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Hess, Daniel
Die mittelalterlichen Glasmalereien in Frankfurt und im Rhein-Main-Gebiet: Hessen und Rheinhessen — Corpus vitrearum medii aevi - Deutschland, Band 3,2: Berlin: Dt. Verl. für Kunstwiss., 1999

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https://doi.org/10.11588/diglit.52864#0348

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REGESTEN

In den Regesten sind schriftliche Belege zusammengestellt, die sich unmittelbar auf erhaltene oder verlorene Farbver-
glasungen beziehen. Sie bestehen aus Quellentexten, denen knappe Angaben über Ort und Zeit sowie über Verfasser
und literarische Form vorangestellt werden. Angefügt sind Hinweise auf den derzeitigen Aufbewahrungsort der Ori-
ginale sowie auf vorliegende Editionen.
Im Rahmen des CVMA können die hier veröffentlichten Archivalien nicht in historisch-kritischer Form, sondern nur
als Lesetexte geboten werden. Daher beschränken sich die für ein zureichendes Verständnis der Texte notwendigen
Erläuterungen auf ein Mindestmaß.

BREITHARDT, PFARRKIRCHE
i Breithardt 1831 Jan 19
Stellungnahme des Kirchenvorstands zum geplanten Ausbau der
Glasgemälde und Schreiben des Breithardter Pfarrers Christ an
den Archivar des nassauischen Altertumsvereins, Friedrich Habel.
An Herrn Pfarrer Christ dahier
Die Mitglieder des Kirchen- und Ortsvorstandes zu Breithardt
In betreff des fraglichen Gegenstandes geben wir Mitglieder des
Kirchen- und Ortsvorstandes die Erklärung von uns, daß wir
bereit sind die Glasgemälde unserer Kirchenfenster gegen eine
hinreichende Entschädigung, für welche wir uns neue Fenster
und zwar in baarem Gelde verabfolgen zu lassen an das herzog-
liche Altherthumsverein. Nach dem Überschlage sachverständi-
ger Männer kommen uns neue Fenster an 130 fl. Wenn Ihren
Wünschen diese Bedingungen entsprechen, so steht von unserer
Seite der Sache auch kein Hindernis im Wege. Im Falle die Sache
Fortgang gewinnen sollte, müßten wir zuerst davon in Kenntnis
gesetzt werden, damit die neuen Fenster fertig seyn können,
wenn die alten abgeholt würden. Denn eher können die alten
nicht abgegeben werden, bis die neuen fertig sind
Breithardt den 19. Januar 1831 [sieben Unterschriften]
An den Herrn Archivar Habel zu Wiesbaden mit freundlichen
Grüßen u. der Bemerkung, daß Herr Pfarrer Luja am 30.
November 1830 in Begeisterung über die alterthümlichen Kunst-
werke statt der Glasmahlereyen Fenster, wie sie nur Breithardt
verlange, versprochen, Ihr Schultheiß noch einen beliebigen Bei-
trag zu der neuen Orgel, wobei den Gebern nichts vorgeschrie-
ben werde, vorbehalten, Herr Glasermeister Lack von Dotzheim
aber am 8. Dezember 1830 das Mißtrauen der Breithardter
erregt hat. Wenn die Breithardter auch ihre Glasgemälde als blo-
ßes Glas betrachteten, so würden sie doch durch solche fragmen-
tarischen Aufnahme nur Schaden leiden. Ich finde die umsichtige
Erklärung der Breithardter, welche ihre harmonische Glocken
nicht abgeben wollten, obgleich Mainz ihnen dagegen Silber in
gleichen Gewichte darwägen wollte, welche so vielen Sinn für das
Alterthümliche haben und welche es fühlen, daß ihre Fenster mit
dem gothischen Gebäude in Einklang stehen, begründet, und
glaube nicht, daß sie bereit wären, einer Privatperson unter glei-
chen Bedingungen dieselben abzutreten.
Breithardt, 19. Januar 1831. Christ.
Wiesbaden, HStA, Abt. 1163, Nr. 809 (dem Faszikel liegen fer-
ner ein Kostenvoranschlag für die Neuverglasung in Lohrer

Glas sowie fünf Skizzen der Kirche, ihrer Fenster und Ausstat-
tung vom August 1834 bei).
2 Wiesbaden 1834 Mai 28
Aus dem Protokoll der zwölften Generalversammlung des Ver-
eins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung:
Noch sind Unterhandlungen angeknüpft wegen Acquisition von
gemalten Glasfenstern aus dem Mittelalter in der Kirche zu
Breidhart, wobei der Herr Pfarrer Luja in Dotzheim, besonders
thätig war, und dessen Bericht wir entgegensehen, um zu ent-
scheiden, ob sich die Erwerbung und Aufstellung mit unsern Mit-
teln verträgt.
Gedruckt in: Annalen des Vereins für Nassauische Alterthums-
kunde und Geschichtsforschung 2, 1837, 3. Heft, S. 284h
3 Wiesbaden 1835 Mai 20
Aus dem Protokoll der dreizehnten Generalversammlung des
Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsfor-
schung:
Unsere schon längere Zeit angeknüpften Unterhandlungen
wegen Acquisition der gebrannten Glasfenster der alten Kirche
zu Breithard, sind nunmehr zum erwünschten Ende gediehen,
und wir hoffen, noch im Laufe dieses Sommers diese käuflich
übernommenen durch ihr Alterthum interessanten Glasmale-
reien sammt dem kunstreichen und merkwürdigen Altar der
Abtey zu Marienstadt (aus der Mitte des 13. Jahrhunderts)1 auf-
stellen zu können.
Gedruckt in: ebenda, S. 303.
4 Wiesbaden 1836 Mai 28
Aus dem Protokoll der vierzehnten Generalversammlung des
Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsfor-
schung:
Eben so war es noch nicht möglich, die Breithardter gemalten
Glasfenster, die gar sehr beschädigt waren, noch zu restaurieren,
was wir einer späteren Zeit vorbehalten, da es hier an Künstlern
fehlt, die gut damit umzugehen wissen. Da es Ihnen vielleicht
interessant ist, den Grundriß sowie die äußere Ansicht der alten
Kirche zu Breithardt kennen zu lernen, welche ich bei der Gele-
1 Es handelt sich hierbei um das um 1350 entstandene Marienstätter
Retabel, das im Oktober 1892 aus dem Wiesbadener Museum an seinen
alten Standort zurückgekehrt war.
 
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