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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 3.1886

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Beck, Paul A.: Die Wartenberg'schen Wirren im Prämonstratenserkloster Schussenried
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Gams, Pius: Die 45 sog. ständigen schwäbischen Klöster in den heutigen Ländern Bayern, Württemberg und Baden bis 1802, [15]: Kloster-Nekrologien
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https://doi.org/10.11588/diglit.20205#0013

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8

Weissettau und vor alleu der dortige nachmalige Propst
Konrad als sog. x>ater domu3 (von 1203 au), welcher i.
I. 1217 zur hohen Würde des Generalabts zu Premontre
gelaugt war, der vertriebenen Brüder in der nachdrücklichsten
und opferwilligsten Weise an. Gemeinsam wandte sich Mntter-
und Tochterkloster wegen der Gewaltthat an Kaiser und Reich,
auch an Papst Klemens III. nach Rom, woselbst die Warten-
berger mit dem Bann und ihr Gebiet mit dem Interdikt belegt
wurden. Dies brachte aber die Wartenberger nur noch mehr
aus, und vertrieben sie aufs höchste ergrimmt, die inzwischen
wieder in ihr Eigentum eingewiesenen und nach Sch. zurück-
gekehrten Mönche abermals, beraubten sie und steckten ihr
hölzernes Klösterlein, das vormalige Schloß der Freiherrn
v. Sch., welches wohl in der Gegend des jetzigen sog. „alten
Klosters" seinen Platz hatte, zum Teil in Brand, worauf die
Konventnalen wiederum in Weissenau ihre Unterkunft suchen
mußten. Sogar an letzterem ließen sie ihre Wut und Rache
ans. Endlich gingen sie — des Exils, der Plackereien, Grau-
samkeiten und der vielen Prozesse müde — ans einen für sie
nicht gerade ausnehmend günstigen Vergleich hin, welcher nach
vielem Hin- und Herverhandeln i. I. 1205 zu Konstanz durch
Vermittlung des dortigen Bischofs Diethelm bei Gelegenheit
der Synodalverfassnng -zwischen den streitenden Teilen in der
Hauptsache dahin zu stände kam, daß der Propstei ihre in und
um Sch., nämlich in Olzreute, Enzisweiler, Kürnbach und
in Lanbbach gelegenen Besitzungen verblieben, wogegen dieselbe
ihre schweizerischen Ortschaften, als Nickenbach (welches
dann die Wartenberger schon im Jahre 1242 an die Grafen
v. Kyburg verkauften), und Herten bei Winterthur, (Weil)
Dorf bei Andelsingen, sämtlich heutzutage im Kanton Zürich
gelegen, Neufahrn (Ober- und Nieder-) bei Frauenfeld im
Kanton Thurgau (nicht Niffra!) den Wartenbergern als Anteil
an dem Sch. — im übrigen von ihnen nunmehr anerkannten
— Vermächtnis abzutreten hatte. Der ganze Verlauf dieser
Episode wird in den ^.nnnles ?raemon3trat. II. tom. col.
820 f. und 825 ff. — und beinahe ganz übereinstimmend
damit in den ddri praelatorum Wemsennutz'ensium, lid. II,
S. 111, 112; abgedruckt bei Baumann a. a. O., S. 151 und 152
— folgendermaßen erzählt: ».Interea (exeuute nempe
8aecu1o XII et iueuute saeculo XIII) mortmm est adu3
dmdator Eouradrm et sepultus est in sepulcro fratris sni;
eo lnortuo coepit maxima dwcordia oriri inter Eouradum
tum Ducem Luevine et Ducem Lertdoldum cle ^erin^en;
— cum aukem uterine cxuaereret auxilium a Laronidrm
et lVlasoridu3 terrae, adver8U8 alium, cxuidam ma1edictu3,
nornine Eomadrm, Nilea de Wartender^, domo nodiiis
et dderae conciitionis, irlins sororm dominorum luudato-
rum de Zcdnssenriedt, venit ad praesentiam Oncis 3ueviae,
dixitc;ue ei cxuod avunculi tni in 3cd. cxuoddam iVlona-
3terium bunda83ent contra suMititiam (!), cnsna daeredita3
ad eum pertineret; ()uod 8i de §ratia 8ua doc po88et tieri,
nt 8idi daeredita8 re8titneretur, omnidem modi3 Duci de
Xerin^en 8e vellet opponere, atcxne ip8um ddedter adju-
vare: Dux 3ueviae, (xni x>raecep>8 erat in lohnende, 3tatim
in daec verda prornpit, Hadeto daereditatem tuam,
cum c1au3tro et re 1 i § io 3 i 8 (dies war das Schlagwort
für die Wartenberger, auf das sie, als auf eine Art von
Rechtstitel, nur warteten, um sich S ch?s zu bemächtigen).
Twdito tam §rato re3pon80 dictu8 0onradn3 de Warten-
der§ 3tatim rece88ita curia Duci3 Lueviae, et cum ad
3 cd. verniet, violenter omnea re1i§io803 esecit, atc^ue
ecc1e8iam parocdialem cuidam Deurico de TVmedeo

