174
FRIEDBERG • LIEBFRAUENKIRCHE
träge auf verschiedenste Arbeiten, von denen sich die Verglasung der Leonhardskirche, einzelner Fenster in der Glo-
ckenstube, der Sakristei und im Kirchenschiff sowie Glaserarbeiten für eine steinerne Leuchte beim Karner genauer
fassen lassen (s. Reg. Nr. 28 f.). Die Verglasung der Chorfenster in der Stadtkirche setzte erst 1476 ein und machte in
den Rechnungen bis 1479 auf Grund der nun vielfältig anfallenden Ausgaben eine separate Fenster-Rubrik erforder-
lich (s. Reg. 29). Die Ausführung der Fenster übertrug man dem Friedberger Glasmaler und mehrfachen Bürgermeis-
ter Conrad Rule und seinem Sohn Johannes, während für die Entwürfe der Friedberger Maler Henritz Heyl verpflich-
tet wurde; alle drei hatten 1474 bereits in der Leonhardskirche zusammengearbeitet. Mit den ersten Glaseinkäufen in
Mainz und der Beschaffung von 20 Ellen Tuch für die Entwürfe wurden die Arbeiten in der Stadtkirche Ende August
1476 aufgenommen. 1477 wurden Seil und Haspel - wohl zum Ausmessen der Fenster - in Auftrag gegeben, Holz für
den Brand und im Herbst weitere Farbgläser in Mainz eingekauft. Die in beiden Jahren angelaufenen Materialkosten
betrugen insgesamt rund 46 Gulden; Arbeitslöhne wurden jedoch noch nicht bezahlt. So erhielt Conrad Rule bis zu
seinem plötzlichen Tod Ende 1477 zwar immer wieder Gelder zur Beschaffung weiterer Farbgläser, jedoch keinen
Arbeitslohn. Nach seinem Tod wurde sein Sohn Johannes auf die Suche nach einem neuen Meister geschickt, der in
der Person Meister Conrads5 und seiner Gesellen 1478 in Friedberg eintraf und dort die begonnenen Arbeiten unter
weiterer Beteiligung von Johannes Rule fortführte. Die Rechnungen verzeichnen nun alle Details vom Holzhacken
zum Befeuern des Brennofens bis hin zur Vorbereitung der Gerüstlöcher durch einen Maurer. Ende 1478 erhielten
5 Es spricht vieles für eine Identifizierung dieses Meisters mit dem in wie Zülch, 1935, S. 207, postulierte: Der Glaser Konrad von Schotten
Frankfurt und später in Mainz nachgewiesenen Konrad von Schotten, hatte im Juli 1481 das Frankfurter Bürgerrecht erworben; im Herbst
FRIEDBERG • LIEBFRAUENKIRCHE
träge auf verschiedenste Arbeiten, von denen sich die Verglasung der Leonhardskirche, einzelner Fenster in der Glo-
ckenstube, der Sakristei und im Kirchenschiff sowie Glaserarbeiten für eine steinerne Leuchte beim Karner genauer
fassen lassen (s. Reg. Nr. 28 f.). Die Verglasung der Chorfenster in der Stadtkirche setzte erst 1476 ein und machte in
den Rechnungen bis 1479 auf Grund der nun vielfältig anfallenden Ausgaben eine separate Fenster-Rubrik erforder-
lich (s. Reg. 29). Die Ausführung der Fenster übertrug man dem Friedberger Glasmaler und mehrfachen Bürgermeis-
ter Conrad Rule und seinem Sohn Johannes, während für die Entwürfe der Friedberger Maler Henritz Heyl verpflich-
tet wurde; alle drei hatten 1474 bereits in der Leonhardskirche zusammengearbeitet. Mit den ersten Glaseinkäufen in
Mainz und der Beschaffung von 20 Ellen Tuch für die Entwürfe wurden die Arbeiten in der Stadtkirche Ende August
1476 aufgenommen. 1477 wurden Seil und Haspel - wohl zum Ausmessen der Fenster - in Auftrag gegeben, Holz für
den Brand und im Herbst weitere Farbgläser in Mainz eingekauft. Die in beiden Jahren angelaufenen Materialkosten
betrugen insgesamt rund 46 Gulden; Arbeitslöhne wurden jedoch noch nicht bezahlt. So erhielt Conrad Rule bis zu
seinem plötzlichen Tod Ende 1477 zwar immer wieder Gelder zur Beschaffung weiterer Farbgläser, jedoch keinen
Arbeitslohn. Nach seinem Tod wurde sein Sohn Johannes auf die Suche nach einem neuen Meister geschickt, der in
der Person Meister Conrads5 und seiner Gesellen 1478 in Friedberg eintraf und dort die begonnenen Arbeiten unter
weiterer Beteiligung von Johannes Rule fortführte. Die Rechnungen verzeichnen nun alle Details vom Holzhacken
zum Befeuern des Brennofens bis hin zur Vorbereitung der Gerüstlöcher durch einen Maurer. Ende 1478 erhielten
5 Es spricht vieles für eine Identifizierung dieses Meisters mit dem in wie Zülch, 1935, S. 207, postulierte: Der Glaser Konrad von Schotten
Frankfurt und später in Mainz nachgewiesenen Konrad von Schotten, hatte im Juli 1481 das Frankfurter Bürgerrecht erworben; im Herbst