815, S. 424E (nach Hüsgen); Anton Kirchner, Ansichten von Frankfurt am
Main und seiner Umgegend, Frankfurt/Main 1818, S. 82 (zeigt romantische Begeisterung für das gebrochene Licht,
das die alten Glasmalereien auf die Altäre werfen); Gessert, 1839, S. 73, 113E (nach Hüsgen); Wilhelm Wackerna-
gel, Die deutsche Glasmalerei, Leipzig 1855, S. 62 (erwähnt die Glasgemälde des Frankfurter Doms als ältestes Bei-
spiel für Schmelzfarben und überliefert das Wappen eines 1371 verstorbenen Ritters von Sachsenhausen sowie die
1782 gegen weißes Glas getauschten Fensterbilder, die sich meist in den Bauteilen befunden haben sollen, die 1352/53
vollendet wurden); Battonn, Dom, 1869, S. 31-34 (präziseste Überlieferung des mittelalterlichen Glasmalerei-
bestands, der zu großen Teilen erst zu Lebzeiten Battonns aus dem Dom entfernt wurde); Lotz, 1880, S. 135 (geringe
Glasmalereireste aus dem 14. Jh. in den hochliegenden nördlichen Chorfenstern über der Sakristei); Donner von
Richter, 1881, S. 452 (summarische Erwähnung der ins Museum überführten mittelalterlichen Glasmalereireste aus
dem Dom); Wolff, 1892, S. 98-100 (mittelalterliche Reste nurmehr in hochliegenden Chorfenstern über der Sakristei,
alle übrigen Scheiben, darunter auch die später in den Dom geschenkten Tafeln mit der Geburt, Geißelung und Aufer-
stehung Christi, wurden ins Museum überführt; Angaben zur Verglasung des 19. Jh.); Oidtmann, 1898, S. 238, 243,
255 (Erwähnung der in den 1870er Jahren ausgebauten Ornamentverglasung aus dem Domchor; im übrigen nach
Lotz und Gessert); Jung, 1908, S. 91t. (Quellentexte zu dem von Jakob von Schwanau in den Dom gestifteten Fen-
ster Peter Hemmeis von 1475/76); Schmitz, I, 1913 (Vergleich zweier nur entfernt verwandter Berliner Ornament-
muster mit Resten aus dem Frankfurter Dom); Fischer, Ü937, S. 130E, Anm. 102 (nach Jung); Frankl, 1956, S. 47E
(Lokalisierung des Hemmel-Fensters nicht überliefert); Beeh-Lustenberger, 1965, S. 36—57 (Katalog der Architek-
tur- und Ornamentreste aus dem Frankfurter Dom); Beeh-Lustenberger, 1973, S. 30E, Nr. i8f. (vermutet für die
beiden in Darmstadt verwahrten Wappen wie für die Reste eines Vita-Christi-Zyklus im Historischen Museum
Frankfurt eine Herkunft aus dem Frankfurter Dom); Lymant, 1982, S. 45, Nr. 24 (erwägt für das in jüngerer Zeit in
die Katharinenkirche Oppenheim lokalisierte Feld mit einer Tabernakelbekrönung eine Herkunft aus dem Frankfur-
ter Dom); Hartmut Scholz, Die Straßburger Werkstattgemeinschaft. Ein historischer und kunsthistorischer Über-
blick, in: Kat. Ausst. Ulm 1995, S. 24 (Nennung des Frankfurter Hemmel-Fensters im Quellenanhang).
Gegenwärtiger Bestand: Von der ehemaligen Chorverglasung des Bartholomäusdoms sind im Historischen
Museum Frankfurt insgesamt 23 Scheiben erhalten: drei Rechteck- und sechs Kopfscheiben, vier Maßwerkteile und
zehn Fragmente (Fig. 15-25, Abb. 24-37, 39Ü Farbtaf. Ulf.). Bis auf zwei Architekturbekrönungen handelt es sich
dabei um Ornamentscheiben. Aus der Zeit um 1500 befindet sich dort ferner ein Reichsadlerwappen aus der Rose
über dem Nordportal (Abb. 38).
Geschichte des Baues: Im Widerspruch zu der neuerdings geäußerten Behauptung, daß es sich bei dem jüngst teil-
weise ergrabenen langgestreckten Vorgängerchor mit eingezogener, hufeisenförmiger Apsis um jenen lange gesuchten,
1239 geweihten staufischen Chorneubau handelt, gibt es weiterhin keine Anhaltspunkte für einen Chorbau in dieser
Zeit1. Vielmehr ist weiterhin davon auszugehen, daß sich die Weihe von 1239 lediglich auf eine Wiederherstellung der

1 Die von Andrea Hampel, Der Kaiserdom zu Frankfurt am Main,
Ausgrabungen 1991-93, Nußloch 1994, S. jof., 88-90, als Chorbau von
1239 interpretierte Grundrißform läßt sich kaum über die Mitte des

I2.jh. hinaus datieren; der ergrabene Chor muß folglich deutlich vor
1239 angesetzt werden. Vgl. dazu auch die kritische Rez. von Uwe Lob-
bedey, in: HJL 45, 1993, S. 380-383. Da die Grabungen keinen Chorbau
 
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