(? Ems ?) conce88it. Dsecti ad /^.uZiam matricem ecclesw^
8uam rever8i 3unt, idicxue dadito cum p>raep>o3ito et roh
ventu con3ido mi 3 erunt Homam , et impetrati3 inda^
excommunicatu8 e3t adver3ariu3 eorum, et terra
po8ita 8ud interdicto. Deuicxue ecc1e3ia in Diedendn^.
cuidam Dlrico de 3axa (v. Steinen?) Eanonico curieiG
(Chur) conce88a e3t a 5upradicto domino de Wartend^--
in praesudicium. Ip3e vero t)/rannidem 8uam contu^
lratre3, udicum^ue poterat, et contra ix>303 etiam
§ien8e3, Quorum domu5 in Lcwenacd (Baufnang? in
Nähe des Bodenseeö gelegenes Dorf, welches dem Zisterzienstst
stifte Salein gehörte, oder Bußnang?) 8uccenderat, exerce^
non de3i8tedat. — Eum vero 3up>radicti kratre3 muis^
fui35ent x>erpe88i, et ad<^uotie5 a sudicidu3 dele^atis ^
p038e33ionem 8uam mi38i e33ent, et iterum esecti,
venerunt una die Eonradu3 praep>03itu3 7Vu§ien8i5 cuV
8ui5 fratridu3 tam Twbieimidrm c^uam 5oreten3ibus ^
amici3 Eon3tantiam, in prae3entia Domini Dpi3cop>i Di^
delmi, et mediantidu3 Z.ddate de D.iuorv (Rheinau), ^
3a1em, item ?raepo8ito /rlderko de 3inde16n§en, nec
nodiddu5 Dominm Driderico de VVa1dpur§§ et IdeinnA
de 5cdma1e§§ miiitidu3, et mim3teriaddu3 I4e§i5 ?dick??
lacta e3t ta1i3 compoaitio inter i11o3, et ad dPmcopo
8ummata, ut Eonradu8 de Wartender^ et 8ui daerech
villam in Dicdendacd lideram daderet cum 3ui8 aktineuti^'
et alia praedia c^uae erant in Tur§ovia. Dcc1e5ia
in 3 cd. daderet omnia praedia, cxuae e33ent ex
x>arte 1acu3, udicun<gue locorum e38ent 3ita, cxuae
e35ent inleudata. De feudi3 autem 3tatutum e8t ut
cumc^ue Dcclema dicta ex ei3, c^uae po83et emendo,
adc^uo modo acciuirere, dominu8 de Wartender^, et
daerede8 non dederent ei8 proprietatem dene§are.. - - '
(Fortsetzung folgt.)

Die 48 sog. ständigen schwäbischen Klöster
in den heutigen Ländern Bayern, Württemberg
und Baden bis 1802.

K l o st e r - N e k r o l v g i c n
von e. Pius Gams, 0. 8. e. zu St. Bonifaz in München. ^
Mit archivalischen Beiträgen von Otto Rieder, k. Archivsekretiir ö
Neubnrg a. D.
(Fortsetzung.)
7. Dymperle Leonhard, von Neuburg, geb. 15. dtE
1768, Pr. 29. Juni 1794, 1812 Pfr. zu Munzingen,
9. Juli 1813.
8. Gerstner Ämilian, von Raimling, geb. 26. DO'
1768, Pr. 29. Juni 1794, gest. als Pensionär zu DomN
Wörth 19. März 1814.
9. Sellinger Kandidus, von Donanwörth, geb. 2.
1752, Pr. 6. April l777, gest. als Pensionär in Doid^
Wörth 10. Juni 1814. j
10. Mayr Dionys, von Donanwörth, geb. 5. JP'
1765, Pr. 21. Juni 1789, Professor der Rhetorik und Ästhds
zu Salzburg und Präsekt des Gymnasiums, 1812 HilsdP'
in Donanwörth, gest. daselbst 16. Ang. 1820.
11. Baumeister Joseph, von Schrezheim, geb. 18. N>D
1776, Pr. 3. Mai 1800, (1812) Pfr. zu Deckungen, cu'
solcher gest. 9. April 1823. -
12. Lippert Magnus, von Eichstätt, geb. 15. Ast
1761, Pr. 9. Okt. 1785, gest. in Eichstätt 7. März 16^'
(Fortsetzung folgt.)

Stuttgart, Buchdruckerei der Aktiengesellschaft „Deutsches Volksblatt".
 
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