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Hess, Daniel
Die mittelalterlichen Glasmalereien in Frankfurt und im Rhein-Main-Gebiet: Hessen und Rheinhessen — Corpus vitrearum medii aevi - Deutschland, Band 3,2: Berlin: Dt. Verl. für Kunstwiss., 1999

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.52864#0211

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FRIEDBERG • LIEBFRAUENKIRCHE

206




7/8c HL. DIONYSIUS (?)
Fig. 134, Abb. 152, 163, Farbtaf. XXIII
H. 70,5/76 cm, B. 47,5/48 cm.
Erhaltung: Feld 7c vollständig erneuert. Von 8c waren nurmehr
Unterarme und Hände, Kopf und Teile des Gewands erhalten;
die restliche Scheibe war blankverglast und wurde von Linne-
mann ohne historische Anhaltspunkte ergänzt. Bemalung leicht
berieben; geringfügige Korrosion in violetten Gläsern.
Ikonographie: Mit dem Hinweis auf die Zugehörigkeit Fried-
bergs zur Mainzer Diözese wurde der Heilige bislang mit dem
Mainzer Diözesanheiligen, dem Hl. Alban, identifiziert. Da der
Heilige wie in Kiedrich zusammen mit dem Hl. Valentin auftritt,
handelt es sich jedoch eher um den Hl. Dionysius, dessen Kult
im Zusammenhang mit anderen Krankenpatronen in Deutsch-
land überaus verbreitet war42.
Farbigkeit: Inkarnat und Schädelkalotte weiß; Haare silbergelb;
Mitra weiß mit edelsteinbesetzten Borten. Uber der Albe trägt
der Heilige eine violette Kasel mit grüner Halsborte, die mit
Fiederranken verziert ist.
CVMA A 10301, 10304, Großdia A 303
10/nb HL. APOLLONIA (?) Fig. 135, Abb. 156
H. 76,5/84 cm, B. 47,5/48 cm.
Erhaltung: Von den beiden Feldern waren nurmehr in 1 ib Reste
erhalten: außer der Bekrönung und Teilen des Damastgrundes
die Hände der Heiligen, das Buch und die Zange. Alles übrige
wurde von Linnemann ergänzt. Rosabraune Säule außen flächig
korrodiert; in originalen Stücken Reste von Außenbemalung.
Ikonographie: Sollte das Attribut der Zange, wie bislang vermu-
tet, eine Identifizierung mit der Hl. Agatha nahelegen, so würde
die Heilige nicht nur im Achsenfenster, sondern hier ein zweites
Mal auftreten. Es stellt sich daher die Frage, ob es sich bei der

Heiligen nicht viel eher um die Hl. Apollonia handelt, deren
Attribut ebenfalls eine Zange - mit oder ohne eingeklemmtem
Zahn - ist.
Komposition: Die Heilige steht in einem Säulentabernakel, der
von genasten und in das nächste Feld übergreifenden Scherenbö-
gen bekrönt wird.
Farbigkeit: Grünes Untergewand und weißer, rotgefütterter
Mantel (erneuert). Grisaille und Buch weiß, Zange helles Grau-
blau. Rosabraune Säulen mit weißen Kapitellen; Bekrönung
weiß; blauer Damastgrund.
CVMA A 10306, 10309

Fig. 135. ES Chor nord II, 11b.


42 Endgültige Sicherheit wird man wohl nicht gewinnen können, da
auch zwei im Mainzer Dom mit Kopfkalotte dargestellte Heiligenfiguren
einmal als Dionysius und einmal als Alban bezeichnet worden sind
(Kautzsch, 1925, Taf. 61, 75). Zum Kult des Hl. Dionysius vgl. Mat-
thias Zender, Die Verehrung des Hl. Dionysius von Paris in Kirche und
 
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